Las Palmas – Das fünfte Gericht in Las Palmas hat die Eröffnung eines mündlichen Verfahrens gegen den aus Russland stammenden Geschäftsmann Vladimir Kokorev, seine Frau Yulia Maleeva und seinen Sohn Igor Kokorev angeordnet. Die Familie soll für Geldwäsche, Korruption und illegalen Waffenhandel verantwortlich sein. Die Familie ist in Spanien eingebürgert und wird daher hier in Las Palmas vor Gericht gestellt. Die Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafen und Bußgelder von 240 Millionen Euro. Zudem wurde angeordnet, dass Familie Kokorev eine Sicherheitszahlung in Höhe von 721 Millionen Euro bei der Gerichtskasse binnen 24 Stunden einzahlen muss. Diese Zahlung soll mögliche Zivil-Verbindlichkeiten abdecken.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Familie vor, dass diese Millionengewinnen mit illegalem Waffenhandel zu überhöhten Preisen an Äquatorialguinea durchgeführt habe. Allerdings kann die Staatsanwaltschaft die Kokorevs zunächst nur für die Geldwäsche belangen. Denn die Familie wurde 2015 in Panama festgenommen und nun an Spanien ausgeliefert, dies tat Panama aber nur unter der Bedingung, dass es nur um die Geldwäsche gehen dürfe.
Die Staatsanwaltschaft bezeichnet Kokorev als „Chef einer transnationalen kriminellen Organisation“, die sich „der Korruption und dem Waffenhandel“ verschrieben hat. Laut Staatsanwaltschaft habe die Familie in den Jahren 1999 bis 2014 mindestens ein Schwarzgeldvermögen von 120 Millionen Euro erwirtschaftet, indem man der Regierung von Teodoro Obiang in Äquatorialguinea Waffen und Kriegsräte verkaufte. Konkret geht es wohl um die Aufrüstung der Marine des Landes.
In diesem Verfahren fordert die Staatsanwaltschaft eine Geldstrafe von 540 Millionen Euro (240 Millionen für Vladimir, 150 Millionen für Yulia und 150 Millionen für Igor). Was die Haftstrafen angeht, fordert man für Vladimir Kokorev acht Jahre Gefängnis und für seine Frau und seinen Sohn fünf Jahre.
Weitere Anklage gegen Anwalt
Die Staatsanwaltschaft klagt zudem einen Anwalt auf Gran Canaria an, der für die Geldwäsche mit verantwortlich gewesen sein soll. Juan José Arencibia und zwei seiner Schwestern sind die Angeklagten. Diese sollen Haftstrafen von fünf Jahren und Geldstrafen von 100, 10 und 7 Millionen Euro erhalten.
Die zuständige Ermittlungsrichterin schätzt, dass diese Gruppe durch den Verkauf von „Schiffen, Kampfhubschraubern, gepanzerten Fahrzeugen, Militärkorvetten, Patrouillenbooten, Fregatten, Kampfflugzeugen, Bombern an Äquatorialguinea 450 Millionen Euro erzielt haben könnte“.
Die Familie versichert, dass die Handelsbeziehungen mit Äquatorialguinea von Vladimir Kokorev ohne Beteiligung seiner Frau oder seines Sohnes aufgenommen wurden; sie waren nicht illegal und bestanden aus der Lieferung von „Schiffen zum Transport von Gütern und Personen sowie Hubschraubern, Patrouillenbooten und anderen Gütern“.
Das deutet auf ein spannendes Verfahren hin. – TF