Kanarische Inseln – Das vergangene Jahr 2020 war für den Tourismus der Kanaren das schwärzeste Jahr in der Geschichte, das wird wohl niemand bezweifeln. Finale Daten liegen noch nicht vor, allerdings erklärte Tourismusministerin Yaiza Castilla bereits, dass man weniger als 5 Millionen Touristen auf den Kanarischen Inseln begrüßen konnte. Im Jahr 2019 waren es knapp 15,1 Millionen. Alle Bemühungen der Inseln, die seit März 2020 unternommen wurden, wurden immer wieder zunichtegemacht. Letztendlich sind dies Zahlen, wie in den 1990ern.
Einmal waren es die steigenden Fallzahlen auf den Kanarischen Inseln selbst, dann wieder die steigenden Fallzahlen mit COVID-19 in den Quellenländern. Unsicherheit bei Urlaubern bezüglich der Streitigkeiten mit der Zentralregierung über Antigentests machten es dem Sektor ebenfalls schwer.
Auch FEHT-Präsident José María Mañaricúa sieht die Zukunft noch düster. Bei Canarias7 sagte er, dass „das erste Semester 2021 ähnlich ausfallen wird, wie das erste Semester 2020. Ein Semester voller Unsicherheiten für die Branche und für den potenziellen Urlauber“. Er glaubt, dass sich alle nur langsam ändern wird, wenn „70 % der Menschen gegen COVID-19 geimpft sind“.
Das BIP der Kanarischen Inseln wird bei einem Einbruch von etwa 23 % liegen. Aktuelle Prognosen des Tourismusministeriums gehen davon aus, dass im Jahr 2021 etwa 8 Millionen Touristen die Kanaren besuchen werden. Das wären etwa 3 Millionen mehr als im Jahr 2020 aber immer noch über 7 Millionen weniger als 2019. Man gibt jedoch zu bedenken, dass alles von der Impfrate abhängen wird. Ab dem Sommer, so hofft man, wird man sich wieder in die Normalität bewegen. „Die Auswirkungen der Pandemie in den Quellenländern können wir nicht beeinflussen, dies liegt nicht in der Kontrolle der lokalen Regierung“, so die Tourismusministerin.
Schutzmaßnahmen greifen nicht für alle
Das ERTE-Programm ist für viele Menschen ein Schutzanker. Auf den Kanaren befinden sich aktuell 83.951 Menschen in diesem Schutzprogramm der Kurzarbeit. Es muss in jedem Fall verlängert werden. Ebenso müssten diese Schutzmaßnahmen für Selbstständige verlängert werden, denn diese stellen ebenfalls einen wichtigen Teil der Gesellschaft dar und beschäftigen zudem auch genügend Angestellte oder andere Personen.
Allerdings greifen manche Maßnahmen nicht für alle. Menschen mit befristeten Verträgen, Saisonkräfte oder Haushälterinnen haben einen noch schweren Stand. Frauen sind am stärksten betroffen, da diese oft nur Saisonverträge haben. Einen neuen Job zu finden, das ist auf den Kanaren kaum möglich, ist man doch abhängig vom Tourismus. „Ein Großteil der geöffneten Hotels fährt Verluste ein, und letztendlich arbeitet man auf Freiwilligkeit“, so Mañaricúa von FEHT. Es gibt nur den Willen, das Reiseziel weiterhin offenzuhalten, Gewinne lassen sich keine machen. So will man weiterhin Vertrauen bei möglichen Urlaubern schaffen, dass man alles unternimmt, um einen Urlaub auf den Kanaren zu ermöglichen. Der Sektor hält die Maßnahmen von der Regierung für unzureichend, auch wenn das ERTE-Programm schon hilft, aber es ist eben nicht ausreichend. Diese Basishilfen sollten bis mindesten Ende Juni verlängert werden, so sieht es zumindest FEHT.
Die Angst vor der dritten Welle
Die stetige Angst des Sektors sind die unterschiedlich gelagerten Wellen der Pandemie. Wie bereits erwähnt waren es zunächst die Inseln, dann die Quellenländer und wieder andersherum. Aktuell schwebt das Gespenst der dritten Welle in den Köpfen der Branche. Man hat aus den letzten Monaten gelernt, dass man einfach keinerlei Einfluss auf das Geschehen nehmen kann. Daher hat die Branche auch entsprechende Angst vor dieser dritten Welle und deren Entwicklung.
Die Situation verhindert eine ordnungsgemäße Planung sowohl für die Betreiber als auch potenzielle Urlauber. Die dritte Welle führt auch zu einer weiteren wirtschaftlichen Abkühlung, auch in den Quellenländern, dass wiederum führt zu einer sinkenden Nachfrage für Urlaub.
Aktuell konzentriert man sich daher überwiegend auf die digitalen Nomaden oder Menschen, die aufgrund der Umstellung auf „Home-Office“ einen längeren Aufenthalt auf den Kanaren durchaus machen könnten. „Das Klima und die Möglichkeiten eines Lebens, das mehr Natur und frische Luft mit sich bringt, sind attraktiv genug, um diese Menschen anzulocken, zusätzlich zu den niedrigen Lebenshaltungskosten auf den Inseln und dem viel günstigeren Steuersystem als in den Herkunftsländern“, erklärte das Tourismusministerium. Es ist immerhin ein kleiner Lichtblick in diesen dunklen Zeiten, aber die Aussichten für 2021 verheißen bisher nichts Gutes. – TF
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