Kanarische Inseln – Die radikale Streichung von 400.000 Sitzplätzen durch die irische Billigfluglinie Ryanair könnte für das Unternehmen ein sogenanntes Eigentor gewesen sein. Denn diverse Fluglinien wie IBERIA Express, Binter, WizzAir und Volotea haben Interesse an diesen Kapazitäten bekundet.
Unterdessen musste Verkehrsminister Óscar Puente im spanischen Senat Rede und Antwort stehen, um den „Rückzug von Ryanair“ zu erklären. Dort gab der Minister an, dass sich Ryanair keineswegs zurückziehen wird, sondern die Kapazitäten insgesamt sogar ausbauen wird. Allerdings habe das Unternehmen versucht, „die Regierung zu erpressen“.
Ryanair ist nicht bereit, die Flughafengebühren, die um 0,68 € pro Passagier angehoben werden, an die Kunden weiterzugeben, und streicht daher massiv auf Strecken und an Flughäfen, die für das Unternehmen nicht rentabel erscheinen.
Der Minister wies im Ausschuss darauf hin, dass die Tarife seit Jahren eingefroren seien und im Jahr 2026 um 0,68 Cent pro Passagier steigen würden. Daher halte er es für einen „ziemlich groben Trugschluss“, wenn die irische Fluggesellschaft sage, sie könne sich die Erhöhung nicht leisten, „wenn sie ihre Ticketpreise in diesem Jahr bereits um 21 Prozent erhöht hat“.
Die Streichungen von Ryanair werden sich wohl kaum auswirken, denn diverse Fluggesellschaften wollen diese Kapazitäten übernehmen.
Iberia Express erhöht umgehend die Kapazitäten
Nach der Ankündigung von Ryanair am Mittwoch, 400.000 Sitzplätze auf den Kanarischen Inseln zu reduzieren, gab Iberia Express am Donnerstag bekannt, dass für die Wintersaison 116 zusätzliche Flüge auf den Strecken zu den Kanarischen Inseln geplant seien, dies mit 30.000 zusätzlichen Sitzplätzen.
Iberia Express betont, dass man sich für einen „regelmäßigen und stabilen Betrieb einsetze, der einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Tourismus auf den Inseln fördert“. Alleine auf Teneriffa-Nord will IBERIA Express die Kapazität um 15.000 Sitzplätze anheben. Die Basis wird von Ryanair komplett aufgegeben.
Auf Gran Canaria kündigte das spanische Unternehmen eine Anhebung um 8.300 Sitzplätze an. Auf den anderen Inseln (Lanzarote, Fuerteventura und La Palma) will man bis zu 4.500 neue Sitzplätze ins Angebot nehmen.
Volotea will ebenfalls aufstocken
Quellen von Volotea erklärten gegenüber EFE, dass die in Asturien ansässige Fluggesellschaft – die hauptsächlich mittelgroße europäische Städte anfliegt – offen dafür sei, neue Möglichkeiten auf den Strecken zu erkunden, die Ryanair aufgeben wird, sofern diese in ihr Geschäftsmodell passen, das sich auf Südeuropa und die Flughäfen konzentriert, die man bereits bedient.
Dies bedeutet einen möglichen Einstieg für Strecken von Santander, Saragossa und den Kanarischen Inseln. Da Volotea auf diesen Flughäfen bereits präsent ist.
In Asturien, dem wichtigsten Operationsstandort in Spanien von Volotea, wird das Unternehmen seine Kapazitäten weiter ausbauen und neue Strecken hinzufügen, wie zum Beispiel die nach Madrid, die am 31. Oktober eröffnet wird.
Im Jahr 2025 wird die Fluggesellschaft 3,6 Millionen Sitzplätze in Spanien anbieten, 10 % mehr als im Jahr 2024 und 149 % mehr als im Jahr 2019, vor der Pandemie.
WizzAir schlägt mit 40 Strecken in Spanien zu
Der aus Ungarn stammende Billigflieger WizzAir hatte ebenfalls am gestrigen Donnerstag angekündigt, die Kapazitäten in Spanien massiv auszubauen. In der kommenden Wintersaison sollen 40 neue Strecken angeboten werden. Diese werden von 16 verschiedenen Flughäfen in Spanien angeboten, was wiederum bedeutet, dass WizzAir in diesem Jahr rund 10 Millionen neue Sitzplätze in Spanien anbieten wird.
Auch auf den Kanarischen Inseln wird die Kapazität erhöht. Bisher ist WizzAir an den Flughäfen Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura präsent. Im laufenden Jahr hat das Unternehmen bereits 6,4 Millionen Passagiere in Spanien befördert, was eine Steigerung von 22,4 % zu 2024 bedeutet.
Binter prüft den Einstieg
Auch die kanarische Fluggesellschaft Binter prüft derzeit, ob und welche Strecken man von Ryanair übernehmen kann. Seitdem die Fluggesellschaft mit der Embraer E195-E2 auch eigene Jets im Angebot hat, sind Verbindungen auf das Festland und zu den Balearen kein Problem mehr für Binter.
Binter fliegt derzeit von den Kanarischen Inseln nach La Coruña, Almería, Asturien, Badajoz, Córdoba, Granada, Jerez, Madrid, Menorca, Murcia, Palma, Pamplona, San Sebastián, Santander, Valencia, Valladolid, Vigo und Saragossa – eine Liste von Flughäfen, die einige der am stärksten von der Entscheidung der irischen Billigfluggesellschaft betroffenen Flughäfen umfasst.
„Wir analysieren den Markt kontinuierlich und suchen nach Möglichkeiten. Wir beobachten die Marktentwicklungen ständig und prüfen, ob sich interessante Möglichkeiten ergeben“, sagte ein Binter-Sprecher zu dieser neuen Situation.
Für den Tourismus wird es wohl keine Auswirkungen geben
Alles deutet also darauf hin, dass Ryanair sich diesmal mit dem „Erpressungsversuch“ verzockt hat. Selbst wenn das Unternehmen die internationalen Strecken nicht herauskürzen will, so ist es mal wieder eine negative Welle, die durch die Medien geht. Nicht jede Welle kann man umschiffen, auch nicht als Ryanair.
So sieht es wohl auch die Regierung der Kanaren, die keine großen Verluste für den Tourismus erwartet, aber abwarten will, ob sich die regionalen bzw. lokalen Lücken füllen lassen. Denn für den Inlandsverkehr hat der Rückzug von Ryanair schon erhebliche Auswirkungen, sofern die Lücke nicht von den oben genannten Fluggesellschaften geschlossen wird. – TF
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