Mogán – Bei den Bauarbeiten zum Pumpwasserspeicherkraftwerk „Salto de Chira“ wurde eine archäologische Stätte freigelegt. Es handelt sich um eine Stätte, die seit Jahrhunderten existiert und bis vor Kurzem noch unter der Wasseroberfläche lag. Es ist eine Stätte aus prähispanischer Zeit mit einer eigentümlichen Struktur.
Der Bereich des Ufers, in dem diese Stätte entdeckt wurde, befindet sich in der Gemeinde Mogán. Die Entdeckung wurde schon vor einiger Zeit gemacht und Archäologen des Unternehmens Tibicena, die mit der Analyse durch REE beauftragt wurden, haben alle Arbeiten vor Ort bereits beendet. Ein entsprechender Bericht wurde nun angefertigt.
Die archäologische Stätte wurde im Jahr 2016 erstmals entdeckt. Allerdings befand sich die Stätte seither fast immer vollständig unter der Wasseroberfläche. Auf Grafcans Orthofotos konnte man die Struktur jedoch schon erkennen.
Es handelt sich um ein kreisförmiges Bauwerk, welches aus Trockenmauern errichtet wurde. Es befindet sich am Rande eines steilen Abhangs am westlichen Rand des Stausees. Der Ort wird Morro Iglesia genannt. Dieser Ortsname ist nicht trivial und könnte mit dem möglichen Zweck zusammenhängen, dem dieses Bauwerk in der Zeit der Ureinwohner diente.
Aufgrund seiner Typologie weist der Ort Ähnlichkeiten mit anderen archäologischen Stätten auf Gran Canaria auf. Beispielsweise Altavista in Artenara oder Monteleón in San Bartolomé de Tirajana. Diesen Orten wird eine kultische Nutzung im Zusammenhang mit religiösen Praktiken zugeschrieben.
Diese Stätten haben noch eine weitere Besonderheit gemeinsam: das Fehlen archäologischen Materials. Bei den Arbeiten wurden lediglich „ein kleines Repertoire an Steinfragmenten“ aus Basalt und Obsidian sowie „Fragmente von Keramikgefäßen aus der Kultur der alten Canarios“ geborgen. Diese wurden sowohl innerhalb des Bauwerks als auch in seiner unmittelbaren Umgebung gefunden, sind aber so selten, dass sie nicht dazu beitragen, die Funktion dieser Anlage mit Sicherheit zu bestimmen. Es wurden jedoch auch einige, wenn auch sehr wenige, Überreste aus einer späteren Zeit nachgewiesen, die das Ergebnis „sporadischer, modernerer Besuche“ sind, die Spuren „leichter Renovierungsarbeiten an den Mauern, aus denen sie besteht“, hinterließen.
Das ist Morro Iglesia

Den Archäologen zufolge handelt es sich um eine „kreisrunde Steinstruktur mit einer Doppelmauer und einem festen Zwischenraum, der mit kleineren Steinen gefüllt ist, einem nach Westen offenen Eingang, einer äußeren Nivellierungsplattform an der Nordflanke und einer Reihe von Stützsteinen an der Südflanke“.
Im Inneren, mit einer Fläche von 20 Quadratmetern (etwa 5 Meter Durchmesser), „wurde eine ziemlich umfangreiche Aufschüttung aus Steinen und Sedimenten erhalten, die im Rahmen der Vorbereitung und Erschließung des Nutzraums“ der Stätte absichtlich platziert wurde. Sie stellen jedoch klar, dass jeglicher darin enthaltene Boden verschwunden ist.
Die komplette archäologische Untersuchung wurde im Rahmen des Projekts „Erweiterung der geotechnischen Kampagne für das Wasserkraftwerk Chira-Soria“ dokumentiert. Tibicena gibt auch an, dass der Dienst für historisches Kulturerbe des Cabildo de Gran Canaria entsprechend der gesetzlichen Vorgaben informiert wurde.
Seit dem Jahr 2017, also ein Jahr nach der ersten Entdeckung, wurde diese Stätte in der Liste des „archäologischen Inventars von Gran Canaria“ unter dem Identifikationscode 12156 für die Gemeinde Mogán aufgenommen.
Nachdem das bereits bekannte Gelände aus dem Wasser kam, musste entsprechend der gesetzlichen Vorgaben die vollständige Untersuchung durchgeführt werden. Tibicena ist für alle möglichen Funde rund um dieses Bauprojekt verantwortlich. Unter der Projektänderung II vom August 2021 wurden mögliche Änderungen am Bauprojekt festgelegt. Im Kern geht es jedoch darum, eine „Dokumentation und Wiederherstellung der auf dem Gelände enthaltenen wissenschaftlichen Informationen“ zu gewährleisten.
Die Stätte Morro Iglesia wurde im September 2025 vollständig von den Archäologen untersucht. Derzeit findet eine vollständige wissenschaftliche Berichterstattung statt. Die minimalen Funde an archäologischen Überresten wurden in das Museo Canario gebracht.
Es bleibt abzuwarten, ob dieser Fund den Bau des Kraftwerks beschränken oder verhindern könnte. Aber aufgrund des vorläufigen Berichtes mit den minimalen Funden und kaum weiteren Hinweisen kann davon ausgegangen werden, dass dies nicht sonderlich große Auswirkungen auf Salto de Chira haben wird. – TF
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