Auf den Kanarischen Inseln gibt es immer wieder Bauprojekte, die in den Medien für hohe Wellen sorgen, manche davon werden tatsächlich realisiert, auch wenn es lange dauert. Aber es gibt auch Megaprojekte auf den Kanarischen Inseln, die niemals realisiert wurden. Besonders im Tourismusbereich gibt und gab es viele Ideen, einige davon hätten enormen Schaden an der Umwelt ausgelöst, wenn diese jemals realisiert worden wären. Wir haben hier eine Liste mit den 10 Megaprojekten, die es (zum Glück) nie in die Realität geschafft haben.
Projekte auf Lanzarote und La Graciosa
Insel La Graciosa
Im Jahr 1968 hatte der damalige Tourismusminister Manuel Frage für die Insel La Graciosa ein touristisches Projekt auf dem Tisch, welches er im Ministerrat der Kanaren durchbringen wollte. Die Insel gehört größtenteils dem Staat, auch heute noch. Das Projekt sollte 25.000 Hotelbetten auf der Insel La Graciosa inkludieren, aber die kleine Isel bot keine notwendige Infrastruktur für ein touristisches Zentrum dieser Art. Im Jahr 1983 hatte man das Projekt wieder aus den Schubladen gekramt und es abgewandelt, es sollten nun „nur“ noch 2.000 Hotelbetten auf La Graciosa entstehen, diese sollten auf drei Hotels aufgeteilt werden. Die geplante Investition lag bei 4 Milliarden Peseten (ca. 24.040.473 Euro). Auch das wurde nie umgesetzt. Etwas später gab es noch die Vorschläge eine Straße entlang des Risco de Famara zu bauen und weitere Jahre später kam von Dimas Martin der Vorschlag eine Seilbahn zwischen La Graciosa und Lanzarote zu errichten. Keines der Projekte wurde jemals realisiert.
Projekt Macoit Sport auf Lanzarote
Noch nicht ganz so lange her ist das Projekt Maciot Sport in Yaiza auf Lanzarote. Im Jahr 2001 wurde für die das Dorf Maciot (31 Einwohner zu der Zeit, wie auch 2019 noch) von dänischen Investoren der Bau eines der größten touristischen Projekte der Insel vorgeschlagen. Es sollte Maciot Sport heißen und mit sechs Golfplätzen, 911 Ferienvillen etwa 4.500 Touristen Platz bieten. Zudem sollte eine Sporthalle mit einer Kapazität von 1.500 Personen, 27 Tennisplätze neun Schwimmbäder eine Leichtathletikbahn und ein Fußballplatz in dem Projekt inkludiert werden. Als i-Tüpfelchen sollte ein10 Kilometer langes Velodrom gebaut werden. Die Stadtverwaltung hatte dem zugestimmt, aber weder die Regierung der Kanaren noch das Cabildo de Lanzarote haben es letztendlich genehmigt.
Projekte auf Gran Canaria
Tourismusentwicklung in Gáldar auf Gran Canaria
Im sogenannten „Teilplan von Botija“ wurden im Jahr 1992 für das Gebiet Roque de Amago (Naturschutzgebiet von nationalem Interesse) auf einer Fläche von 400.000 Quadratmetern etwa 4.000 touristische Betten geplant. Die Gemeinde wollte von dem touristischen Kuchen des Südens etwas abhaben und plante aufgrund der Landschaft mit Höhlenhäusern. Auch dieses Projekt wurde nie genehmigt.
Tourismuszentrum Playa Veneguera auf Gran Canaria
Es gab wohl keinen größeren Kampf bezüglich von Umweltaspekten auf den Kanarischen Inseln als bei diesem Megaprojekt. Im Jahr 1983 wurde ein erster Urbanisierungsplan mit 140.000 touristischen Betten, vier Yachthäfen und einem Golfplatz geplant. Zu dem Zeitpunkt gründete sich die Gruppe „Salvar Veneguera“, die immer wieder das Rückgrat der Umweltaktivisten war. Die Gruppe konnte 50.000 Unterschriften gegen die Urbanisierung von Veneguera sammeln und so im Parlament der Kanaren die Umsetzung des Projektes verhindern. Der Urbanisierungsplan wurde umgeschrieben und 20.000 touristische Betten sollten es dann werden. Fünf Jahre später kippte das Parlament der Kanaren aber auch diesen Plan. Seitdem gibt es immer mal wieder Bestrebungen am Strand von Veneguera (Gemeinde Mogán) touristische Aktivitäten zu starten, aber die Gruppe kämpft unermüdlich weiter, dass dies niemals passieren wird.
Projekte auf Fuerteventura
Bauprojekt Canalbíon auf Fuerteventura
Die Gemeindeverwaltung von Pájara genehmigte im Jahr 1999 einen Teilplan mit dem Namen „Canalbión“. In dem Plan sah man vor, vier Hotels mit mehr als 2.600 Netten zu errichten, zudem eine Entsalzungsanlage. Das geplante Land, auf dem gebaut werden sollte, befand sich in Teilen aber im Naturschutzgebiet Jandía. Die Umweltverträglichkeitsstudie von Cotamac verhinderte letztendlich aber den Bau des Projektes. Die Investoren verklagten daraufhin die Regierung der Kanaren auf einen Schadenersatz von 59 Millionen Euro. Diese Klage wurde final vom oberste Gericht abgewiesen, da der Teilplan ohne Umweltverträglichkeitsstudie niemals hätte genehmigt werden dürfen.
Santa Inés und Al Cangrejo in Betancuria auf Fuerteventura
Im Jahr 1974 genehmigte die Gemeinde von Betancuria den Bau von 70.000 touristischen Betten. Es ist die am geringsten besiedelte Gemeinde auf den Kanarischen Inseln, mit weniger als 1.000 Einwohnern. Im Jahr 1974 war die Wasserversorgung noch sehr schwer, man benötigte etwa 200 Liter Wasser pro Einwohner und Tag. Daher wurde ein Masterplan zur Bewirtschaftung erstellt, dieser bremste letztendlich das Bauvorhaben aber aus. Der Naturpark ist als rustikales Land ausgewiesen und steht damit unter Landschaftsschutz. Beide Teilpläne wurden daraufhin abgelehnt. Allerdings wurde im Jahr 2001 das Land durch das Gesetz für dringende Maßnahmen freigegeben, seither ist aber (glücklicherweise) nicht weiter passiert.
Projekte auf Teneriffa
Diverse Projekte in Las Cañadas del Teide auf Teneriffa
Für das Gebiet Las Cañadas del Teide gibt es sogar ein eigenes Buch, welches alle Projekte seit dem 19. Jahrhundert inkludiert, die dort jemals geplant wurden. Zuerst gab es die Planung eine landwirtschaftliche Kolonie zu errichten, danach kam ein Eisenbahnnetz im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Im zweiten Jahrzehnt schlug man vor, dort einen Flughafen zu bauen. Es folgten Hotels, ein Casino sowie ein Sanatorium, auch eine Skipiste und ein Hochleistungssportzentrum wurden dort geplant. Alles verlief im Sand, im Jahr 1954 wurde das Gebiet zu Teide Nationalpark erklärt, seither gibt es keine Planungen mehr.
Vorgelagerte Insel „Bajamar“ in El Arenal auf Teneriffa
Das Bauprojekt „Bajamar“ aus dem Jahr 1973 sah vor, vor der Küste von El Arenal auf Teneriffa eine künstliche Insel mit 770.000 Quadratmeter Fläche aufzuschütten. Diese sollte Platz für 6.000 Menschen bieten. Eine technische Studie sowie eine Wirtschaftlichkeitsstudie kamen zu dem Ergebnis, dass es tatsächlich machbar wäre. Als Name für die Insel wurde „San Borondón“ in Betracht gezogen, sehr passen, ein Mythos einer weiteren Insel der Kanaren die nie existierte. Denn, die Investorengruppe zog sich letztendlich zurück.
El Ricón in La Ortava auf Tenriffa
Im Jahr 1990 entwickelte sich auf Teneriffa ein ähnliches Projekt, wie das Veneguera Projekt auf Gran Canaria. Auch hier wurden 35.000 Unterschriften gesammelt und das Bauprojekt zu verhindern. Es ging darum das Agrarland umzuwandeln. Im Jahr 1997 wurde dann ein spezieller Managementplan genehmigt. Noch heute wird immer wieder über das Projekt diskutiert.
Kein touristisches Projekt
Puente de las Angustias auf La Palma
Es handelt sich nicht um Projekt mit touristischem Hintergrund. Es wurde vorgeschlagen eine Brücke über die gleichnamige Schlucht zu errichten, damit würde man Loa Llanos de Aridane und Tijarafe direkt miteinander verbinden. Es gibt bisher kein fertiges Bauprojekt dafür, aber es gibt mehrere Entwürfe, obwohl die Idee schon alt ist, denn vor mehr als 10 Jahren präsentierte der Architekt Santiago Calatrava eine Infografik dazu. Die Brücke wurde als „die höchste in Spanien und als eine der höchsten der Welt“ angekündigt. In der Tat soll diese Brücke etwa 1 Kilometer lang sein und eine Höhe von 240 Metern erreichen. Man hatte es schon ausrangiert, doch das neue Autobahnabkommen hat diese Idee wieder zu Leben erweckt, wer weiß was passieren wird.
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