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Thomas Cook ist insolvent – Condor fliegt jedoch weiter – UK am schlimmsten betroffen

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Europa / Kanarische Inseln – Der zweitgrößte Reisekonzern Europas, Thomas Cook, hat in Großbritannien Insolvenz angemeldet. Das teilte das Unternehmen in der Nacht zum heutigen Montag auf dessen Webseite mit. Die Verhandlungen mit den Geldgebern und Gläubigern sind gescheitert. Laut britischer Luftfahrtbehörde (CAA) sind mit sofortiger Wirkung alle Flüge der Fluggesellschaft Thomas Cook gestrichen. Der Ferienflieger Condor aus Deutschland scheint weiter zu machen. Laut einer Aussage einer Sprecherin des Unternehmens bleibt alles beim Alten. „Wir führen den Flugbetrieb ganz regulär fort“. Kunden der Fluggesellschaft sind besorgt und melden sich, „es ist toll, unseren Kunden sagen zu können, dass wir weiter fliegen und dass der Flug normal geht“, sagte sie. Auf der Webseite von Condor hieß es zudem: „Die Flüge finden planmäßig statt. Wir starten und landen ganz normal“. Man kann weiterhin Buchungen durchführen. Das Unternehmen besitzt 58 Flugzeuge in Deutschland und fliegt 80 Reiseziele weltweit an, darunter auch die Kanarischen Inseln, insbesondere Gran Canaria.

Anders scheint es bei den Veranstalter-Marken in Deutschland zu sein zu denen auch Neckermann Reisen, Bucher Last Minute, Öger Tours, Air Marin und Thomas Cook Signature gehören. Derzeit seien 140.000 Gäste mit den Veranstaltern im Urlaub, rund 21.000 sind für den Abflugtag heute und morgen gebucht. Alle werden von der Thomas Cook GmbH mit Sitz in Oberursel betrieben, der Verkauf bei allen Marken wurde gestoppt. Peter Frankhauser, der Chef von Thomas Cook sagte auf einer Pressekonferenz: „Trotz großer Anstrengungen über mehrere Monate und weiterer intensiver Verhandlungen in den vergangenen Tagen konnten wir keinen Deal abschließen, um unser Unternehmen zu retten.“ Das Ergebnis werde für viele Menschen verheerend sein und Angst und Stress auslösen. Ob und inwiefern deutsche Urlauber betroffen sein werden ist noch unklar.

Bei Condor scheint man guter Dinge zu sein, „Condor Flüge werden weiterhin durchgeführt, obwohl die Muttergesellschaft Thomas Cook Group plc Insolvenz eingereicht hat“, so die Sprecherin. „Um Liquiditätsengpässe bei Condor zu verhindern, wurde ein staatlich verbürgter Überbrückungskredit beantragt. Dieser wird derzeit von der Bundesregierung geprüft“, heißt es.

Thomas Cook Groul plc hatte noch bis Sonntagabend mit Investoren über eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 200 Millionen Pfund (226 Mio Euro) verhandelt. Der Konzern hat knapp 22.000 Mitarbeiter weltweit, 9.000 alleine in Großbritannien. Die Firmengeschichte reicht 178 Jahre zurück. Insgesamt operiert der Konzern in 16 Ländern der Welt, man hat 105 Flugzeuge sowie 200 eigene Hotels und Ferienanlagen.

Auf dem britischen Markt löst die Insolvenz ein regelrechtes Beben aus. Laut Behörden sind derzeit rund 150.000 Urlauber gestrandet. „Alle Reservierungen der Thomas Cook Group, einschließlich Flüge und Urlaub, wurden storniert“, sagte die CAA in der Mitteilung zur Pleite. Die Regierung unter Boris Johnson will alles tun, um die Menschen sicher nach Hause zu holen. „Der Staat muss auf die eine oder andere Weise eingreifen, um gestrandeten Urlaubern zu helfen.“ Der Verkehrsminister geht noch etwas rabiater mit seinen Worten um: „Die größte Rückführungsaktion des Vereinigten Königreichs in Friedenszeiten ist angelaufen“, schrieb er in der Nacht auf Montag auf Twitter. „Wir werden jeden nach Hause bringen. Es ist eine riesige Aufgabe, es wird einige Verzögerungen geben, aber wir arbeiten rund um die Uhr, um alles zu tun, was wir können.“ Die Rückführungsaktion läuft unter dem Titel „Matterhorn“. Die Aktion soll bis zum 6. Oktober 2019 laufen.

Die kommenden Tage werden zeigen, was genau passieren wird. Auf den Kanarischen Inseln seien derzeit zwischen 25.000 und 30.000 Touristen, die mit Thomas Cook hier zum Urlaub sind. Dies sagte am heutigen Montag José María Mañaricúa, der Präsident des Hotelverbandes FEHT. Für die Kanaren ist Thomas Cook nach TUI der zweitwichtigste Reiseveranstalter „gewesen“.

Laut Flughafengesellschaft AENA hatte der Veranstalter für die nun abgebrochene Woche 159 Operationen (aus Großbritannien heraus) auf den Kanarischen Inseln angemeldet. 53 Operationen für Teneriffa Süd (11.300 Sitzplätze betroffen), 58 Operationen für Lanzarote (6.500 Sitzplätze betroffen), 30 Operationen auf Fuerteventura (6.800 Betroffene) sowie 16 Operationen für La Palma mit 3.100 Betroffenen. Gran Canaria ist „nur“ von zwei Operationen betroffen, also ein paar Hundert Gäste.

Auch in anderen Ländern gibt es bereits entsprechende Reaktionen. So wurde vermeldet, dass Hotels in Tunesien die Menschen nicht abreisen lassen, bis diese die Hotelrechnung selbst zahlen, da man vermutlich keinen einzigen Euro mehr von Thomas Cook UK erhalten wird. Ein Szenario was kaum vorstellbar ist. Wie die Betriebe auf den Kanaren damit umgehen ist derzeit noch nicht bekannt. – TF

Weitere Artikel zum Thema:
Thomas Cook strauchelt – Condor und andere Airlines des Unternehmens gefährdet – Gefahr auch für die Kanaren, vom 19.09.2019

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