Arguineguin – Laut einem Bericht der Guardia Civil wurde erneut ein Boot mit Flüchtlingen nur rund 1,8 Kilometer vor der Küste von Gran Canaria abgefangen. Diesmal waren 45 Personen an Board, darunter könnten sich 15 Minderjährige befinden, so die Guardia Civil. Alle Personen seien männlich und stammen aus dem Gebiet Südlich der Sahara. Gegen 19 Uhr wurde das Boot am gestrigen Freitag entdeckt und ein Boot der Küstenwache hat es abgefangen.
Die Flüchtlinge wurden in den Hafen von Arguineguin gebracht und dort vom Roten Kreuz erstversorgt. Drei der Flüchtlinge wurden in das Hospital Insular gebracht. Zwei litten wohl unter Unterkühlung während die dritte Person mit starken Bauchschmerzen eingeliefert wurde. Ein vierter Mann kam in das Gesundheitszentrum von Maspalomas, da er starke Prellungen an einer Seite des Körpers hatte.
Nach Angaben des Roten Kreuzes kamen in diesem Jahr bereits über 2.100 Flüchtlinge auf den Kanarischen Inseln per Seeweg an. Man beklagt die mangelnden Kapazitäten für die Unterbringung der ganzen Menschen. „Wir haben keine Standorte mehr“, so das Rote Kreuz. Es wurden bereits Wohngebäude und Hotels oder Hostels angemietet um der menge an Flüchtlingen irgendwie entgegentreten zu können, aber auch das scheint nicht ausreichend zu sein.
Es ist jedoch nicht so, als wollen die verantwortlichen Stadt- und Gemeindeverwaltungen nicht helfen, das Problem ist, das nicht alle Unterbringungsmöglichkeiten geeignet sind. Man braucht neben Badezimmern und Schlafplätzen auch Gemeinschaftsräume und Räume, in denen man mit den Flüchtlingen arbeiten kann, um mehr über diese zu erfahren, damit man entscheiden kann, ob eine Abschiebung möglich ist oder nicht. Laut Rotem Kreuz sind Schulen besonders gut geeignet, aber die stehen nicht unbedingt leer.
Oft ist es gar so, dass die Menschen nicht abgeschoben werden können, da es keine rechtliche Grundlage gibt, ein Rückführungsabkommen mit Staaten südlich der Sahara gibt es nicht, dies gibt es nur mit Marokko. Dies führt dazu, dass bei einer nicht möglichen Abschiebung das Rote Kreuz versucht die Menschen irgendwie zu integrieren, was wiederum bedeutet, dass man große Räume benötigt, um die Menschen in der Sprache als auch in anderen Dingen zu schulen.
Die Kanarischen Inseln sind am Rande der Kapazitäten angekommen, man hat kaum noch Möglichkeiten den Menschen wirklich zu helfen, sodass es auch sinnvoll ist. – TF