Gran Canaria hat eine lange Geschichte, sei es durch die Guanchen oder auch durch Kolumbus, aber es gibt auch eine moderne Geschichte die besonders Maspalomas mit der Neuzeit und dem Weltraum verbindet. Im Oktober 1968 startete die erste bemannte Apollo-Mission (Nummer 7), die uns Menschen auf den Mond bringen sollten. Weniger als ein Jahr später war es mit Apollo XI dann endlich soweit und die zwei amerikanischen Astronauten Armstrong und Aldrin setzten als erste Menschen Ihre Füße auf die Mondoberfläche. In diesen beiden Missionen, sowie in allen vorherigen Missionen der Apollo-Reihe war die Mercury und Gémini Station in Maspalomas beteiligt.
Bereits im Jahr 1960 hatten die Regierungen von Spanien und den USA einen Vertrag abgeschlossen, vertreten durch die NASA und der INTA (nationales Institut für Lufttechnik in Spanien). Die Kanarischen Inseln wurden damals als der geeignetste Ort angesehen, da man hier auf dem gleichen Breitengrad wie das Cape Canaveral liegt und für den Fall eines Absturzes oder Missionsabbruches hätte die spanische Marine eingreifen können, um die Astronauten aus dem Meer bergen zu können.
Der erste Standort der Weltraumstation befand sich nur 1 Kilometer nördlich des Faro Maspalomas. Die Station konnte bereits im Jahr 1961 die erste erfolgreiche Satellitenverfolgung des Satelliten Explorer IX vermelden. Dies war noch außerhalb des Mercury-Programms, für das die Station eigentlich konstruiert wurde. Der erste offizielle Flug, den die Station überwachte, startete am 13. September 1961 mit der Mercury-Atlas 4 (unbemannter Flug). Bis Mai 1963 folgten noch sechs weitere solcher Flüge. Danach sollte die Station stillgelegt werden. Allerdings wurden die Pläne geändert und die Station arbeitete in den Jahren 1965 und 1966 an insgesamt 10 bemannten Flügen des Gémini-Projektes mit. Im Jahr 1966 begann dann schließlich die Vorbereitung für das Apollo-Programm, mit dem Ziel den Mond zu erreichen. Da in dem Jahr bereits der Tourismus in Maspalomas begann zu expandieren, wurde die Station um vier Kilometer nach Nordwesten verlegt, wo Sie heute noch steht. In dieser Zeit wurde das spanische Personal in das Apollo-Programm integriert, durch Verträge und Schulungen, bis zum Start des Programms am Ende des Jahres 1967 arbeiten 25 Spanier in der Station, ein Jahr später waren es schon 42 und noch etwas später schon 60 wissenschaftliche Mitarbeiter und Techniker.
In der gesamten Zeit hatte sich die Technik stetig verbessert und die Station in Maspalomas musste immer wieder „upgedatet“ werden. Im Mercur
y-Projekt hatte die Station die Aufgabe die Kapsel zu verfolgen, während diese sich am Horizont der Station befand, damit wurde die tatsächliche Umlaufbahn bestimmt. Zudem wurde die Funktionsüberwachung der Kapsel und Telemetrie-Kontrolle von der Station in Maspalomas durchgeführt. Auch der Gesundheitszustand der Astronauten wurde von her aus überwacht. Aber auch die Kommunikation lief über Maspalomas, solange die Kapsel in Reichweite war. Ein ganz wichtiger Aufgabenbereich war aber die Wiedererlangung der Kapsel, sofern etwas schiefgelaufen wäre. Im Gémini-Projekt musste die Telemetrie und Kontrolltechnik bereits verbessert werden, dazu waren rund 1.000 Quadratmeter neue Gebäudefläche notwendig, auch die Radartechnik wurde bereits upgedatet. Bei dem Projekt gab es insgesamt 17 Kapseln, die verfolgt werden mussten.
Maspalomas war an der Mondlandung beteiligt
Dann kam es, das wohl wichtigste Weltraumprojekt des 20. Jahrhunderts, die Apollo-Missionen. Nach weiteren Updates an der Station wurden zunächst alle nicht bemannten Flüge überwacht, bis schließlich am 7. Oktober 1968 die erste bemannte Apollo 7 unterwegs war. Dieser Meilenstein ist nun etwas mehr als 50 Jahre her. Bei der Mondlandung war die Station von Maspalomas auch maßgeblich beteiligt, denn von hier aus wurden alle Fernsehbilder für Europa ausgestrahlt. Bis zum Ende der Apollo-Missionen (Nummer 17) im Dezember 1972 arbeitet die Station stetig an jeder Mission mit. Die Station in Maspalomas lieferte immer 100% Leistung und es kam nie zu irgendwelchen Zwischenfällen. Anschließend wurde die Station noch für das Skylab-Projekt in den Jahren 1974/1975 genutzt. Dabei handelte es sich um die erste und einzige Weltraumstation der USA. Nach 1975 endete die Zusammenarbeit zwischen der NASA und INTA, erst 1979 wurde ein neuer vertrag unterzeichnet diesmal allerdings mit der ESA, also der europäischen Weltraumorganisation. Die Station wurde dann für die Verfolgung und Kontrolle von Erdbeobachtungssatelliten verwendet. Seit 2017 liegt die Verantwortung der Station bei der INTA allein und nicht mehr bei der ESA.