Spanien – Die Inflation in Spanien bereitet den Menschen und auch der Politik immer mehr Sorgen. Im Mai lag diese final noch bei 8,7 %, so steigt die Inflation im Juni aber auf 10,2 % und damit auf einen neuen Höchststand. Es ist die höchste Inflation seit 37 Jahren in Spanien, damals im April 1985 lag diese bei ähnlichen Werten. Der bisherige Höchststand in diesem Jahr lag bei 9,8 & und wurde im März registriert. Die Preissteigerungen, verglichen zu Mai 2022, lagen im Juni demnach bei 1,8 %, es ist die höchste Verteuerung in einem Juni seit dem Jahr 1977.
Was jedoch noch schlimmer ist, die Kerninflation, die unverarbeitete Lebensmittel und Energie ausklammert, ist ebenfalls gestiegen, auf 5,5 %. Dies ist der höchste Wert seit August 1993. Die Gruppen Lebensmittel, Kraftstoffe und alkoholfreie Getränke waren, wie auch schon zuvor, die Preistreiber der Inflation in Spanien, so hat es das nationale Statistikinstitut (INE) mitgeteilt.
Es sind noch keine finalen Daten für Juni, sondern lediglich Vorabdaten, die alle übertroffen haben, was bisher geschätzt wurde. Es scheint so, als würden alle Maßnahmen, die von Regierungen und Zentralbanken getroffen und verabschiedet wurden, keinerlei Wirkung entfalten und der weitere Anstieg der Inflation scheint sich nicht stoppen zu lassen. Manche Experten warnen nun schon davor, dass die Obergrenze noch nicht erreicht ist. Dies wird insbesondere mit einem Blick auf die stetig steigenden Energiepreise vermutet.
Es droht noch Schlimmeres
Dazu die Analyseabteilung der Bank Bankinter: „Die Preise gehen ohne Unterlass weiter nach oben und es gibt noch keine Auswirkungen durch die Obergrenze der iberischen Halbinsel, die Mitte des Monats eingeführt wurde, während die jüngste Ankündigung neuer Maßnahmen, wie die Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom (von 10 % auf 5 %) erst im Juli in Kraft tritt“. Die Bank korrigiert ihre Jahresschätzung auf 8 % Inflationsrate, bisher lag man bei 7,4 %.
Wenn man sich indessen mal ein Jahr zurückbewegt sieht man, dass damals die Inflationsrate bei 2,7 % lag, ein Normalwert. Auch die Kerninflation lag lediglich bei 0,2 %, ebenfalls ein Normalwert. Doch ab Juni 2021 begann die Preisspirale nach oben. Speziell die Kerninflation zeigte erste Anzeichen, als diese im September bereits bei 1 % lag und im November schon die 2,1 % erreichte. Diese stieg kontinuierlich weiter und wurde durch den Ausbruch des Krieges in der Ukraine noch befeuert.
Einen besonders negativen Effekt hat dies schon, 4 % aller spanischen Haushalte gab an, dass man sich Grundnahrungsmittel nun nicht mehr leisten kann, zuvor hatten diese Haushalte noch Zugang zu Grundnahrungsmitteln. – TF
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