Kanarische Inseln – Wir befinden uns derzeit in der Phase des Wetterphänomens „El Niño“, dies hat teils starke Auswirkungen auf die Wetterbedingungen der Kanarischen Inseln. Auch wenn die Aufzeichnungen und die Literatur bezüglich „El Niño“ für die Kanaren eher spärlich sind, so kann man doch einiges daraus ableiten. Die Calima werden mehr werden, einhergehend auch die Trockenheit, zudem steigt die Oberflächentemperatur des Atlantiks weiter an, dies ist eine Zusammenfassung des Wissenschaftlers Ángel Rodríguez Santana. Er ist Koordinator der physikalischen Ozeanografie und Professor der angewandten Geophysik am Ecoaqua-Institut der Universität Las Palmas de Gran Canaria.
Der Start der „El Niño“ Phase war im April 2023, derzeit befindet sich der Mittelpunkt des Wetterphänomens im Ostpazifik und Äquatorialpazifik. Dort gibt es eine Schwankung der Temperatur der Meeresoberfläche von 1,5 bis 2 Grad Celsius. Für den Wissenschaftler ist dies daher ein „El Niño“ der Kategorie „mäßig bis stark“. Er erinnere sich, dass „El Niño“ in der Saison 2015-16 deutlich intensiver war.
Professor Rodríguez Santana erklärt, dass zwischen November und Januar im äquatorialen Pazifik in der Nähe der amerikanischen Küsten ein Anstieg der Meeresoberflächentemperatur zu beobachten ist und dass dieser im gleichen Zeitraum auch „in dem Teil des Atlantiks beobachtet werden kann, der die Kanarischen Inseln betrifft“, auch hier gibt es eine Temperaturanomalie. Das heißt, die kanarischen Gewässer sind wärmer als üblich. „Der Fernzusammenhang zwischen ‚El Niño‘ und dem Atlantik ist noch nicht genau geklärt, aber es stimmt, dass bei einem ‚El Niño-Phänomen‘ auch im Bereich des Atlantischen Ozeans rund um die Kanarischen Inseln die Meeresoberflächentemperatur ansteigt.“ Dies kann jedoch auch auf eine Abschwächung des Azoren-Antizyklons und das Zusammentreffen des „El-Niño-Phänomens“ mit einer sogenannten NAO zurückzuführen sein, (Nordatlantische Oszillation, die den Druckunterschied auf Meereshöhe zwischen den Tiefdruckgebieten Islands und den Hochdruckgebieten der Azoren angibt). Wenn das passiert, kommt es auch zu mehr Calima von Afrika bis zu unserem Archipel.
Das Ende von „El Niño“?
Derzeit schätzt man, dass die Phase von „El Niño“ etwa im Mai oder Juni 2024 beendet sein wird. Dann werden in der aktuell betroffenen Zone „neutrale Bedingungen“ eintreten. Dieses Phänomen, das sich weiterhin hauptsächlich auf die äquatoriale Ozeanzone und nicht so sehr auf die Küstengebiete Südamerikas konzentriert, „wo es den größten Schaden anrichtet“, wird „abschwächen“ und wird voraussichtlich nach 10 bis 11 Monaten verschwinden. Das würde im Rahmen der Erwartungen liegen.
Nach „El Niño“ kommt das Gegenteil, „La Niña“…
Wenn „El Niño“ beendet ist und die vorgenannten „Neutralen Bedingungen“ eintreten, liegt die Wahrscheinlichkeit bei etwa 75 %, dass ein gegenteiliges Wetterphänomen, genannt „La Niña“ auftreten wird. Dieses Phänomen verursacht genau die gegenteiligen Effekte, das Absinken der Temperatur der Meeresoberfläche und die atmosphärische Zirkulation wird verändert. Wenn das Phänomen auftritt, ist es „wahrscheinlich zwischen Juni und September 2024 so weit.
All dies würde zu einer Verstärkung des östlichen Südpazifik-Antizyklons führen, und in der Gegend von Indonesien und Australien würden Regenfälle und Monsun im Indischen Ozean zunehmen.
Auf den Kanaren würden auch die Wassertemperaturen an der Oberfläche des Atlantiks wieder absinken. Der Professor warnte jedoch auch, denn „was wir im Atlantik sehen, kann nicht nur durch ‚El Niño‘ erklärt werden. Wir müssen die globale Erwärmung berücksichtigen“. Er denkt, dass „La Niña“ zwar zum Absinken der Temperatur beitragen wird, aber vermutlich nicht so stark wie dies üblicherweise der Fall ist.
Die derzeitige Temperaturschwankung liegt im Durchschnitt bei 0,8 °C rund um die Kanaren. Dies kann zu einer Vermehrung massiver Cyanobakterienblüten führen“, so der Professor abschließend. – TF
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