Kanarische Inseln – Das die Coronakrise noch schwerwiegende Nachwirkungen haben könnte war uns allen bewusst. Nun hat der Präsident des Verbandes der kleinen Einzelhändler (CECAPYME), José Juan Socas die Befürchtung geäußert, dass etwa 25 % der Geschäfte geschlossen bleiben. Er spricht von den Geschäften, die gesetzlich dazu gezwungen wurden die Rollläden herunterzumachen. Im Speziellen spricht er von kleinen Betrieben, die nicht in der Lage sind ein großes finanzielles Polster für 1 bis 2 Jahre Betriebskosten anzusammeln. Diese werden wohl definitiv schließen, sollte der Konsum nicht bald wieder stark anlaufen.
In der Tat gibt es schon einige Geschäfte die zur Übergabe (Traspaso) angeboten werden. Es häufen sich solche Schilder in den Schaufenstern der kleinen Geschäfte. Besonders in den Hauptstädten der Inseln sowie in den touristischen Gebieten zeigt sich dieses Bild vermehrt. Auch wenn der internationale Tourismus angelaufen ist, so sieht der Präsident diesen als „minimal“.
„Wir haben noch keine offiziellen Zahlen zu den Folgen der Coronakrise für kleine Einzelhändler, aber es ist klar, dass es Unternehmen gibt, die diese vier Monate nicht überstanden haben, weil sie täglich mit dem Umsatz gelebt haben, der hereingekommen ist. Es gibt einen weiteren Prozentsatz an Geschäften, deren Wiedereröffnung stark davon abhängt, ob das ERTE-Programm so aufrechterhalten bleibt, bis der Konsum eine Erholung erreicht“.
Ob sich der Trend eher zur Wiedereröffnung oder zur Schließung drehen wird, wird auch davon abhängen wie stark die Nachfrage aus dem Tourismussektor sein wird. Dieser Sektor wird, bei schwacher Nachfrage alle anderen Sektoren mit nach unten reißen. Denn die Inseln sind indirekt von Tourismus zu abhängig.
Der Tourismus ist enorm wichtig
Auf den Kanaren ist es so, dass „es viele Importeure gibt, diese sind Großhändler und 90 % der Kunden sind Betriebe aus dem Tourismussektor. Insbesondere Hotels und Restaurants, diese haben besonders stark gelitten. Rund um den Tourismus gibt es zudem viele spezialisierte Unternehmen, deren Dienstleistung an die touristischen betriebe angepasst sind, wie beispielsweise Wäschereien oder Transportunternehmen, deren Erholung wird lange dauern“, sagte José Juan Socas.
Auch im Immobilienmarkt der Kanaren merkt man bereits einen leichten Anstieg der angebotenen Gewerbeflächen. Vanesa Rubio von ACEGI bestätigt dies gegenüber der Tageszeitung Canarias7. Allerdings gibt sie zu bedenken, dass „es noch zu früh ist, einen möglichen Trend abzulesen“. Sie glaubt, dass es „noch zu früh ist, jetzt zu beurteilen, ob durch die Krise verursachten Unsicherheiten die Menschen davon abhält geschäftlich tätig zu werden“. Es ist zwar offensichtlich, dass „mehr darüber nachgedacht wird jetzt ein Geschäft zu eröffnen, aber frühestens in drei Monaten kann man einen genaueren Trend ablesen“.
Krisen bieten auch Chancen
Vanes Rubi glaubt auch, dass sich aus der Krise neue Chancen ergeben. Insbesondere für Geschäftsgründungen ist eine solche Zeit oft ein Anstoß. „Es eröffnen sich neue Geschäftsmodelle, wie beispielsweise die Schaffung von Mini-Logistikern, die Sammelbestellungen für Onlinekäufe tätigen und verteilen“. Solche Ideen werden „positive Auswirkungen“ auf den lokalen Immobilienmarkt haben.
Allerdings gibt es auch neue Hindernisse, sowohl CECAPYME als auch ACEGI merkten an, dass Banken höhere Hürden aufgestellt haben. Dadurch ist die Bürokratie deutlich schwerfälliger geworden. Bei den ICO-Krediten werden teilweise Zinsen von bis zu 5 % abverlangt und weitere Garantien wie Lebensversicherungen etc. Alles mehr als der Staat es forderte. Dies kann wiederum zum Stopp bei Wiedereröffnungen und Neugründungen führen. – TF
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