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Ab Ende 2026 kommt das Einwegpfand für Plastikflaschen und Dosen in Spanien!

Bis in die 1980er gab es in Spanien sogar schon ein Pfandsystem...

Lesedauer 4 Minuten

Spanien – Ein aus Deutschland bekanntes System wird nun auch in Spanien vorbereitet, das Einwegpfand für Plastikflaschen und Dosen. Das hier genannte Pfand- und Rückgabesystem (SDDR) ist dabei schon seit dem Jahr 2022 im königlichen Dekret 1055 vom 27. Dezember vorgesehen. Starten soll das System final im November 2026. Spanien setzt damit sehr verspätet eine EU-Richtlinie um.

Man erhofft sich damit eine deutliche Erhöhung der Recyclingquote von Plastikbehältern. Die zuständigen Behörden geben an, dass diese bei Plastik bisher bei etwa 40 % liegt, man strebt allerdings schon lange die 70 % an.

Die Rückgabe ist bei Plastikflaschen und Dosen mit weniger als 3 Liter Inhalt vorgesehen, zunächst für Wasser, Bier und Softdrinks. Damit dieses System funktionieren kann, muss der Endkunde natürlich beim Kauf der Flaschen und Dosen ein Pfand bezahlen, das er wiederbekommt, sobald er die Behälter zurückbringt.

Statistik zu Plastikflaschen und Dosen auf den Kanaren

Neuste Auswertungen auf den Kanaren aus dem Jahr 2023 geben an, dass es auf den Inseln insgesamt 13.334 gelbe Müllcontainer gibt. Der darin gesammelte Leichtmüll (Plastik, Tetra Paks und Dosen) erreicht eine pro Kopf-Recyclingquote von 14 Kilo.

Setzt man dies mit den Schätzungen zum produzierten Leichtmüll gleich, dann sieht man eine deutliche Diskrepanz. Denn diese Schätzungen gehen davon aus, dass jeder Einwohner auf den Kanarischen Inseln im Schnitt 34 Kilo Plastikmüll pro Jahr produziert. Unter dem Strich verschmutzt die Gesellschaft die Umwelt also deutlich stärker als gewünscht.

Laut Behörden ist der ideale Wert der Recyclingquote irgendwo zwischen 50 und 70 % anzusetzen. In ganz Spanien sieht es dazu relativ schlecht aus und das Land liegt im untersten Mittelfeld in der EU. Am besten funktionieren diese Systeme in der Schweiz (100 % Recyclingquote), Schweden (99 %), Österreich (63 %), Deutschland (62 %) und Belgien (58 %).

In Spanien erreicht man lediglich eine Recyclingquote von 41,2 %. Der Gesamtschnitt der EU liegt mit 40,7 % noch schlechter. Die OECD hat ausgerechnet, dass beim gesamten Müllaufkommen wohl Deutschland am stärksten ist, was das Thema Recycling betrifft.

Das Einwegpfand für Plastikflaschen und Dosen (SDDR) in Spanien

Seit Jahren kämpfen daher Umweltgruppen und Verbände für die Einführung eines Pfand- und Rückgabesystems in Spanien. Man sieht es als großen Erfolg an, dass dieses System nun endlich eingeführt werden soll.

Der wirtschaftliche Anreiz, das Plastik zurück in die Geschäfte zu bringen, liegt bei mindestens 10 Cent pro Einheit. Jedoch müssen die Behältnisse in einem „guten Zustand“ sein, damit der Verbraucher sein Geld wiederbekommen kann. Die Behältnisse müssen für Pfandautomaten „lesbar“ sein.

Für die Geschäfte, egal ob klein oder groß, gelten die gleichen Regeln. Es spielt jedoch keine Rolle, ob es ein manuelles oder automatisches Rückgabesystem in jedem einzelnen Geschäft geben wird. Es gibt schon Sektoren, die ein Moratorium fordern, um sich so mehr Zeit zu erhaschen, das System einzuführen.

Zudem gibt es Umweltverbände und auch Geschäfte, die eine Einbindung von Glasflaschen in das System fordern, denn dies ist bisher nicht vorgesehen.

Auf den Kanaren sehen die Verbände der Supermarktketten es eher als problematisch an, ein solches System einzuführen. Der Verband der Supermärkte der Kanarischen Inseln (Asuican) weist darauf hin, dass er allein im vergangenen Jahr mit der Anwendung von 444 Vorschriften im Zusammenhang mit dem Umweltschutz konfrontiert war. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, Registrierkassen in Supermärkten zu installieren und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sich kleine Unternehmen anpassen können.

Geschichte von Pfandsystemen in Spanien

Ein Pfandsystem ist in Spanien eigentlich nichts Neues. Jedoch haben es viele vergessen. Bis in die 1980er Jahre gab es bereits ein System für traditionelle Glasflaschen. Damals nannte man das Pfandsystem „Fassrückführung“. Dieses System hatte jedoch das „Problem“, dass man dafür eine lokale Produktion anbieten musste, damit die Flaschen lokal gereinigt und wiederverwendet werden konnten.

Da sich die Produktionsstätten aufgrund der Globalisierung aber immer weiter entfernten, griff man in Spanien letztendlich auf die Alternative von Plastik zurück. Dadurch wurde das alte Glaspfand in Spanien aufgehoben.

Aufgrund der Tatsache, dass Spanien weit hinterher ist und dass dieses Gesetz schon Ende 2022 beschlossen wurde, hat das spanische Ministerium für den ökologischen Wandel an die Wirtschaft schon ein klares Nein für einen Aufschub abgegeben. Supermärkte und Geschäfte haben schließlich 4 Jahre Zeit, um das System zu etablieren.

Unterdessen ist den Supermarktverbänden noch immer nicht bekannt, wie die Pfand- und Rücknahmeautomaten umgesetzt werden sollen, die zusätzlich zu dem Platz, der bereits durch Behälter für Kaffeekapseln, Batterien und Elektro- und Elektronik-Altgeräte belegt ist, wertvollen Platz beanspruchen werden. – TF

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