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Geschichte: Tropensturm Delta & Hurrikan auf den Kanarischen Inseln möglich?

Durch den Sommersturm in diesem August (2015) tauchen immer wieder Fragen auf, ob ein Hurrikan oder dergleichen auf den Kanarischen Inseln auch möglich ist, kurz gesagt Ja! Ein Hurrikan (Hurricane) oder Tropensturm ist auf den Kanarischen Inseln etwas sehr seltenes, kann aber durchaus vorkommen.

Tropischer Sturm Delta 2005
Tropischer Sturm Delta 2005

Der bekannteste „Vertreter“ seiner Art war der Tropensturm Delta, der im Jahr 2005 erhebliche Schäden auf den Kanarischen Inseln verursacht hat. Er zog zwischen dem 22. November und 30. November 2005 über die Kanarischen Inseln, Marokko, Algerien und andere Teile Nordafrikas sowie kleinere Teile des Mittelmeers. Der gesamte Schaden belief sich auf 364 Millionen Dollar (312 Millionen Euro zu der Zeit). Er nahm 19 Menschen auf den Kanarischen Inseln das Leben.

Gebildet hatte sich Delta am 19. November 2005, etwa 2.200 Kilometer Südwestlich der Azoren (Portugal) und er bewegte sich leicht und gemächlich Richtung Osten. Am 21. November traf eine Kaltfront aus Norden auf das noch schwache Sturmzentrum von Delta, dies „befeuerte“ den Sturm, der sich dann in einen tropischen Sturm wandelte. Am 23. November erhielt er den offiziellen Status eines Tropensturmes. Sein Sturmzentrum erreichte Windgeschwindigkeiten von mehr als 110 km/h. Am 27. November, kurz vor dem Auftreffen auf die Kanarischen Inseln gab es sogar die Möglichkeit, das Delta zu einem Hurrikan hinaufgestuft wird, dies geschah jedoch nicht.

Am 28. November 2005 überquerte Delta dann die Kanarischen Inseln und verlor dabei seine charakteristischen Eigenschaften eines Tropensturms, in den Nordteilen der Inseln erreichte er Windgeschwindigkeiten von ca. 165 km/h. Einen tag später erreichte er Marokko und Algerien, dabei verlor er weiter an Kraft bis er sich letztendlich auflöste.

Da die tropischen Stürme auf den Kanarischen Inseln so extrem selten sind, gibt es hier keine Frühwarnsysteme, wie z.B. in den USA. Die kanarische Regierung gab eine Unwetterwarnung heraus und bat alle Einwohner in geschlossenen Räumen zu bleiben. Der Schultag wurde gestrichen und 320.000 Schüler mussten ebenfalls zu Hause bleiben. Der Flughafen Teneriffa Nord wurde geschlossen, Fred Olsen stellte alle Verbindungen zwischen La Palma, Teneriffa und La Gomera ein.

Die 19 Todesopfer waren fast alle Immigranten die an dem Tag in einem Schiff die Gewässer der Inseln erreichten, als das Schiff sank starben alle 18 Insassen, lediglich sechs der Opfer wurden später gefunden. Das 19. Todesopfer war ein 63-Jähriger Mann der versuchte sein Dach zu reparieren, als er von einer Windböe von seiner Leiter „geschubst“ wurde.

Dedo de Dios vor seiner Zerstörung durch Delta
Dedo de Dios vor seiner Zerstörung durch Delta

Am schlimmsten getroffen wurden Teneriffa und La Palma, hier gab es unzählige entwurzelte Bäume und diverse Beschädigungen. Auf Gran Canaria wurde ein Naturdenkmal zerstört, der El Dedo de Dios (Finger Gottes), welcher mehr als ein Millennium in den Himmel zeigte. Ein geistig verwirrter Mann versuchte darauf hin sich und seine Familie zu töten, dies gelang ihm jedoch nicht. 225.000 Menschen waren in der Nacht ohne Strom und 12.000 Telefonanschlüsse fielen aus.

In den vergangenen Jahren kamen dann noch Nadine (September 2012) und Humberto (September 2013) zu den Kanarischen Inseln, keiner der beiden hatte jedoch nur annähernd solche Wucht wie Delta. Hoffen wir das beste und das uns ein zweiter Delta verschont bleiben wird.

Bild Oben: NASA, Tropensturm Delta zu seiner stärksten Intensität am 24.11.2005 um 16 Uhr
Bild unten: Michael Kainzbauer / Mjk1980 Wikipedia (Dedo de Dios), Der Finger Gottes Agaete vor Delta

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