Infos Gran Canaria | Das Inselportal
GesellschaftNews

Minizimmer für 600 € Miete im Monat – modernes Sklaventum auf den Kanaren?

Die Verhältnisse passen (schon lange) nicht mehr zusammen.

Lesedauer 2 Minuten

Kanarische Inseln – Die Wohnungskrise auf den Kanaren nimmt kein Ende, die Preise steigen stetig weiter. Nun hat der Verein „Recht auf Wohnen“ beim kanarischen Fernsehen RTVC diese unkontrollierten Preissteigerungen bei den Mieten angeprangert. Zudem warnt man vor der „Normalisierung von minderwertigem Wohnraum“ als Alternative zur normalen Mietwohnung.

„Diese Situation wird von Leuten ausgenutzt, die zu Spekulationszwecken Wohnungen zimmerweise vermieten und so auf Kosten der prekären Lage anderer Menschen unverhältnismäßige Gewinne erzielen“, betont die Gruppe.

Recht auf Wohnen hat ermittelt, dass beispielsweise auf Gran Canaria „alarmierende Beispiele für diesen Trend zu beobachten sind“. Auf der Insel werden einzelne Zimmer für 400 € pro Monat oder gar mehr vermietet.

Nach Analysen der verschiedenen Plattformen stellte der Verein fest, dass das günstigste Zimmer in Mogán für 400 € angeboten wird und das derzeit teuerste Zimmer in Arucas für 600 €, wohlgemerkt Monatsmiete.

„Diese Preise, die nahe am durchschnittlichen verfügbaren Einkommen vieler Arbeitnehmer liegen, sind ein Missbrauch und eine Verletzung des Rechts auf menschenwürdiges Wohnen“, argumentieren die Vertreter der Gruppe.

Man geht mit der Kritik sogar so weit, dass dieser Wohnraum keine „Wohnlösung ist, sondern als eine Form der Ausbeutung angesehen werden kann, die einige wenige bereichert, während viele Menschen aus ihren Stadtvierteln vertrieben werden“.

Das Versagen der Politik, mehr Wohnraum zu schaffen und gesetzliche Lösungen zu kreieren, wird immer deutlicher. Wurden die Kanaren doch jüngst wieder als die drittschlechteste Region von Spanien bei der Lebensqualität eingestuft. Lediglich in Ceuta und Melilla ist dies schlechter.

Auch dies zeigt eindrucksvoll, die falsche Welt: Auf den Kanaren sind einige der rentabelsten Unternehmen Spaniens ansässig, aber die Armut und die Verhältnisse der hier lebenden Menschen sind die schlechtesten, man könnte alles auch als moderne Sklaverei bezeichnen. – TF

Ähnliche Beiträge

Coronazahlen Kanaren vom Sonntag als Nachreichung

Thomas F. InfosGC

Rund 1,7 Millionen Übernachtungen in Nicht-Hotels der Kanaren im Juni 2024 (+5,6%)

Thomas F. InfosGC

Tropensturm Theta hat sich gebildet und könnte die Kanaren beeinflussen

Thomas F. InfosGC