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Open Arms auf den Kanaren – Clavijo zu Abascal: „echt faschistisch“

Abascal würde am liebsten die Open Arms versenken.

Lesedauer 4 Minuten

Kanarische Inseln – Vor wenigen Tagen ist das Schiff Open Arms im Hafen von Teneriffa angekommen. Dies löst einige kontroverse Situationen aus. Insbesondere bei der Armee und der Marine scheint es die Sorge zu geben, dass die Ankunft der Open Arms die Seenotrettung beeinträchtigen könnte.

Das Schiff gehört der gleichnamigen Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sitz in Barcelona und konzentriert sich auf die Rettung von Menschenleben auf hoher See. Obwohl sich die Aktivitäten des Schiffs bisher hauptsächlich auf das Mittelmeer konzentrierten, hat die verstärkte Migrationsbewegung in Richtung der Kanarischen Inseln die NGO dazu veranlasst, sich auch dem Atlantik zuzuwenden.

Die Atlantik-Route gilt als eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten der Welt und fordert aufgrund der unsicheren Bedingungen in jedem Jahr Hunderte von Todesopfern.

Angesichts der Vorwürfe von Unregelmäßigkeiten hat sich ein ehemaliger Kapitän des Schiffes zu Wort gemeldet, um die Mission zu verteidigen. Er gab an, dass die Open Arms sich immer an das Völkerrecht hält. Trotz des Drucks und der Gerüchte über die Arbeit der Open Arms und die Arbeit auf einem anderen humanitären Hilfsschiff beharrte er darauf, dass sie ihre Mission fortsetzen und „nicht das Handtuch werfen wird“.

Politische Konflikte und Konfrontationen

Nachdem das Schiff auf den Kanarischen Inseln angelegt hatte, folgten umgehend belastende Anschuldigungen aus bestimmten politischen Kreisen, jedoch keine Reaktionen zur Verteidigung der Arbeit der Open Arms. So forderte Santiago Abascal, Vorsitzender der rechtsradikalen VOX-Partei, dass man das Schiff beschlagnahmen und umgehend versenken muss. Zudem nannte er die Open Arms „Sklavenschiff“.

Erst daraufhin meldete sich Fernando Clavijo (CC) als Präsident der Kanaren zu Wort. Er bezeichnete die Aussagen von Abascal als „echt faschistisch“ und verteidigte die Arbeit von Open Arms. Die NGO zeige „Solidarität und Respekt vor dem menschlichen Leben“.

Clavijo, der das Schiff besuchte, sagte auch: „Wenn man eine verantwortungsvolle Position innehat, und das ist leider bei ihm (Abascal) der Fall, sollte man vorsichtiger sein, weil man nicht verhindern kann, dass andere mit der gleichen Härte gegen einen vorgehen.“
Für Clavijo sind die Aussagen von Abascal „Unsinn“. Denn „er schafft Spannungen und Unruhen, und das ist ein Bärendienst für die Demokratie, es sei denn, Abascal ist ebenfalls Gegner der Demokratie“.

Open Arms für 2 Monate auf den Kanaren

Clavijo besuchte das Schiff letzten Donnerstag. Das Treffen fand acht Jahre nach den Verhandlungen des Präsidenten mit der NGO über die Errichtung einer Basis auf dem Archipel statt.

Die Ankunft des Schiffes eröffnet erneut die politische Debatte über das Migrationsmanagement und die Notwendigkeit unterstützender und koordinierter nationaler und europäischer Mechanismen.

Unterdessen beharren die Freiwilligen von Open Arms auf ihrer Botschaft und Priorität: Leben retten und die Würde derjenigen schützen, die vor Gewalt, Armut und politischer Instabilität fliehen.

Das Schiff wird zwei Monate auf den Kanarischen Inseln bleiben, um eine Sensibilisierungskampagne über die Notlage der atlantischen Migrationsroute durchzuführen, als Reaktion auf die „fremdenfeindliche Rhetorik“, und um „einen Teil der Menschlichkeit zurückzugewinnen, die wir anscheinend verlieren“. So gab es der Direktor von Open Arms, Óscar Camps, gegenüber der Presse an.

Camps erklärte weiter, dass man „während dieser zwei Monate, sofern kein Notfall eintritt, der ihr Eingreifen erfordert, mehrere Inseln besuchen, Vorträge an Schulen halten und Tage der offenen Tür organisieren wird“.

Auf die Frage, ob Open Arms während des Aufenthalts auf den Inseln in einen möglichen Notfall involviert sein könnte, erklärte Camps, dass es sich um eine „Rettungs-NGO“ handele und dass „wir, falls wir gebraucht würden, auf Anfrage von jedem zur Verfügung stünden, der uns anfordert“, sie sich jedoch grundsätzlich auf die Bestimmungen des mit der Regierung der Kanarischen Inseln unterzeichneten Abkommens beschränken würden.

Ziel der Kampagne von Open Arms

Und genau hier liegt die Aufgabe von Open Arms in den nächsten zwei Monaten: die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, dass „hinter jedem Menschen, der flieht, nicht nur ein vergessener Konflikt steht, sondern ein verwüstetes Gebiet; eine Kette wirtschaftlicher und politischer Entscheidungen, die viele Menschen in eine unmögliche Lage gebracht haben.“

„Niemand geht mit seiner Familie an Bord eines überladenen, zerbrechlichen Bootes, wenn der Aufenthalt an Land die sicherste Option ist“, versicherte Camps und betonte, dass während der zehnjährigen Arbeit von Open Arms im zentralen Mittelmeer 3.500 Kinder gestorben sind.

Fernando Clavijo betonte, seinerseits dass „die immense humanitäre Arbeit dieser NGO außer Zweifel steht“ und auch ihr Beitrag zur Verbreitung „der anderen Seite der Einwanderung, die nicht als politische Waffe gesehen wird, aus einem Büro, aus den kalten Zahlen einer Excel-Tabelle, sondern aus der Geschichte, aus den Menschen, aus dem Leben derjenigen, denen sie bei einem Schiffbruch helfen“ und die dann „diese Tortur (…) in anderen Ländern erleiden müssen“.

Daher hofft er, dass dieser Besuch auf den Kanarischen Inseln „dazu dienen wird, das Gewissen weiter aufzurütteln und dass diese absurde Debatte, die wir in Europa und auch in Spanien über den Einsatz der Einwanderung als politische Waffe aus einer faschistischen, fremdenfeindlichen und populistischen Perspektive geführt haben“, durch „gesunden Menschenverstand“ ersetzt wird.

Kritik ais dem Justizministerium
Nachdem Clavijo sich zu den Aussagen von Santiago Abascal geäußert hatte, ließ auch Felix Bolaños nicht lange aufs ich warten. Der spanische Minister für das Präsidialamt und Justiz warnte die Partei VOX vor „Hassreden“ die „giftig sind“ und „letztendlich körperliche Gewalt rechtfertigen“.

„Verbale Gewalt und Hassreden sind Gift für das Zusammenleben, weil sie letztlich körperliche Gewalt rechtfertigen. Heute gegen Migranten, morgen gegen jeden, der anders denkt“, sagte der Minister am Donnerstag in einer Nachricht im sozialen Netzwerk „X“.

Er forderte auch die PP-Partei auf, auf diese „Fremdenfeindlichkeit“ und „Gewalt“ zu reagieren und diese zu „verurteilen“. Aus dieser politischen Ecke kam bisher keine Reaktion. – TF

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