Kanarische Inseln – Vor gut zwei Wochen ist im deutschen Fachblatt Touristik Aktuell ein Artikel erschienen, der sich mit den Tücken des Erfolges im spanischen Tourismus beschäftigt. Das Fachblatt geht wie viele andere auch davon aus, dass das aktuelle Jahr wieder für Rekorde sorgen wird, was aber auch zu Problemen führt. So wird erwähnt das besonders die alten Ägypten- und Türkeiurlauber unzufrieden mit den Kanarischen Inseln sind. Gründe dafür sehen die Experten darin, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis auf den Kanarischen Inseln „schlechter“ sei und es weniger All-Inklusive Angebote gibt.
Dazu sollte man zwei Dinge einmal klarstellen. Als erstes, die Kanarischen Inseln gehören zu Europa und haben beispielsweise beim Lohn für Mitarbeiter ganz andere Vorgaben als es in Ägypten oder der Türkei der Fall ist, es ist einfach nicht möglich 2 Kellner für einen Tisch mit 2-4 Personen abzustellen, das könnte niemand bezahlen, dies zieht sich durch die gesamte Personalkette. Andere Dinge wie Lebensmittel, Energie und sonstige Produkte werden hier auch teurer Verkauft, jeder der einmal einen Supermarkt betritt weiß das. Der Vergleich hinkt also an gewissen Punkten, darauf ging das Fachblatt jedoch nicht ein.
All-Inklusive ist ein Thema das hier sehr stark „bekämpft“ wird, es zerstört die umliegende Wirtschaft und damit wieder Arbeitsplätze, in der Türkei oder Ägypten ist das letztendlich egal, weil es kaum umliegende Wirtschaft wie Bars und Restaurants gibt, zumindest nicht in den Touristischen Zonen. Zudem wünschen sich die Kanaren, dass die Urlauber auch mehr von den Inseln sehen als nur die Hotelanlage, was aber mit All-Inklusive nicht hinhaut.
In beiden Themen vergleicht das Fachblatt Äpfel mit Birnen ohne tiefgründiger darüber nachzudenken.
Ein anderes Thema was ebenfalls im Artikel aufgegriffen wird ist hingegen ein gerechtfertigter Kritikpunkt an den Hotelbetrieben respektive der Politik. Renovierungsbedarf bzw. Renovierungsstau sind ein großes Thema, viele Hotels können bzw. wollen derzeit nicht renovieren, da die Anlagen ohnehin voll sind und zwar ganzjährig. Allerdings wurde schon Jahrelang nichts an den Anlagen gemacht, weil zunächst das Geld fehlte, nun fehlt die Zeit, den Umsatz will sich kaum einer nehmen lassen. Selbst kleine Renovierungsarbeiten werden oft aufgeschoben bis irgendwann der Punkt kommt an dem man damit nicht mehr weiter kommt und eine komplette Renovierung ansteht. Dann braucht man aber eine entsprechende Genehmigung, diese bekommt man auf den Kanarischen Inseln aber nicht so einfach. Es beißt sich also die Katze in den Schwanz, hier besteht dringender Handlungsbedarf von Seiten der Politik.
Allerdings gibt es auch viele positive Entwicklungen in diesem Bereich. Die Infrastruktur, besonders in den Touristischen Zentren wird derzeit massiv erneuert und auch einige Betriebe rüsten immer weiter auf, trotzt der schwierigen Lage, das wird jedoch nicht erwähnt.
Alles in Allem ist der Artikel in der Touristik Aktuell zu oberflächlich geschrieben und bedarf nochmals der Überarbeitung mit tiefgründigen Informationen. Die potentiellen Urlaubsflüchtlinge sollten sich zudem genauer Informieren und gleich im Vorfeld wissen, dass man die Kanarischen Inseln eben nicht mit den „alten“ Reisezielen Ägypten und der Türkei vergleichen kann. – TF
Weitere Links zum Thema:
Original Artikel der Touristik Aktuell