Gran Canaria – Gestern war Wirtschaftsministerin Nadia Calviño zu Gast auf der Insel und nahm an einem Forum der Tageszeitung Canarias7 teil. Natürlich war auch Inselpräsident Ángel Víctor Torres anwesend. Die Ministerin machte deutlich, dass die Zentralregierung während der Pandemie die Kanarischen Inseln immer besonders unterstützt hat, da das Archipel das am stärksten betroffene Gebiet in Spanien ist, wenn man den Verlust beim BIP berücksichtigt. Sie vertrat die Meinung, dass das Engagement der Zentralregierung sehr stark sei und die Überweisung der 1,444 Milliarden Euro an staatlichen Hilfen für Unternehmen und Selbstständige unterstreichen dies.
Diese Hilfsgelder können heute über die Handelskammern der Kanarischen Inseln beantragt werden. Claviño versicherte, dass es in den kommenden Monaten auch genau so weitergehen wird mit der Unterstützung der Zentralregierung für die Kanarischen Inseln. Die Ministerin musste aber auch zugeben, dass die wirtschaftliche Erholung in den einzelnen Regionen von Spanien unterschiedlich verlaufen wird, aufgrund der unterschiedlichen Stärken in der dort angesiedelten Wirtschaft. Sie versicherte aber, dass die Regierung auf eine ausgewogene Erholung achten wird, damit „niemand zurückgelassen wird“. Ein Satz, den man eigentlich nicht mehr hören kann, schaut man sich an, wie viele Unternehmen bereits zerstört wurden.
Prognosen von verschiedenen Experten rechnen aktuell damit, dass man das Vor-Pandemie-Niveau in Spanien im Jahr 2023 erreichen könnte, für die Kanarischen Inseln rechnen diese Experten jedoch nicht vor dem Jahr 2024 damit. „Unser Ziel ist es unterschiedliche Geschwindigkeiten beim Wachstum und der Erholung zu vermeiden. Wir müssen sicherstellen, dass ganz Spanien von dieser Erholung profitiert, deshalb ist der soziale und territoriale Zusammenhalt eine der Achsen des Wiederaufbauplans der Regierung“, so Claviño.
Selbst „im Parlament herrscht Einigkeit bei der Unterstützung der Inseln, da diese am stärksten betroffen sind“, so Claviño weiter. Es gäbe eine „besondere Sensibilität für die Inseln, obwohl im Unterhaus viele Parteien mit mehr territorialen Aspekten vertreten sind und jede ihre eigenen Interessen vertreten“.
Sie wurde auch etwas privater, indem sie sagte, dass die „Kanaren eines der Juwelen Spaniens sind und ein Gebiet, welches besonders gepflegt werden muss“.
Die Aussichten für die Kaneren und Spanien
Torres erkannte die derzeitige Sensibilität der Zentralregierung an. Er räumte aber auch ein, dass die Entfernung von 2.000 Kilometern zur Hauptstadt Madrid immer wieder ein Grund ist, warum man der Zentralregierung in Erinnerung rufen muss, dass die Inseln eben besonders behandelt werden müssen. „Die Regierung ist fair, obwohl dies nicht bedeutet, dass wir nicht immer dran erinnern sollten, wo wir sind“.
Claviño sagte noch, dass „die Erholung im Gange ist“. Denn „jeden Tag gibt es andere Indikatoren, die positive Nachrichten zeigen“. Sie nannte als Beispiel den Arbeitsmarkt, dort werden immer mehr Menschen aus dem ERTE-Programm zurück zur Arbeit geholt. „Die Wirtschaft ist in eine neue Phase eingetreten und wir werden die durch die Pandemie entstandene Lücke schließen“. Sie ging noch auf die Jugendarbeitslosigkeit der Kanaren ein, die derzeit bei etwa 60 % liegt, ein Zustand den Sie selbst als „unerträglich“ bezeichnete. Sie müssen „wir korrigieren“. Sie will mit einigen Änderungen im Arbeitsmarkt an diesen Problemen ansetzen. Beispielsweise Regulierung für Subunternehmen, Vereinfachung von Verträgen, allgemeine Kurzarbeit, wie in Deutschland, Flexibilität für Entlassungen und bei befristeten Verträgen. „Wir sind uns darüber im Klaren, was zu tun ist“. Sie schloss ihre Rede damit, dass „junge Menschen die großen Opfer der Krise sind, und diejenigen, die die hohen Schulden bezahlen werden, die entstanden sind, um ERTE und andere Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie zu finanzieren“.
Kommentar
Natürlich sind es die jungen Menschen, die gleichen jungen Menschen, die auch die Banken und Immobilienkrise 2008 ausbaden durften. Denn diese jungen Menschen von „damals“ haben sich noch nicht wieder vollständig von der Krise erholt und sollen nun gleich die nächste ausgleichen. Warum die Politik immer wieder daran erinnert ist fraglich, es wird wohl viele Jahre brauchen, um diese Schulden auszugleichen, viele Jahre in denen junge Menschen ein Leben führen müssen, welches nur dazu da ist Kredite für „heiße Luft“ zu bezahlen, ohne etwas für das eigene Leben zu investieren. Sei es ICO-Kredite die teils in die zehntausende oder gar hunderttausende gehen oder andere Schulden die man machen musste, um überhaupt irgendwie der Krise zu begegnen.
Hinzu kommen sicherlich Steuererhöhungen vom Staat, wenn nicht in diesem oder nächstem Jahr, aber sicherlich werden diese kommen, um eben die staatlichen Schulden irgendwann wieder ausgleichen zu können. Eine Rentenreform, die natürlich auch die jungen Menschen besonders treffen wird, indem man mehr zahlen muss, länger Arbeiten werden muss und weniger herausbekommen wird. Die Aussicht in die Zukunft ist für alle Menschen, die noch mitten im Arbeitsleben stehen, egal ob Angestellter oder Selbstständiger, sehr dunkel. Es wird ein paar geben, die wunderbar alles meistern werden, aber es wird einen großen Teil geben, die sicherlich kaum eine Chance im Leben haben werden. Weil man alle für alle anderen zahlen muss. – TF
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