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Warnung: Müssen Menschen der Kanaren fliehen, wenn die Flug-Ökosteuer kommt?

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Kanarische Inseln – Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften sind sich darüber einig, dass eine Ökosteuer auf Flugverbindungen zu den Kanarischen Inseln „ein riesiges soziales Drama verursachen wird“. Man erinnert auch daran, dass die Kanaren im „Gegensatz zu anderen europäischen Gebieten keine Alternative zum Flugverkehr hat“, und beantragen die Befreiung aller Flüge auf die Kanaren von dieser Steuer.

Der Schulterschluss der Hotel- und Gaststättenverbände, ASHOTEL, FEHT, ASOFUER und FTL zusammen mit der Gewerkschaft UGT soll Druck auf die Politik ausüben. Man sieht es durchaus als „Notwendig, den Ausstoß von Treibhausgasen zu bekämpfen, um die globale Erderwärmung zu stoppen“, daher stimmt man der allgemeinen Besteuerung von Kerosin zu. Allerdings sehen die allgemeinen Regeln der EU Ausnahmen für Regionen in äußerster Randlage vor, was „in diesem Fall mehr als gerechtfertigt ist“.

„Das Archipel ist vollständig abhängig vom Luftverkehr, um die Menschen mit Europa zu verbinden. Die 1.400 Kilometer Ozean, die die Inseln vom Festland trennen, lassen keine andere Möglichkeit(en) zu, wes es in übrigen europäischen Regionen der Fall ist“. Man fügte dem Statement auch hinzu, dass „die Luftanbindung für die Wirtschaft der verarmten Region, die von Tourismus abhängig ist, von entscheidender Bedeutung ist. Dieser Sektor macht 40 % der direkten Arbeitsplätze auf den Kanarischen Inseln aus und gar 80 %, wenn man die indirekte Beschäftigung mitrechnet“.

Man geht davon aus, dass „die Bestrafung der Nutzung des Flugzeugs durch diese Ökosteuer auf Flügen von und zu den Kanaren eine abschreckende Wirkung haben wird und damit ein Hindernis für die Mehrheit der Touristen sein wird“. Dies könnte dazu führen, dass „die Wirtschaft der Insel zum Totalzusammenbruch geleitet wird und damit eine unvermeidliche wirtschaftliche Abwanderung der Bevölkerung auf das europäische Festland stattfinden wird“.

Nachhaltiger Tourismus

Den Verbänden ist die Verantwortung durchaus bewusst. Daher arbeiten „viele Unternehmen an Plänen zur Nachhaltigkeit“, weil man sich bewusst ist, dass „der Tourismus nachhaltig sein muss“. Daher müssten die umweltschädlichen Flüge zu den Kanarischen Inseln „anderweitig kompensiert werden“.

Es gibt diverse Initiativen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft im Tourismus der Kanaren, zudem arbeitet man an einem Mobilitätsplan für den Landverkehr auf den Inseln, Stichwort E-Mobilität.

Aufgrund der ohnehin schweren Lage der Kanaren, hier gibt es den niedrigsten Pro-Kopf-BIP und eine der höchsten Arbeitslosenquoten in Europa, sieht man die Pläne als „dramatischen Fehler, der de 2,2 Millionen Einwohner der Kanaren zu einer ruinösen Isolation mitten im Atlantik führen würde“. Daher appelliert man an die „soziale Sensibilität des Europäischen Parlaments, damit die Einzigartigkeit der Kanaren anerkannt wird“. Zudem fordert man „von den politischen Vertretern von Spanien zu den Kanarischen Inseln zu stehen“.

Schon jetzt gibt es Verluste

Unterdessen warnt der Businesszirkel von Gran Canaria, dass es schon jetzt Verluste und einen Rückgang des Konsums von Touristen gibt. Das Mitglied Dhiraj Chhabria, der auch Präsident der Lifestyle-Kette Fundgrube ist, erklärte, dass „Touristen schon jetzt mehr für die Flüge zahlen müssen und daher den Konsum auf den Inseln einschränken, wenn diese die Hotels verlassen“.

Dieses schwächelnde Konsumverhalten sei besonders bei Touristen aus Deutschland und den nordischen Ländern zu spüren, da diese Urlauber in der Regel einen hohen Konsum am Zielort haben. Auch der Krieg in der Ukraine führt zur Zurückhaltung bei Ausgaben vor Ort.

Erschwerend hinzu kommen die gestiegenen Preise für den Unterhalt der Geschäfte, hier besonders die Stromkosten, die „sich praktisch verdreifacht haben“. Lieferengpässe bei Parfüms, die überwiegend in Asien hergestellt werden, führen ebenfalls zu steigenden Kosten im Wareneinkauf. Damit man die Preise nicht anheben muss, um den Konsum wenigstens zu unterstützen, werden Sparmaßnahmen innerhalb der Geschäfte umgesetzt.

„Für mich ist das Hauptproblem, das ungelöst bleibt, der hohe Preis für Flüge von der iberischen Halbinsel für Nichtansässige“, sagte Chhabria. Seiner Überlegung zufolge ist der Besucher, der am meisten am Zielort ausgibt, der Inländer, „aber viele reisen wegen des Preises lieber zu anderen Zielen wie der Karibik“, obwohl sie mehr Stunden entfernt sind, dafür aber günstigere Flugpreise bieten. – TF

Weitere Artikel zum Thema:
EU-CO₂-Steuer auf Flüge könnte für die Kanaren wegfallen, vom 18.05.2022

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