Kanarische Inseln – Auf den Kanaren werden alle ankommenden Flüchtlinge grundsätzlich auf die Altersangabe hin überprüft, dies ist mit einem Röntgenbild der Hände beispielsweise möglich. So schließt man aus, dass Schutzbedürftige Minderjährige gar keine Minderjährigen sind. In den letzten Monaten kamen insgesamt 2.652 Flüchtlinge auf den Inseln an, die behaupten minderjährig zu sein. In drei von vier Fällen konnte das Alter nicht bestätigt werden. Genauer gesagt 2.016 Personen könnten theoretisch auch älter sein als 18 Jahre. In der Provinz Las Palmas befinden sich davon 1.575 Personen und in der Provinz Santa Cruz de Tenerife 395.
Die Kapazitäten zur Altersbestimmung sind mit der Menge an Flüchtlingen natürlich überlastet. So erklärt die zuständige Generaldirektorin für Kinderschutz der Kanaren, Irtaxe Serrano den aktuellen Zustand. Das wiederum führt zu ernsthaften Problemen bei den Notunterkünften für Minderjährige. Laut weiteren Angeben der Regierung gibt es derzeit rund 600 Flüchtlinge bei denen ernsthafte Zweifel an der Altersangabe bestehen. Etwa 300 davon könnten an der Altersgrenze zur Volljährigkeit sein, die anderen 300 zeigen wohl schon deutliche körperliche Anzeichen für ein Alter von etwa 25 Jahren. Manche könnten sogar schon über 30 oder gar 40 Jahre alt sein.
Serrano sagte auch, dass diese 300 „Erwachsenen für etwa 95 % der Vorfälle in den Einrichtungen verantwortlich sind, diese haben einen schlechten Einfluss auf die wirklich Schutzbedürftigen Jugendlichen und Kinder“.
So läuft der Test ab
Die Bürokratie ist zudem ein Hindernis bei diesem Vorgang. Wenn der Verdacht besteht, dass ein Flüchtling eben schon über 18 Jahre alt ist, dann muss zwingend ein Knochentest vorgelegt werden. Neben dem Röntgenbild der Hand bzw. des Handgelenkes wird auch das Gebiss abgelichtet. Damit dieser Vorgang angestoßen werden kann, muss die Polizei einen Antrag bei der Gesundheitsbehörde stellen. Nach Zustimmung muss die betreffende Person dort hin gebracht werden, die Ergebnisse müssen anschließend an das Rechtsmedizinische Institut gebracht werden. Die Forensiker bestimmen dann das genaue Alter der Person, sollte es Zweifel geben wird eine weitere Untersuchung angeordnet.
In der Provinz Las Palmas ist die Menge einfach so hoch, dass die Forensik damit überlastet ist, daher dauert alles so lange. Wenn aber festgestellt wird, dass ein angeblich minderjähriger Flüchtling eben doch erwachsen ist, dann wird dieser in jedem Fall abgeschoben.
Man hat nun die Bürokratie etwas gelockert, es muss nicht zwingend die Polizei anwesend sein, wenn ein mutmaßlicher Minderjähriger zur Untersuchung gebracht werden soll. Dies kann von nun an auch von den Helfern der Pflegeeinrichtung getan werden. Erst die Ergebnisse müssen dann der Polizei vorgelegt werden. – TF
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