Spanien/Kanaren – In einer Studie der spanischen Gesellschaft für Allgemein- und Hausmedizin (SEMG), die bei Patienten mit Langezeit-COVID-19 Symptomen wurde ermittelt, dass zwischen 10 und 15 % aller Coronavirus-Infizierten nach der Genesung weiterhin mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben. Dabei wurde auch festgestellt, dass es im Großteil Frauen sind, die darunter leiden. Acht von Zahn Langzeit-Patienten sind Frauen im Durchschnittsalter von 43 Jahren. Jede dieser Frauen leidet im Schnitt an 36 verschiedenen Symptomen, es gibt etwa 200 verschiedene, so die Studie.
EFE sprach mit einer Betroffenen als Beispiel, sie heißt Marga und ist 44 Jahre alt, sie hat zwei junge Töchter und ist in der ersten Welle infiziert gewesen. Seitdem sie Ende März 2020 wieder „genesen“ ist, leidet Sie sehr oft unter Atembeschwerden und wird schnell müde, auch wenn Sie nur die leichtesten Aufgaben erledigen will. Zudem leidet sich regelmäßig an Gelenkschmerzen und einige male auch an Fieberschüben.
Sie sagt es fühle sich an, als „hätte ich zehn Krankheiten gleichzeitig. Ich wache auf und kann nicht aufstehen. Ich warte dann bis zu zwei Stunden, weil ich so starke Schmerzen habe, dass ich mich nur schwer bewegen kann und erst wieder zu Atem und Kraft kommen muss. Es fühlt sich oft kalt an und ich muss mich erst aufwärmen“.
Die in Barcelona lebende Frau hatte keine ernsthafte COVID-19-Erkrankung, sie musste nicht im Krankenhaus behandelt werden, aber seither verschwinden die Symptome nicht, nur das Virus ist weg. Manchmal tauchen auch ganz andere und neue Symptome auf wie Frostbeulen, das verunsichert die Frau zusätzlich. Sie erzählt weiter: „Obwohl ich 99 % der Zeit zu Hause bin, gibt es Wochen, in denen es mir schlechter geht. Es ist wie bei einer Batterie, ich habe 40 %Ladestand und muss diese einteilen, weil diese den ganzen Tag halten muss“.
Sie ist sich auch bewusst, dass es noch Patienten gibt, denen es deutlich schlimmer geht, sie ist froh darüber, dass ihr Hausarzt immer an ihrer Seite ist, damit sie es so gut, wie irgend möglich überstehen kann. Er überwies die Frau regelmäßig an diverse Spezialisten, aber mittlerweile sind auch er und seine Kollegen am Ende der Möglichkeiten angekommen.
Die Studienleitern, Pilar Rodríguez, erklärte gegenüber EFE, dass keiner der Patienten ernsthafte Probleme bei den Organen habe, aber auch Monate nach der eigentlichen Infektionen treten immer wieder Atemnot, Tachykardie, Kopfschmerzen, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizit, Verdauungsprobleme und Asthenie als Beschwerden auf.
Spezielle Behandlungen nicht möglich
Die Sprecherin der spanischen Gesellschaft für Allgemein- und Hausmedizin (SEMG), Esther del Corral ergänzte noch, dass es bei der überwiegenden Mehrheit dieser Patienten nicht spezielles zu behandeln gibt, da man nicht findet, was man behandeln könnte. Dies bezeichnete sie selbst als „frustrierend“, weil „Patienten Symptome ohne Krankheit haben, aber nichts auffindbar ist, um eine Behandlung einzuleiten“.
Man sei immer noch in einer gewissen Unsicherheit, da es keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt, warum diese Patienten mit anhaltenden COVID-19-Symptomen zu kämpfen haben. Alles ist rein „spekulativ“. Möglicherweise auch, „weil es bisher zu wenig erforscht wurde“. Auch seien keine Belege vorhanden, dass die Impfung dieser Patienten, dabei helfen könnte die Symptome loszuwerden. „Es gibt Patienten, denen es danach besserging, andere sagen aber, es hat sich nichts verändert, auch hier fehlt eine gute Studie“, so del Corral.
Unterschiede bei anhaltenden Symptomen zu Spätfolgen
Dabei unterschieden die Wissenschaftler wohl klar, ob es sich um Patienten handelt, die weiterhin an Symptomen der COVID-19-Erkrankung leiden, oder ob es Patienten sind, die an den Spätfolgen zu knabbern haben. Die zweite Gruppe weist nämlich auch Symptome auf, die bei einer COVID-19-Erkrankung selbst nicht auftreten. Diese könnten möglicherweise auf Komplikationen beim Gesundungsprozess hindeuten, aber auch hier fehlen Studien.
Die meisten Patienten der zweiten Gruppe sind diejenigen, die an schweren Krankheitsverläufen gelitten haben und in der Regel auch intensiv betreut werden mussten. Hier sind oft das Herz oder die Lunge betroffen, aber auch der Geruchs- und Geschmackssinn sind oft gestört. Die letzten beiden Spätfolgen treten allerdings immer seltener auf, da die Behandlungen in den Kliniken über die Monate verbessert wurden.
Die Studie wurde bereits im letzten Jahr durchgeführt, die Auswertung nur jetzt erst abgeschlossen. – TF
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