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Aussichten des Tourismus für den Sommer 2021: Bis zu 80 % der Hotels wieder offen?

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Kanarische Inseln – Die Hotelbranche hat in diesem Mai damit begonnen, progressive Eröffnungen durchzuführen und es wird erwartet, dass sich dies in den kommenden Wochen fortsetzten wird. Aktuelle Schätzungen von Branchenkennern gehen davon aus, dass zum 1. Juli 2021 etwa 80 % der Hotels und Ferienunterkünfte auf den Kanarischen Inseln wieder geöffnet sein werden.

Allerdings bremst der Sektor die Erwartungen in eine gute Sommersaison, denn obwohl die Entwicklung in den letzten Wochen eine deutliche Verbesserung gezeigt hat, gehen die Betreiber der Ferienunterkünfte davon aus, dass der Sommer eine maximale Belegung zwischen 40 und 50 % erreichen wird. Dies aber auch unter Berücksichtigung, dass eben nicht alle Betriebe offen sein werden. Je mehr Betriebe offen sind, desto geringer fällt die Belegung letztendlich aus.

Die Wiedereröffnungen haben dabei nichts mit dem Faktor zu tun, dass die Nachfrage besonders gestiegen ist, sondern eher damit, dass man dem Kunden eine gewisse Auswahl bieten will. So will man auf die diversen Vorlieben der Kunden besser eingehen können. Beispielsweise haben manche Ketten bisher lediglich Hotels offen gehabt, die nur für Erwachsene, also Adult Only, sind. Dies wird nun teilweise geändert und auch Betriebe für Familien werden geöffnet.

Die großen Hotelketten auf den Kanaren

Barcelo hat angekündigt für den Sommer drei weitere Betriebe auf den Inseln zu öffnen und damit das Angebot der Kette auf 80 % anzuheben. Bei den RIU Hotels ist es ähnlich, 12 der 18 Hotels sollen im Sommer operativ arbeiten. Die meisten noch geschlossenen RIU Hotels befinden sich auf Gran Canaria, 4 von 9 werden zu bleiben.

Auch Lopesan plant ähnlich, von den 12 Hotels auf den Kanaren werden 4 geschlossen bleiben. Zwei davon in der Zone von Maspalomas, das IFA Faro und das Costa Meloneras, da diese im Umbau sind. Die aktuell offenen Lopesan Hotels hatten wir hier bereits zusammengefasst. Lopesan rechnet zudem mit einem Preisverfall, zumindest bis alle Quellenländer für die Kanaren wieder offen sind. Denn durch die ganzen Wiedereröffnungen wird es ein massives Überangebot auf den Kanarischen Inseln geben. Dies wird wohl auch dazu führen, dass viele Hotels trotzt der Wiedereröffnung weiterhin rote Zahlen schreiben werden.

BeCordial ist die einzige Hotelkette auf den Kanaren, die seit dem letzten Sommer bereits alle Betriebe offen hat. Es ist auch die einzige Kette, die davon ausgeht, dass man eine Belegung von 60 % erreichen kann, wobei man auch angab, dass dies stark davon abhängt, wie sich die Märkte öffnen.

Der Hotelverband FEHT

Auch der Hotelverband FEHT ist bei einer Prognose für den kommenden Sommer sehr vorsichtig. Präsident José María Mañaricua gab an, dass es noch viele Unbekannte in der Gleichung gibt, um das Tourismusgeschäft vernünftig einschätzen zu können. Beim nationalen Markt ist er sich sicher, dass dieser nur funktionieren wird, wenn die Preise deutlich sinken, besonders bei den Flugtickets. Diese sind aktuell noch viel zu hoch, als dass die Spanier sich in größeren Mengen in den Flieger zu den Kanaren setzten würden. „Sollten die Tickets bei 300 oder 400 Euro liegen, dann kommt kein Spanier“, so der Präsident.

Er warnte auch vor dem nationalen Konkurrenzdruck. So haben beispielsweise die autonomen Regionen Castilla y Laón sowie die Commuindad Madrid ein Bonus für nationale Urlauber ausgeschrieben. Jeder Spanier, der in den beiden Regionen einen Urlaub verbringt, bekommt von den Regierungen einen Rabatt von bis zu 600 Euro. So einen Bonus gibt es auf den Kanaren nicht. „Diese Initiativen wirken sich damit negativ auf die Kanarischen Inseln aus“, so Mañaricua weiter.

Auch beim internationalen Tourismus sieht der Präsident von FEHT einige Abweichungen zu dem, was die kanarische Regierung so sieht. Beispielsweise glaubt er nicht daran, dass der britische Tourismus in diesem Sommer so stark anziehen wird. Denn obwohl er auch davon ausgeht, dass die britische Regierung die Kanaren bald auf GRÜN setzten werden, hat er starke Bedenken, dass die Briten in großen Mengen herkommen werden, denn diese müsste ja trotzdem zwei PCR-Tests für die Rückreise bezahlen. „Diese Kosten sind für Familien völlig unerschwinglich“, sagt er.

Positiv sieht er die Entwicklung bei dem EU-Zertifikat, er rechnet damit, dass ab Juli 2021 diese Ampelsysteme wegfallen werden und das Zertifikat die Basis für das Reisen sein wird. Da dieses Zertifikat aber nicht für Briten gilt, da diese kein EU-Mitglied mehr sind, glaubt er nicht, dass die zusätzlichen Kosten für die PCR-Tests bei den Briten entfallen werden. Ein schlag besonders für Teneriffa, denn die Inseln ist am stärksten von diesem Markt abhängig. Hier rechnet man damit, dass bis Ende Juni nur etwa 50 % der Betriebe offen sein werden.

Ab Oktober steigt die Auslastung

Es wird aber erwartet, dass die Reservierungen bis Oktober kontinuierlich ansteigen werden und man ab Oktober mit einer Auslastung von bis zu 80 % rechnen kann. Der Geschäftsführer von BeCordial, Nicolás Villalobos, erklärte bei Canarias7, dass man „eine gewisse Reaktivierung bei den Reservierungen vernimmt, allerdings erst ab dem vierten Quartal 2021“. Er fügte hinzu, dass „wir für Oktober eine interessante Reaktivierung bei den Reservierungen sehen“.

Ab September startet die Hochsaison auf den Kanarischen Inseln, da immer weniger Reiseziele verfügbar werden, aufgrund des Wetters, ein Plus für die Inseln. „Wir sehen allmählich das Licht am Ende des langen Tunnels und sind daher optimistischer, wenn auch mit Vorsicht, da wir im letzten Jahr viel Frust verspürten“, sagte Villalobos weiter.

Was die Verluste seit März 2020 betrifft, rechnet Villalobos nicht damit, dass diese jemals wieder ausgeglichen werden können. „Wir werden nicht zurückblicken, wir müssen nach vorne sehen“.

Reaktivierung der Mitarbeiter in Hotels

Die Wiedereröffnungen führen natürlich auch dazu, dass Mitarbeiter wieder reaktiviert werden müssen und somit aus dem ERTE fallen. Allerdings gibt es innerhalb der Hotelketten deutliche Unterschiede. Bei RIU werden etwa 70 % der Mitarbeiter aus dem ERTE zurückgeholt, bei Lopesan hingegen sind es nur etwa 46 %. Die Zahlen können natürlich über den Sommer noch variieren, aber auch dies hängt von der Entwicklung des Sektors ab.

Alles in allem kann man darauf hoffen, dass tatsächlich das Ende des Tunnels in greifbarer Nähe ist, wenn es nun keine Rückschläge mehr gibt, dann kann die Tourismus-Branche endlich wieder nach vorn schauen. Man muss aber auch bedenken, dass auf den Kanaren weiterhin entsprechende Corona-Regeln gelten, wie beispielsweise die Vorlage eines negativen Corona-Tests in Hotels und Ferienunterkünften. Das Gesetz wurde bisher nicht angepasst und das EU-Zertifikat ist zwar für die Einreise praktisch, nützt aber aktuell nichts, solange die Testpflicht für die Unterkünfte bestehen bleibt. Da kann man nur hoffen, dass die Regierung der Kanaren diesen Punkt nicht vergisst. – TF

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