Gran Canaria – Immer wieder gibt es auf der Insel Diskussionen über die Art und Weise, wie von der Politik mit der Feuerwehr auf Gran Canaria umgegangen wird. Man muss eines unterscheiden: Es gibt die Feuerwehr, die dem Cabildo de Gran Canaria unterstellt ist (die gelben Fahrzeuge), und dann gibt es noch die kommunalen Feuerwehreinheiten (klassisch rote Fahrzeuge). Trotzdem hängt vieles zusammen, was dann wieder negative Schlagzeilen und Folgen bedeutet.
So ist beispielsweise im Jahr 1997 die Feuerwehrwache von Tunte in San Bartolomé de Tirajana durch das Cabildo de Gran Canaria fertiggestellt worden. Bis heute wurde diese Feuerwehrwache jedoch nie aktiviert, weil damals das Rathaus von San Bartolomé de Tirajana die Kontrolle über die Feuerwehr in der Gemeinde behalten wollte. Man wollte die Verantwortung nicht in die Hände des Cabildo de Gran Canaria geben.
Diese Situation verursacht bei der Feuerwehr im Süden von Gran Canaria Besorgnis. Man vertritt schon lange die Ansicht, dass diese so zentral in den Bergen gelegene Feuerwehrwache geöffnet werden muss. So wäre die „Serviceleistung“ der Feuerwehr auch in anderen Regionen der Bergwelt von Gran Canaria deutlich verbessert.
In einer Erklärung im Onlinemagazin AntlanticoHoy sagte der Unteroffizier der Feuerwehr von San Bartolomé de Tirajana, José Filipe Santana, dass „die Feuerwehr Tunte auch Santa Lucia de Tirajana, Tejeda und der Region Sorrueda zugute kommen könnte“.
Für ihn ist klar, dass dies aber nicht nur für die genannten Regionen von Interesse sein wird. Immerhin wurde die Feuerwache damals so zentral gebaut, dass die gesamten Naturschutzgebiete, die wichtige GC-60 und auch Fataga in erreichbarer Nähe liegen.
Im aktuellen Zustand könnte die Feuerwache jedoch gar nicht betrieben werden. Durch die niemals stattgefundene Eröffnung gab es an dem Gebäude starken Vandalismus und es fehlt an Kabeln, Türen und Co. Das Gebäude ist „in einem desolaten Zustand“, so Santana. Der fügt hinzu: „Es wirft ein schlechtes Licht auf die Institution, den Rat und die Öffentlichkeit.“
Er denkt, es wäre sogar sinnvoll, das Gelände nicht nur für die Feuerwehr zu nutzen, sondern auch medizinische Einrichtungen wie Krankenwagen oder Fahrzeuge des Katastrophenschutzes dort zu stationieren.
Bei dem verheerenden Brand von 2007, dem bis dato schwersten Waldbrand in der Region, war zeitweise sogar diese Feuerwache in Gefahr. Im Jahr 2020 gab es dann etwas Bewegung: Das Cabildo de Gran Canaria schlug dem Rathaus von San Bartolomé de Tirajana die Eröffnung der Feuerwache vor. Dafür würde eine Vereinbarung zwischen den beiden Institutionen vorbereitet. Bis heute wurde nichts unterzeichnet.
Im Jahr 2024 wurde dann ein Bericht von der Feuerwehr erstellt und an das Cabildo de Gran Canaria übermittelt. Dieser Bericht kam zu dem Schluss, dass eine „Renovierung und Aktivierung des Gebäudes die Sicherheit und den Schutz im geografischen Gebiet, mit wertvollen Naturräumen und Gebieten von hohem touristischen Wert, deutlich verbessern würde“. Auch dazu gab es bisher keinerlei Reaktion.
Für Santana ist klar: Im Brandfall „können drei oder vier Feuerwehrleute am Anfang einen entscheidenden Unterschied machen“.
Probleme auch in Las Palmas de Gran Canaria
Im aktuellen Monat macht auch die Situation in Las Palmas de Gran Canaria negative Schlagzeilen, denn von den eigentlich 21 notwendigen Feuerwehrleuten stehen in der Stadt nur 10 zur Verfügung. Die liegt an der Weigerung der Mitarbeiter, Überstunden zu leisten, sowie dem Krankenstand und den Urlaubern bei der Feuerwehr.
Von den drei Feuerwehrwachen in der Stadt ist derzeit nur die eine in Miller Bajo aktiv in Betrieb, da es für die anderen kein Personal mehr gibt. Bei Bränden in der Stadt zeigt sich schnell, dass dies ein größeres Problem darstellt. Am Dienstag in dieser Woche gab es ein Feuer in der Calle Palma de Mallorca in San José. Die Feuerwehr aus Miller Bajao brauchte 15 Minuten zum Einsatzort, die Station in der Vegueta wäre eigentlich deutlich näher dran, nur 3 Minuten mit dem Fahrzeug. Aber diese war zu dem Zeitpunkt geschlossen, da eben kein Personal verfügbar war.
Ein Mensch musste aus den Flammen gerettet werden. Hätte nicht ein Beamter der Nationalpolizei gehandelt, wäre die Person, die als behindert gilt, in den Flammen umgekommen. Eigentlich ist dies die Aufgabe der Feuerwehr, da die Polizei nicht dafür ausgebildet ist und auch nicht dafür ausgerüstet ist. Im schlimmsten Fall hätten beide sterben können.
Wieso werden Feuerwehrwachen in Las Palmas überhaupt geschlossen?
Aufgrund von technischen Vorgaben findet an jedem Morgen in jeder Feuerwehrwache eine Inspektion statt. Wird dabei festgestellt, dass die erforderliche Mindestanzahl von Feuerwehrleuten nicht verfügbar ist, wird die Feuerwehrwache gesperrt und das verfügbare Personal wird in der zentralen Feuerwehrwache, in dem Fall in Miller Bajo, zusammengezogen.
Die Mindestanzahl an Beamten ist in einer Vereinbarung aus dem Jahr 2017 festgelegt, obwohl der Stadtrat von Las Palmas darauf besteht, dass dies keine rechtliche Verpflichtung darstellt. Die Vereinbarung von vor acht Jahren legte fest, dass in Miller Bajo mindestens acht Beamte und zwei Korporale, in der Hafen-Wache fünf Beamte und ein Korporal und in Vegueta vier Beamte und ein Korporal stationiert sein sollten.
An dem besagten Dienstag standen in der ganzen Stadt nur 11 Feuerwehrleute zur Verfügung, einer davon musste die Telefonzentrale bedienen, also effektiv waren es nur 10 Feuerwehrleute für den Außeneinsatz. Nimmt man die Zahlen von oben, hätten eben 21 Feuerwehrleute bereitstehen müssen, um den Dienst zu gewährleisten.
Die Bürgermeisterin spielt die Situation herunter, denn sie sagte, dass die Feuerwehr der Stadt zu 80 % besetzt ist. Gab jedoch zu, dass aufgrund von Urlaub und Krankheit einige Schichten nicht voll besetzt sein können. Dem widersprach die Feuerwehr vehement und gab an, dass nur 68 % der Stellen besetzt sind.
Die Situation wird sich in den kommenden Jahren noch verschlimmern, denn das durchschnittliche Alter der Feuerwehrleute von Las Palmas de Gran Canaria liegt bei 50 Jahren. Wenn noch mehr Kollegen in Rente gehen, steht die Stadt bald ganz ohne Feuerwehr da, sofern die derzeit offenen Stellen nicht besetzt werden.
Trotz des Personalmangels hat der Stadtrat die 31 Beamten der Reserveliste, die vor mehreren Jahren eingerichtet wurde, noch nicht aktiviert. Diese Reservisten räumten am Mittwoch ein, dass sie „noch immer nicht zur Ausbildung einberufen wurden, geschweige denn zum Dienst“. Die hohen Kosten für die Ausbildung dieser Agenten sind eines der Hindernisse, die ihre Eingliederung verhindern.
Seit Jahren ist damit die gesamte Feuerwehr auf Gran Canaria in einem desolaten Zustand, die Probleme sind fast überall identisch. Doch weder die lokale Politik noch die regionale Politik unternimmt etwas gegen diese Probleme. – TF
Weitere Artikel zum Thema:
Feuerwehr demonstriert gegen Politik von Antonio Morales, vom 18.05.2023
Cabildo schuldet der Feuerwehr mehrere Gehalts-Sonderzahlungen diverser Jahre, vom 08.03.2023
Frisches AMAZON TOP-Angebot eingetroffen, nicht verpassen!
Alle News immer sofort auf das Handy? Jetzt unseren Telegram-Kanal abonnieren.
Jetzt auch unseren WhatsApp-Kanal abonnieren, um immer die neusten News zu erhalten!
Infos-GranCanaria.com ist auch blei BlueSky! HIER folgen!