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Anteil an Nachtarbeit auf den Kanaren so hoch wie sonst nirgends in Spanien

6,8 % aller Menschen auf den Kanarischen Inseln arbeiten in der Nacht.

Lesedauer 3 Minuten

Kanarische Inseln – Laut einer Studie des spanischen Statistikinstitutes (INE), sind die Kanarischen Inseln die Region in ganz Spanien mit dem höchsten Anteil an Nachtarbeit. Konkret arbeiten 6,8 % aller Menschen auf den Kanarischen Inseln in einem Zeitfenster zwischen 22 Uhr am Abend und 6 Uhr am Morgen.

Das INE hat diese Daten anhand einer allgemeinen Umfrage, die im zweiten Quartal 2024 durchgeführt wurde und im Zusammenhang mit der Arbeitsqualität in Spanien steht, ermittelt. Der Landesschnitt im Zusammenhang mit der Nachtarbeit liegt bei lediglich 4,5 %, demnach liegen die Kanarischen Inseln deutlich darüber.

Insbesondere Menschen, die im Gesundheitswesen, bei den Sicherheitskräften oder im Transportwesen arbeiten, sind von dieser Problematik betroffen. Die betrifft aber alle Menschen dieser drei Gruppen in ganz Spanien gleich und ist damit noch keine Erklärung dafür, dass die Kanaren deutlich über dem Landesschnitt liegen.

Der Hauptgrund liegt, wie so oft, im Tourismus-Sektor. Die Hotels mit 24-Stunden-Service benötigen Personal in der Nacht, das umliegende Nachleben in der Gastronomie benötigt ebenfalls Personal für die Nacht, in dem Bereich steigen die Zahlen auf den Kanaren besonders an. Laut Ermittlungen des INE sind 68.300 Arbeitskräfte der Kanarischen Inseln regelmäßig in der Nachtarbeit unterwegs, dies entspricht einem Gesamtanteil von 6,9 % aller Nacharbeiter von Spanien (986.000 Menschen).

Gesundheitsprobleme durch Nachtarbeit

Schlafstörungen werden für diejenigen, die Nachts arbeiten, zum Problem. Dies ist die wichtigste Schlussfolgerung aus verschiedenen Studien, die versuchen, die Auswirkungen der Nachtschicht auf die Gesundheit der Arbeitnehmer zu quantifizieren. Hinzu kommt das Problem, dass viele Menschen in der einen Woche Tagesschicht machen und in der darauffolgenden Woche Nachtschicht.

Diese Problematik wurde von der Arbeitsministerin, Yolanda Díaz, bereits im März thematisiert, indem sie Vergleiche mit anderen europäischen Ländern machte und das Gastgewerbe dafür kritisierte. Nachdem Sie dann Kritik einstecken musste, da sie damit den Tourismus in Spanien infrage stellte, ruderte die Ministerin zurück und relativierte ihre Aussagen. Sie formulierte nur noch die Forderung nach einer „Bezahlung der Nachtstunden zu einem angemessenen Lohn“, immer höher als der normale Lohn, um „die Belästigung durch die Nachtarbeit auszugleichen“.

Die meisten Menschen, die diese Probleme im Arbeitsleben vorfinden, sind Angestellte. Aber es gibt auch einen gewissen Anteil an Selbstständigen, die dieses Problem ebenfalls haben, rund 11,1 % (7.600 Menschen) sind dies, laut INE. Die meisten davon halten es für sinnvoll und erforderlich, um „den reibungslosen Betrieb des Unternehmens zu gewährleisten“. Hier ist ein gutes Beispiel der Taxi-Sektor und dann auch wieder genau dort, wo die touristischen Zentren liegen.

Expertenmeinung zur Nachtarbeit und die daraus resultierenden Probleme

Es gibt „viele Studien, die versuchen, die Auswirkungen von Nacht- und Schichtarbeit zu messen“, erklärt Anabel Rivero, allgemeine Gesundheitspsychologin. Mit dieser Einleitung macht sie die teilweise bestehenden „Widersprüche“ deutlich.

Kurz gesagt, die Messung der Ursache-Wirkungs-Beziehung hat noch keine endgültigen Schlussfolgerungen zugelassen. Rivero erklärt, dass die Arbeit in einer Morgenschicht und die anschließende Arbeit in einer Nachtschicht zu „Veränderungen im Cirkadianen Rhythmus führen können.“ Mit anderen Worten: Die Uhren des Körpers und der Umwelt geraten aus dem Takt. Der Schlaf stellt sich zum Beispiel in der Mittagszeit ein, während es nachts zu enormen Einschlafschwierigkeiten kommt.

„Die gesundheitlichen Auswirkungen sind sowohl physisch als auch psychisch ziemlich schädlich“, betont der Versicherer Mapfre. „Obwohl man dazu neigt zu glauben, dass sich der Körperrhythmus an diese Routine gewöhnen kann, ist die Wahrheit, dass der menschliche Körper darauf ausgelegt ist, Nachts auszuruhen und tagsüber Aktivitäten auszuführen“, betonen die Versicherungsgesellschaft auf ihrer Website.

Das Auftreten chronischer Müdigkeit sowie eine Abnahme der Arbeitsleistung sind häufig beobachtete Folgen. Die stärkere Konzentration der Arbeitszeit in den Nachtstunden führt zu einer größeren Zahl vorübergehender Dienstausfälle (Arbeitsunfähigkeit).

„Chronische Müdigkeit“ entsteht, erklärt die Psychologin Anabel Rivero, wenn „ein erholsamer Schlaf“ fehlt. Das erste Opfer ist die Arbeitsleistung. Manchmal führt dieser Strudel zu Episoden von „Angstzuständen oder Depressionen“, obwohl, wie die Expertin erklärt, „es schwierig ist festzustellen, ob diese Probleme auch schon vor der Nachtarbeit sind.“ Auch die durch diese Veränderungen bedingte Abkoppelung vom gesellschaftlichen Leben trägt zur Verschärfung der Probleme bei. – TF

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