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Wiedervereinigung von Puerto Rico mit Spanien? Die Idee gibt es wirklich…

Es gäbe diverse Hürden die genommen werden müssten...

Lesedauer 3 Minuten

Spanien/Puerto Rico – Wenn es nach einer politischen Bewegung des Inselstaates Puerto Rico ginge, könnten die Kanarischen Inseln künftig nicht mehr die am weitesten entfernte autonome Region von Spanien, gesehen zum Festland, sein.

Die Idee dieser politischen Gruppe (Adelante Reunificacionistas) hat in den vergangenen Monaten immer mehr an Popularität gewonnen und fordert, dass der Inselstaat die 18. autonome Region von Spanien werden muss. Man begründet dies mit kulturellen, historischen und bürgerlichen Gründen.

Man muss jedoch berücksichtigen, dass diese Idee, die sehr weit hergeholt ist, diverse Kontroversen ausgelöst hat. In den sozialen Medien wird darüber heiß diskutiert, sowohl in Puerto Rico, als auch in Spanien.

Gegründet wurde Adelante Reunificacionistas im Jahr 2017 von José Lara. Die Gruppe behauptet, dass etwa 13 % der Puerto-Ricaner einer Wiedervereinigung zustimmen. Die Gruppe ist jedoch keine Partei (noch nicht), ist aber in den digitalen Medien sehr stark unterwegs.

Historische Gründe für eine Wiedervereinigung beider Länder

Puerto Rico war bis 1898 eine spanische Kolonie. Im selben Jahr wurde die Insel nach der Niederlage Spaniens im Spanisch-Amerikanischen Krieg durch den Vertrag von Paris an die Vereinigten Staaten abgetreten.

Seitdem ist ihr Status unklar: Puerto-Ricaner besitzen seit 1917 die US-Staatsbürgerschaft, jedoch ohne dieselben politischen Rechte wie andere Bürger des Landes.

Debatten in Puerto Rico
Derzeit ist der territoriale Status von Puerto Rico der eines freien assoziierten Staates. Sie dürfen weder an Präsidentschaftswahlen teilnehmen noch sind sie im Kongress stimmberechtigt. Diese Diskrepanz sorgt seit Jahrzehnten für Debatten. Während einige die Eigenstaatlichkeit fordern (und damit den Status als 51. Staat erlangen), schlagen andere die Unabhängigkeit vor, inzwischen zeichnet sich ein neuer Weg ab: die Wiedervereinigung mit Spanien.

Die Forderung von Adelante Reunificacionistas ist dabei nicht symbolisch gemeint, man will vollwertiges Mitglied von Spanien werden, mit allen Rechten und Pflichten, so wie es für die anderen 17 autonomen Regionen im Land auch gilt.
Ihr Vorsitzender José Lara hat bei den Vereinten Nationen Vorträge gehalten, Manifeste an die spanische und puerto-ricanische Regierung verfasst. Seinen Aussagen zufolge seien die kulturellen und sprachlichen Bindungen zu Spanien nie verschwunden, und dies sei das Hauptargument für die Wiederherstellung einer formellen Verbindung.

Die Befürworter argumentieren oft damit, dass man von der Seite der USA lediglich „politische und wirtschaftliche Unterdrückung“ erleidet, die Rechte der Bürger von Puerto Rico werden nicht gewahrt, daher sei das aktuelle Modell „nicht tragfähig“.

Als Hauptgründe werden immer angegeben:
• Sprache und Kultur: Spanisch bleibt die Hauptsprache und die hispanische Kulturtradition ist lebendig.
• Wirtschaft: Unter der US-Regierung hat Puerto Rico immer wieder Wirtschaftskrisen erlebt und einige glauben, dass ein Beitritt zur Europäischen Union über Spanien neue Chancen bieten könnte.
• Politisches System Sie glauben, dass sie als autonome Gemeinschaft über ein eigenes Parlament und eine Vertretung im spanischen Kongress verfügen und so die Stimme zurückgewinnen würden, die ihnen derzeit fehlt.

Die Hindernisse für Puerto Rico bezürlich der Wiedervereinigung

Man kann aber nicht mal eben so eine neue autonome Gemeinschaft von Spanien werden, dieser Prozess wäre mit einigen Problemen verbunden.

Zunächst müsste Spanien die Verfassung ändern, um den Beitritt eines Gebiets außerhalb Europas zu ermöglichen. Derzeit gibt es kein Gesetz, das eine autonome Gemeinschaft ohne territoriale Zugehörigkeit zum Land vorsieht.

Zweitens sollten die Vereinigten Staaten die formelle Abspaltung Puerto Ricos zulassen, was die Zustimmung des Kongresses erfordern würde.

Drittens sollte ein verbindliches Referendum abgehalten werden, bei dem die puerto-ricanische Bevölkerung frei zwischen den verfügbaren Optionen wählen kann.
Und schließlich sollte Spanien bereit sein, das Ergebnis zu akzeptieren.

In der Praxis würde die Wiedervereinigung mit Spanien einen radikalen Wandel mit kulturellen, wirtschaftlichen und geopolitischen Auswirkungen bedeuten.

Aber ist eine Wiedervereinigung von Puerto Rico mit Spanien realistisch?

Aktuell muss man diese Frage eher mit Nein beantworten. Der politische Einfluss der Gruppe ist verschwindend gering, auch wenn die Idee an Sichtbarkeit gewonnen hat. Derzeit wird der Vorschlag auch weder von der Regierung in Spanien noch von der in Puerto Rico unterstützt.

Auch gibt es keine klaren rechtlichen Mechanismen, die diesen Übergang ermöglichen. Die Debatte existiert jedoch, wird immer heftiger und hat ein klares Narrativ: Die Wiedervereinigung mit Spanien ist eine Option, die einige Puerto-Ricaner ernsthaft in Betracht ziehen.

Auf den Kanarischen Inseln konnten wir bisher keine Diskussion zu dem Thema finden, evtl. liegt es daran, dass Puerto Rico doch „so weit weg“ ist. – TF

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