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Flüchtlingskrise 2024: Clavijo fordert erneut Besuch von Ursula von der Leyen auf den Kanaren

Es ist bereits der zweite Versuch, die EU-Chefin auf die Kanaren zu bekommen.

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Kanarische Inseln – Im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise der Kanarischen Inseln hat Fernando Clavijo heute eine engere Zusammenarbeit mit der EU eingefordert und er bittet auch die EU-Kommissionspräsidentin, Ursula von der Leyen, einen Besuch auf den Kanaren durchzuführen.

Von der EU fordert der Präsident der Kanarischen Inseln „entschlossene und strategische Maßnahmen“. Damit soll „das Sterben auf der Atlantik-Route beendet“ werden. An Ursula von der Leyen richtete er die Warnung, dass man das „Gefühl der Verlassenheit“ in der Gesellschaft der Kanarischen Inseln mit der Haltung der EU fördern könnte, sollte „die EU nicht auch auf die Südgrenze schauen“.

Mit der Bitte des Besuchs von Ursula von der Leyen will Fernando Clavijo erreichen, dass sich die Chefin der EU-Kommission ein Bild aus erster Hand machen kann, um zu sehen, wie es den knapp 5.500 Minderjährigen geht, die über die Atlantik-Route die Kanaren bisher erreicht haben.

Nicht der erste Versuch Ursula von der Leyen auf die Kanaren zu bekommen

In der Tat hat Fernando Clavijo bereits im September 2023 versucht, Ursula von der Leyen auf die Kanarischen Inseln zu bekommen. Damals besuchte die EU-Chefin die italienische Insel Lampedusa. Auch damals ging es auf Lampedusa um Flüchtlinge.

In seinem Brief erinnert Clavijo die EU-Chefin daran, dass „niemand an der europäischen Berufung der Kanarischen Inseln zweifeln kann“, aber „die einzige Bedrohung für dieses Zugehörigkeitsgefühl ist Verlassenheit.“ „Europa muss wieder auf seine Südgrenze blicken. Diese darf nicht fremd bleiben. Untätigkeit steht im Widerspruch zu der europäischen Identität, die als größter Raum der Sicherheit, Freiheit und des Wohlergehens geschaffen wurde“, fügt er hinzu.

Aus diesem Grund bat Clavijo um „eine Geste, die der kanarischen Gesellschaft Europas Engagement für diejenigen, die bereits unsere Jungen und Mädchen sind, und für ihre Zukunft sichtbar macht. Eine Geste von außerordentlicher Bedeutung und eine erneute Bestätigung der Zugehörigkeit zum europäischen politischen Projekt wäre sein Besuch auf den Inseln.“

Der Präsident gab auch an, dass er vermutet, dass bis zum Jahresende etwa „11.000 Jungen und Mädchen auf den Kanaren“ angekommen sein werden. Er stützt diese Aussage auf Schätzungen von Experten. Die Jugendlichen liegen „in der Verantwortung aller“. Sollte man dies weiterhin von der Seite der EU tun, so „bedeutet das, das Völkerrecht zu ignorieren“.

Er fügte hinzu: „Allein in den letzten Monaten haben unsere Küsten 65.000 Migranten aus Afrika aufgenommen und wir warten weiterhin auf Antworten des Staates und der EU, die noch nicht eingetroffen sind“. Etwas Dramaturgie durfte natürlich nicht fehlen, denn „wir sind am Limit. Wir brauchen Hilfe und wir brauchen sie jetzt“, schrieb Clavijo weiter.

Kanaren fordern Maßnahmen wie im Mittelmeer

Von der EU fordert man daher Maßnahmen umzusetzen, wie dies auch im Mittelmeer der Fall ist. So wie es Ursula von der Leyen auch in ihrem Wahlprogramm niedergeschrieben hatte. Zudem sei die Ernennung eines EU-Kommissars für den EU-Atlantikraum erforderlich, so wie dies auch für die Mittelmeerregion vorgesehen ist.

Die Reise über den Atlantik bringt etwa alle 45 Minuten ein neues Todesopfer mit sich, so ergeben es Statistiken, wobei Schätzungen davon ausgehen, dass „etwa 7 % davon Minderjährige sind“.

„Wir sind das europäische Territorium, das dem instabilen Gebiet im Nordwesten Afrikas am nächsten liegt. Ein Gebiet, das unter den Auswirkungen des Klimawandels, der durch dschihadistischen Terrorismus und organisierte Kriminalität verursachten Gewalt leidet und in dem unter dem Einfluss neuer Akteure die Integrität der Europäischen Union angegriffen und ihre Institutionen und Mitgliedstaaten diskreditiert werden“, betont der Präsident der Kanarischen Inseln in seinem Brief.

Daher erfordert dies auch Maßnahmen an der Quelle des Problems der Flüchtlingskrise. Ansonsten sei „eine wachsende, junge und hoffnungslose Bevölkerung gezwungen, auf der Suche nach einer Überlebenschance umzusiedeln“, so wie es derzeit in Masse passiert. Deshalb müsse sich die EU auch verstärkt in den Herkunftsländern der Flüchtlinge engagieren. – TF

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