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Erste Biomethan-Anlage der Kanaren wird auf Gran Canaria gebaut

Ein weiterer Schritt in Energieunabhängigkeit für die Insel.

Lesedauer 4 Minuten

Agüimes – Am gestrigen Freitag fand in Arinaga die Grundsteinlegung der ersten Biomethan-Anlage der Kanarischen Inseln statt. In dem Werk wird künftig neben Biomethan auch Düngemittel hergestellt. Das Werk wird von dem Unternehmen ATH Bioenergy im Industriegebiet von Arianaga errichtet. Bei der Grundsteinlegung waren der Präsident des Cabildo de Gran Canaria, Antonio Morales (NC) und der spanische Minister für Territorialpolitik, Ángel Víctor Torres (PSOE), anwesend. Der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo (CC); der Minister für ökologischen Wandel und Energie der Regionalregierung, Mariano Hernández Zapata (PP); der Bürgermeister von Agüimes, Óscar Hernández, und Rafael Zárate, Manager von ATH Bioenergy waren auch vor Ort.

Für Antonio Morales wird dieses neue Werk in Arianaga „eine Säule der Kreislaufwirtschaft der Inseln“, es wird „zur Konsolidierung des Öko-Inselprojektes der Inselregierung beitragen“ und damit ist klar, dass „Gran Canaria die Dekarbonisierung und den Übergang zu erneuerbaren Energien auf den Kanaren anführt“. Seiner Meinung nach wird „die Verwirklichung einer zirkulären und regenerativen Wirtschaft ein grundlegender Bestandteil der Zukunft des CO₂-neutralen Gran Canaria sein, das wir entwerfen“. Das Cabildo de Gran Canaria arbeitet mit Hochdruck daran, ein „Vorbild für die übrigen Regionen in äußerer Randlage (der EU) zu werden“.

Morales sagte: Dass „die Biomethanproduktion mehrere zirkuläre Wertströme vereint, die mit der Energieerzeugung verbunden sind, was einen Gesamt-Treibhausgas-Fußabdruck von null oder sogar einen negativen Treibhausgas-Fußabdruck des gesamten Ökosystems ermöglicht, da wir auch die Düngemittelproduktion berücksichtigen müssen.“ Zudem könnte dies auch eine Antwort auf die immer knapper werdenden Ressourcen sein. Außerdem ist für Morales klar, dass die „Kreislaufwirtschaft nicht nur vorteilhaft für die Umwelt ist, sondern birgt auch großes Potenzial zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Steigerung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit“.

Alles soll auf Kreislaufwirtschaft ausgerichtet sein

Aus all diesen Gründen sei die Kreislaufwirtschaft nicht nur etwas für private Hände, auch die Regierungen müssen sich daran beteiligen. Diese neue Anlage vereint in der Sicht von Morales drei wichtige Faktoren miteinander. Einerseits werden „organische Abfälle, darunter Hotel- und Supermarktabfälle, Schnittabfälle und organische Stoffe, in Biogas und Biomethan umgewandelt und wieder in den Kreislauf integriert“, dies führt andererseits zu einer besseren „Vermarktungsmöglichkeit der Insel als Ökoreiseziel“. Durch die Vermischung mit dem Pumpspeicherkraftwerk „Salto de Chira“ erhöht sich damit dann auch „die Unabhängigkeit von Gran Canaria beim Thema Energie“. Ein weiterer Pluspunkt ist die Gewinnung von Biodüngemitteln, welches insbesondere für die Bananenplantagen einen hohen Zugewinn darstellt.

Auch Fernando Clavijo äußerte sich ähnlich, denn „es ist eine Investition, die genau dem Weg entspricht, den wir uns für die Kanarischen Inseln wünschen.“ Er meint „den Weg zu Recycling, Wiederverwendung und Kraftstoffen, die viel umweltfreundlicher sind“. Er unterstrich, dass „es mehr als 25 Millionen Euro auf vier Inseln gibt, die es uns ermöglichen werden, unsere wichtigste Wirtschaftstätigkeit, nämlich den Tourismus, mit Abfall, dem Primärsektor und der Energieerzeugung zu verknüpfen“. Solche Projekte werden „zweifelsohne von der Regierung unterstützt“.

Der Geschäftsführer des Unternehmens ATH Bioenergy, Rafael Zárate, wiederum schätzte die auf Gran Canaria getätigten Investitionen auf mehr als 25 Millionen Euro und betonte, dass es sich um das erste Projekt handele, das auf den Kanarischen Inseln gestartet wird, und dass „eine weitere identische Installation auf Teneriffa folgen wird“. Da diese beiden Inseln diejenigen sind, die die meisten Touristen aufnehmen, wird da auch die größte Menge an organischen Abfällen produziert. Später sollen dann auch noch Werke auf Fuerteventura und Lanzarote folgen. Dies alles natürlich, weil „es einen Bedarf gibt, nachhaltiger und umweltfreundlicher zu werden“.

Im Jahr 2025 geht es mit Biomethan los

Nach seiner Schätzung wird die Anlage auf Gran Canaria in etwa 14 Monaten betriebsbereit sein. Erst danach will man auf Teneriffa mit dem Bau beginnen, und danach dann die beiden anderen Inseln mit einem ähnlichen Werk versehen. „Praktisch wird das gesamte Projekt auf den vier Inseln fast fünf Jahre dauern.“ Für Zárate ist dies „ein sehr ehrgeiziges Projekt“. Um den Kreislauf zu perfektionieren, will man die Abfälle aus den Hotels und Restaurants nach deren Verarbeitung als Kraftstoff wieder an diese Betriebe abgeben, oder zumindest haben diese dann einfachen Zugriff auf diese Kraftstoffe, hauptsächlich Biomethan und Bio-CO₂.

BIO-CO₂ hat keinerlei CO₂-Fußabdruck, da es aus bestehenden Bioprodukten gewonnen wird, sprich dieses CO₂ war schon in der Umwelt vorhanden. Dafür gäbe es vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Die Düngemittelproduktion sei zudem ein Zugewinn für die Landwirtschaft, da diese „viel Düngemittel benötigt und derzeit auf überwiegend chemische Mittel zurückgreifen muss“. In Arianga sollen jährlich rund 5.000 Tonnen flüssiger Dünger und 4.000 Tonnen fester Dünger hergestellt werden.

Von den rund 190.000 Tonnen organischem Abfall der auf Gran Canaria pro Jahr generiert wird, werden in dieser Anlage künftig etwa 8 %, also 35.000 Tonnen verarbeitet. – TF

Weitere Artikel zum Thema:
2,82 MIO € für Biomethan-Anlage im Ökopark Salto Negro freigegeben, vom 12.01.2024
Im Hafengebiet von Arinaga wird wohl bald eine Biogas-Anlage errichtet, vom 15.02.2021

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