Kanarische Inseln – Mit dem kommenden Montag (27. April 2020) könnten auf den Kanarischen Inseln zusätzliche Lockerungen der Ausgangssperre und Beschränkungen des wirtschaftlichen Lebens eingeführt werden. Da das spanische Gesundheitsministerium nun unterschiedliche Regeln anwenden kann hat der wissenschaftliche Rat der Kanaren entsprechende Maßnahmen ausgearbeitet. Im Gespräch mit dem Radiosender La Autonómica hat der Sprecher des Komitees, Luis Serra einige vom Rat in Betracht gezogene Maßnahmen präsentiert. Damit die Situation auf dem Archipel „schrittweise und vorsichtig“ normalisiert werden kann.

Serra ist Professor für öffentliche Gesundheit an der Universität von Las Palmas und sagt „wir können alle nach und nach von der Möglichkeit profitieren Sport zu treiben, und der Sonne auszusetzen, und zu bewegen und mit dieser langen Monotonie zu brechen“.

Der wissenschaftliche Rat geht sogar so weit, dass einige Hoteleinrichtungen oder Apartmentkomplexe im Laufe des Monats Mai wieder den Betrieb aufnehmen könnten. Obwohl dies auch von anderen Aspekten abhängt.

Ebenso sei die Eröffnung von Restaurants unter bestimmten Bedingungen eine weitere Möglichkeit, bei Bars und Clubs wird dies im Mai beispielsweise wohl noch nicht möglich sein. Diese Betriebe „stehen aber auf der Tagesordnung und auch diese werden nach und nach den Betrieb wieder aufnehmen können“, so Serra.

Das Hauptargument für mehr Lockerungen auf den Kanarischen Inseln ist laut Serra, dass in „Spanien derzeit täglich etwa 4.000 neue Infektionen auftreten, im Verhältnis zu der Bevölkerung auf den Kanarischen Inseln müsste man hier täglich 200 neue Fälle haben. Aber die Realität sieht anders aus, in den letzten Tagen erreichen wir kaum noch 20 neue Fälle“ (gestern gar nur 9). In ganz Spanien könnte Serra sich eine weitere Lockerung nicht vorstellen, für die Kanaren sieht er es jedoch anders.

Die Vorschläge

Die Regierung der Inseln wird dem Gesundheitsministerium folgende definitive Vorschläge unterbreiten, damit ab dem 27. April 2020 das Leben auf den Kanarischen Inseln wieder langsam starten kann:

Es soll unterschiedliche Zeitfenster am Tag geben, damit Kinder und Senioren nicht gleichzeitig auf der Straßen sein können. Zudem soll in einem bestimmten Zeitraum im Freien Sport getrieben werden dürfen. Zu einer anderen Tageszeit soll es älteren Menschen auch gestattet werden etwas spazieren zu gehen. Alles in einem gewissen Radius um die Wohnadresse. Ein paar weitere Geschäfte und Dienstleister sollen wieder Eröffnen dürfen, darunter Bekleidungsgeschäfte und Friseure.

Der wissenschaftliche Rat hat in der gestrigen Sitzung die privilegierte Position der Kanarischen Inseln ausgearbeitet und kommt zu dem Schluss, dass man „Handlungsspielraum habe, um als erste Region zurück zur Normalität zu kommen“. Allerdings muss der spanische Staat (das Gesundheitsministerium) diese Vorschläge annehmen. „Wir wissen nicht, wie der Staat unsere Vorschläge nutzen wird“. Allerdings scheint die Regierung einen „klaren und offensichtlichen Willen zu haben, diese Unterschiede zu berücksichtigen. Wobei stets bewertbare Indikatoren berücksichtigt werden“.

Für die Inseln La Graciosa, wo es bis heute nicht einen Fall gab, La Gomera und El Hierro, wo seit 14 Tagen kein neuer Fall aufgetreten ist, soll es noch stärkere Lockerungen geben. Dies schlägt der Rat zumindest vor.

In jedem Fall müssen bei all diesen Aktivitäten die Hygiene-, Abstands- und Schutzstandards eingehalten werden. Darunter auch die Verwendung von Gesichtsmasken.

Ein weiterer Schritt in Richtung Normalität wäre dann denkbar, wenn alles funktioniert, dieser „wird davon abhängen, was passiert“. Dazu würde dann auch der Strandbesuch zählen, so der wissenschaftliche Rat. Etwas das auf den Kanaren sehr wichtig erscheint. – TF

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