Gran Canaria – Vergiftungen von Tieren in der Umwelt von Gran Canaria gehören noch immer zum Alltag, immer wieder lesen wir Meldungen über vergiftete Hunde oder auch ganze Katzenkolonien. Die Vergiftungen von Tieren gilt als Straftat und wird mit Gefängnisstrafen geahndet, aber dies scheint einige Menschen nicht davon abzuhalten es doch zu tun.
Begründet wird diese Art der Bestrafung damit, dass es sich um einen Angriff auf die Umwelt handelt, mit unvorhersehbaren Folgen für die gesamte Bevölkerung im Zusammenhang mit giftigen Substanzen. Man sieht es eben nicht „nur“ als Vergiftungen von Tieren.
Im letzten Jahrzehnt, also seit 2014, wurden auf Gran Canaria alleine 140 Vorfälle von Vergiftungen an Tieren registriert. Grundlegend sind Hunde und Katzen das Opfer dieser Giftanschläge. Doch es kommt auch immer wieder vor, dass Wildtiere betroffen sind. Es hat teils auch Auswirkungen auf Tiere, die vom Aussterben bedroht sind, erklärt das Umweltministerium der Insel.
Man warnt zudem davor, dass insbesondere in den ländlichen Gebieten noch immer Giftstoffe zum Einsatz kommen, die auch für Menschen tödlich sein können. Dabei kann es sich sogar um Gifte handeln, die alleine bei der Berührung schwere Auswirkungen haben können, warnt das Ministerium.
Die Gemeinden mit der höchsten Zahl an Vergiftungsfällen sind Las Palmas de Gran Canaria, San Mateo und San Bartolomé de Tirajana, obwohl auf der gesamten Insel Tiersterben zu verzeichnen sind, da giftige Substanzen in die Nahrungskette gelangen. Von Haustieren wie Hunden und Katzen geht es bis hin zu anderen Säugetieren, Vögeln und Reptilien.
Überwachungsnetzwerk für Vergiftungen von Tieren
Die kanarische Regierung hat in Zusammenarbeit mit dem Cabildo de Gran Canaria das „Red Vigía Canarias“ vor 10 Jahren gestartet. Dabei handelt es sich um eine Datenbank, in der alle Fundorte von Giftködern und getöteten Tieren eingetragen werden.
Die Datenbank enthält die verfügbaren Informationen zu allen bekannten Vergiftungen von Tieren, um die Such-, Überwachungs- und Ermittlungsarbeit zu erleichtern.
Eben aus dieser Datenbank gehen diese 140 bekannten Fälle von Vergiftungen an Tieren hervor.
„Diese Fälle haben zur Sterblichkeit verschiedener Arten der Hausfauna (insbesondere Hunde und Katzen) und Wildtieren geführt, wobei insbesondere Exemplare der Avifauna wie der Turmfalke (Falco tinnunculus canariensis), der Adler (Buteo buteo insularum) oder der Langschwanzadler betroffen waren. Aber auch die Ohreule (Asio otus canariensis)“, heißt es in einem Bericht des Umweltdienstes.
Betroffen waren aber auch als gefährdet eingestufte Arten wie die kanarische Krähe (Covus corax canariensis) oder der Tagorote-Falke (Falco peregrinus pelegrinoides) und speziell die Gran Canaria-Eidechse (Gallotia stehlini), die seit kurzem auch als vom Aussterben bedroht eingestuft ist.
In diesen 10 Jahren ist es den Umweltagenten gelungen, 62 Giftköder ausfindig zu machen und diese aus der Natur zu entfernen. Die Uni Las Palmas hat diese Köder untersucht und dabei hauptsächlich Aldicarb und Carbofuran festgestellt. Dies sind die Hauptwirkstoffe, die zur Vergiftung eingesetzt werden, obwohl es sich bei ihnen um Insektizide handelt, die seit 2003 bzw. 2007 verboten sind.
Man will „die Bemühungen zur Suche nach Ködern und vergifteter Fauna verstärken, ein Aspekt von besonderer Bedeutung, da die Entdeckungsrate von Leichen niedriger ist als die durch das Gift verursachte Sterblichkeitsrate aufzeigt“.
Die Studie anhand der Datenbank enthält keine Daten von Vergiftungen von Tieren über städtische Gebiete, da diese nicht im Verantwortungsbereich des Cabildo de Gran Canaria liegen.
Vergiftungen von Tieren in Spanien
Laut dem Bericht „Poison in Spain, 2020“, der von SEO Bird Life und WWF erstellt wurde, war der Hund im Zeitraum von 1992 bis 2017 das am häufigsten vergiftete Tier in Spanien. Laut dieser Studie folgt Gran Canaria der gleichen Dynamik wie In den übrigen Landesgebieten handelt es sich bei der überwiegenden Mehrheit der verwendeten Stoffe um Pflanzenschutzmittel, wobei die Stoffe aus der Gruppe der Carbamate (68 % der Fälle) und in geringerem Maße Organophosphate (10 %) hervorzuheben sind.
Der Bericht stellt klar, dass Aldicarb und Carbofuran von allen als Gift verwendeten Substanzen im gesamten Land am häufigsten verwendet werden, die zu 40 % bzw. 24 % in den analysierten Giftködern vorkommen, gefolgt von Strychnin (5 %) und Methomyl (3%).
Die meisten Giftköder basieren wohl auf Fleisch oder Fisch. Unabhängig davon, ob es sich um zubereitetes oder rohes Fleisch handelt. Dort wird das Gift beigefügt und der Köder ausgelegt. Es gab und gibt aber auch andere auf Nahrungsmitteln basierte Giftköder; dies ist wohl abhängig davon, welche Tierart der Täter töten möchte.
Umweltagenten haben sogar Giftstoffe in alten Lagerhäusern gefunden, deren Besitze nicht einmal um die Gefahren wussten. Denn einige Stoffe können alleine durch Berührung oder das Einatmen sogar für den Menschen tödlich sein. Es gab auch nachgewiesene Fälle von Hitzeverdunstungen der Giftstoffe, die umliegende Gebiete mit Eidechsen kontaminierten, und alle Eidechsen starben. – TF
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