In unserem Blog-Beitrag wollen wir uns diesmal mit der Geschichte auseinandersetzen. Ein wichtiges Thema ist die Immigration und Völkerwanderung, so natürlich auch auf und von den Kanarischen Inseln. Würde es Immigration und Völkerwanderung in der Geschichte gar nicht geben, dann gäbe es heute beispielsweise die USA gar nicht. Auch Menschen der Kanarischen Inseln spielten dabei teils eine bedeutende Rolle. So wurde beispielsweise die Stadt San Antonio in US-Bundesstaat Texas von Einwanderer der Kanarischen Inseln gegründet.
Damals hieß der Ort zunächst San Fernando de Béxar. 1731 gründeten 56 Canarios aus 16 Familien diese Ortschaft und formten die erste zivile Regierung überhaupt in Texas. Die Ankunft dieser Gruppe wurde mit dem 9. März 1731 festgehalten. Damals erreichten die Menschen das „Presidio“, ein Militärfort unter der Kontrolle der spanischen Krone. Sonst stand zu dem Zeitpunkt noch nicht viel in der Gegend.
Bereits am 2. Juli des gleichen Jahres begannen die Einwanderer damit die Stadt bzw. das damalige Dorf zu erweitern, sie wählten die Westseite de „Plaza de las Isalas“, der heute noch existiert und als „Main Plaza“ benannt ist. Auf der Westseite wurde die Kirche errichtet, sie tragt auch heute noch den Namen „Misión de San Antonio de Valero“. Heute aber eher unter dem Namen „The Alamo“ bekannt. Eigentlich gegründet, um als Kirche für die Canarios zu dienen wurde daraus aber auch ein wichtiges militärische Gebäude der Stadt. Auf der Ostseite des Platzes erreichtet man dann das „Casa Real“, das Regierungsgebäude von San Antonio.
Wichtige Personen der Kanaren in San Antonio
Am 19. Juli verlas der damalige Kapitän des Militärforts, Juan Antonio de Almazan, des Gesetz zum Sieg. Er benannte die Canarios zu dem Zeitpunkt als „Hijos Delgado“, seither sind diese Familien in San Antonio so etwas wie die Helden der Stadt. Am 1. August 1731 wurde der Canario Juan Leal Goraz zum ersten Bürgermeister von San Fernando de Béxar gewählt.
Die Namen der damaligen Familienoberhäupter sind auch auf einer Gedenktafel verewigt, es waren: Juan Leal Goraz, Juan Crubelo, Juan Leal, Antonio Santos, Jose Padron, Manuel de Nis, Vicente Alvarez Trevieso, Salvador Rodriguez, Jose Leal, Juan Delgado, Jose Cabrera, Juan Rodriguez Grandillo, Francisco de Arocha, Antonio Rodriguez, Lorenzo und Martin de Armas sowie Felipe und Jose Antonio Perez. Die Tafel wurde im Jahr 1971 aufgestellt.
All dies geschah auch eher zufällig. Der damalige Gouverneur von Texas, José de Azlor machte am 14. Februar 1719 dem König von Spanien (Philipp V.) den Vorschlag 400 Familien zur Besiedelung von den Kanarischen Inseln, Galizien und Havanna nach Texas zu bringen. Dieser Vorschlag wurde genehmigt. Noch vor der Ankunft der ersten Siedler wurde der Kanal von San Pedro errichtet, dies nur, damit die Kolonisten und Einwanderer der Kanaren den Ort besser erreichen können. Er wurde zu dem Zeitpunkt „Aequia Madre“ genannt, also „Muttergraben“. Der Kanal wurde bis 1906 noch zur Bewässerung der Felder rund um San Antonio genutzt. Historiker bezeichnen diese Bauwerke, die man heute teils noch sehen kann, als „kanarische Bewässerungspraktiken“, die über Jahrtausende von den Vorfahren der kanarischen Siedler auf den Kanarischen Inseln entwickelt wurden. Von den 400 Familien kamen halt nur 16 in San Antonio an. Dies reichte aber, um daraus die Stadt zu machen, die sie heute ist.
Die letzten Nachkommen dieser ursprünglichen Siedler, die keine Mischkinder waren, starben in den 1950 Jahren. Es gibt aber noch immer Menschen, die direkt von den ursprünglichen Siedlern der Kanaren abstammen. Die Meisten von Ihnen stammten von Teneriffa, Gran Canaria und Lanzarote. Derzeit leben noch rund 5.000 „Isleños“, so werden die Nachkommen der Siedler genannt, wie auch die Siedler damals selbst. Bis heute bestehen starke Verbindungen zwischen San Antonio und den Kanarischen Inseln.
Weitere Menschen der Kanaren n den USA
Doch dies sind nicht die einzigen Kanarischen Immigranten, die wichtige Rollen in den USA eingenommen haben. Beispielsweise war zwischen 1718 und 1734 der Gouverneur von „La Florida“ der auf Teneriffa geborene Generalleutnant Antonio de Benavides. Er besiegte mehrfach die Engländer, die versuchten Florida einzunehmen. Ihm gelang es auch die Piratenangriffe abzuwehren. Er war es der Friedensverträge mit den Indianern aushandelte und unterhielt gar freundschaftliche Beziehungen zu diesen. Er setzte sich stets für die Rechte der indigenen Bevölkerung ein. Benavides erlaubte keine Einteilung in gesellschaftliche Klassen und wurde so von allen Personen und Bevölkerungsgruppen als Staatschef von „La Florida“ akzeptiert und unterstützt. Es fand ein regelmäßiger Zuwanderungsstrom von den Kanarischen Inseln nach Florida statt, dies ging immer über Kuba. Erst als im Jahr 1763 die Niederlage gegen England erfolgte, musste Spanien Florida an Großbritannien abtreten. Dies führte dazu das die meisten Menschen der Kanarischen Inseln zurück nach Kuba „flüchteten“. 1783 eroberte Spanien Florida zurück und die Rückwanderung begann, als man 1819 den Staat an die USA abtrat, ging es wieder zurück mit der Menschenwanderung. Es gibt eine Schätzung, dass etwa 200.000 Einwohner von Florida die Wurzeln auf den Kanarischen Inseln haben.
Auch in Südkalifornien gibt es ein paar kleine Gemeinden, die den Ursprung bei den Einwanderern der Kanarischen Inseln haben. Zudem gibt es Aufzeichnungen darüber, dass es auch Einflüsse in New Mexico gab.
Man sieht also, durch Immigration können interessante und neue Dinge entstehen, diese sind für uns Menschen auch unerlässlich, damit wir uns überhaupt weiterentwickeln können.