San Bartolomé de Tirajana – Am 24. August kam ein „Cayuco“, also ein Flüchtlingsboot auf Gran Canaria an, welches 251 Insassen beförderte. Eigentlich waren es noch viel mehr. Denn 17 der an Board befindlichen Flüchtlinge, 16 davon aus dem Senegal und einer aus Gambia, sollen dutzende andere Flüchtlinge lebendig über Bord geworfen haben.
Nach einer Anhörung vor dem zuständigen Gericht in San Barzolomé de Tirajana wurden diese 17 Männer ins Gefängnis gesteckt. Ihnen wird vorgeworfen, an der Tragödie an Bord beteiligt gewesen zu sein, bei der es zu mehreren gewaltsamen Todesfällen kam.
Der Richter traf diese Entscheidung, nachdem er am Freitag nicht nur die von der Polizei festgenommenen Personen angehört hatte, sondern auch vier Überlebende des Cayuco, die als geschützte Zeugen einen „sehr harten“ Bericht vorlegten und Episoden extremer Gewalt beschrieben, bei denen es zu Schlägen kam und mehrere Menschen lebendig über Bord geworfen wurden, wie aus Gerichtskreisen gegenüber EFE hervorging.
Den Festgenommenen werden die üblichen Anklagen wegen Verbrechen gegen die Rechte ausländischer Bürger (Beihilfe zur illegalen Einwanderung) vorgeworfen, in diesem Fall kamen noch Körperverletzung und die Tötungen hinzu. Quellen haben angegeben, dass es sich hierbei um eine allgemeine Einstufung handelt, die im Verlauf der Ermittlungen und bei Anhörung weiterer Überlebender der Tragödie wahrscheinlich in Anklagepunkte wegen vorsätzlicher Tötung oder Mord umgewandelt wird.
Ermittlungen laufen noch
Die eigentliche Opferzahl ist noch unklar, diese könnte jedoch bei über 50 liegen oder sogar bei etwa 79, da den Zeugenaussagen zufolge das Boot mit mehr als 300 Personen in Richtung Kanaren in See stach. Manche Zeugen srachen sogar von mehr als 320 Menschen an Bord.
Sollte sich diese Zahl bestätigen, wäre dieses Flüchtlingsboot das bisher größte, welches sich auf die Antlantik-Route wagte, und würde dem Schiff gleichkommen, das am 21. Oktober 2023 im Hafen von La Restinga auf El Hierro ankam und ebenfalls 320 Menschen beförderte.
Das Boot war wohl 11 Tage auf See, bevor es von einem Handelsschiff westlich der Westsahara und etwa 400 Kilometer südlich der Kanaren entdeckt wurde.
Die Brutalität der Berichte der Überlebenden über diese Gewaltausbrüche habe sogar die Dolmetscher schockiert, die ihre Aussagen für das Gericht übersetzten, obwohl sie auf diesem Gebiet über Erfahrung verfügten, hieß es in der Quelle.
Zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen steht die Zahl der Todesopfer noch nicht fest. Doch die vorliegenden Zeugenaussagen beschreiben sowohl Todesfälle durch Dehydration als auch Menschen, die lebendig ins Meer geworfen wurden. Erstere werden vor Gericht als fahrlässige Tötung eingestuft; letztere könnten je nach den Umständen als Totschlag oder Mord eingestuft werden. – TF
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