In diesem BLOG-Beitrag über die Insel Gran Canaria wollen wir uns mal wieder der Geschichte der Insel zuwenden, diesmal geht es um einen der bekanntesten Ureinwohner der Kanaren, Doramas, der auch als Doramos bekannt war.
Doramas lebte in den 1450 Jahren auf Gran Canaria in der heutigen Gemeinde Arucas und war der zu dieser Zeit bedeutendste Anführer der Ureinwohner der Insel. Er ist bekannt als einer der Hauptführer des Widerstands gegen die europäische Eroberung der Insel durch die katholischen Könige im Jahr 1478 für die Krone von Kastilien.
Er stammte aus einfachen Verhältnissen und gehörte zur einfachen Gesellschaftshierarchie der Ureinwohner. Sein Ruhm als Krieger führte zu seinem sozialen Aufstieg, bis er schließlich zum Guayre , Hauptmann und Mitglied des Inseladels, wurde. In allen Chroniken zum Thema der Eroberung von Gran Canaria wird er als „tapferer, mutiger und rebellischer Anführer“ beschrieben. Als er starb, bedeutete dies einen herben Schlag für den Widerstand auf Gran Canaria, aus diesem Grund wurde er auch durch den Historiker José de Viera y Clavijo als „der letzte Canario“ bezeichnet.
Die Wortbedeutung Doramas hat viele Ursprünge, die am weitesten verbreitete Bedeutung liegt bei „breite Nase“. Moderne philologische und etymologische Studien bestätigen diese Übersetzung im übertragenen Sinn als eine insulare Weiterentwicklung des Ausdrucks duraammas, was wörtlich „berge in der Mitte“ bedeutet. Eine andere Interpretation der Begrifflichkeit addur amas ist ebenfalls im Spiel, dies bedeutet übersetzt „Verwandter von gutem Ruf“, was eine Anspielung auf eine mögliche Aufnahme von Doramas in die Familie des Guaire Maninidra unterstreichen würde.
Leben des Doramas
Das genaue Geburtsdatum und der Geburtsort von Doramas sind unbekannt, obwohl angenommen wird, dass er aus dem Guanartemato von Telde stammte – als mögliche Herkunftsorte wurden die heutigen Gemeinden San Mateo oder der Ortsteil Utiaca genannt.
Bei seinem Tod, der zwischen 1480 und 1481 eintrat, beschreibt ihn Marín de Cubas als einen Mann mittleren Alters, was eine Geburt in den 1450er-Jahren nahelegt. Doramas selbst gab zu, als Bürgerlicher oder Trasquilado geboren worden zu sein, wie die Ureinwohner die Mitglieder dieser sozialen Klasse genannt wurden, da sie ihr Haar kurz tragen mussten, im Gegensatz zum Adel, der das Haar lang trug.
Über Doramas‘ Kindheit und Jugend liegen keine historischen Aufzeichnungen vor. Die ersten bekannten Fakten beziehen sich auf sein Erwachsenenalter, wonach er als Viehdieb in der Region Maspalomas – Arguineguín im Süden der Insel aktiv war.
Im Jahr 1474 soll Doramas als Kriegsteilnehmer durch eine List des Guayre von Telde, Manindra, an der Zerstörung des Turms von Gando, der damaligen Hauptbasis der Spanier auf Gran Canaria, beteiligt gewesen sein. Danach soll er sich selbst zum Gaire ernannt haben, möglicherweise in der Absicht, die Stelle des Gaire Nenedán zu besetzen.
Kurz nach der Zerstörung des Gando-Turms, eines Meilensteins, der das Scheitern der sogenannten Herrschaftseroberung auf Gran Canaria markierte, starb Bentagoia an einer Krankheit und hinterließ zwei minderjährige Kinder als Erben des Telde-Guanartemato: Bentejuí und ein Mädchen unbekannten Namens.
Doramas nutzte daraufhin das vorübergehende Machtvakuum und beanspruchte mit Unterstützung einer Gruppe von sechzig Anhängern die Führung des Guanartemato für sich, wobei er sich auf Tapferkeitserfolge berief und versprach, seine neuen Untertanen gütig zu behandeln.
Die Ureinwohner, bewundernd und ängstlich, akzeptierten Doramas letztendlich als ihren neuen Anführer.
Der Aufstieg von Doramas
Aufgrund von Intrigen und Machtverschiebungen unter der spanischen Krone landete am 24. Juni 1478 eine Eroberungsexpedition unter dem Kommando von Kapitän Juan Rejón und Dekan Juan Bermúdez auf Gran Canaria. Man gründete in der Mündung der Guiniguada-Schlucht das sogenannte Real Las Palmas, was die Grundsteinlegung der heutigen Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria bedeutete. Danach begann die „königliche Eroberung des Arichipels“.
Interne Konflikte der Ureinwohner der Insel wurden durch diesen Schritt der königlichen Armee beendet. Der Guanarteme von Gáldar übernahm die volle Kontrolle und ernannte Doramas zum Hauptmann im Krieg gegen Spanien. Es war der höchste militärische Rang, der jemals einem Ureinwohner vergeben wurde.
Etwa zu dieser Zeit ließ sich Doramas in dem Gebiet nieder, das später als Montaña y selva de Doramas bekannt wurde und zum Guanartemato von Gáldar gehörte. Nur vier Tage später zogen die Ureinwohner mit einer Armee von 500 Mann gegen die Festung Real Las Palmas in den Krieg. Eine schwere Belagerung, da man dort auf massiven Widerstand und Mauern stoß.
Hauptmann Juan Rejón versuchte die Ureinwohner vom Angriff abzubringen, indem er ihnen einen Boten schickte, der ihnen befahl, sich zurückzuziehen, sich friedlich den katholischen Königen zu unterwerfen und zum christlichen Glauben zu konvertieren, wenn sie ihre Lebensweise und ihren Besitz behalten wollten. Andernfalls drohte er ihnen mit Tod und Deportation. Unter diesen Umständen antworteten die Anführer dem Boten, dass sie ihnen die Antwort am nächsten Tag überbringen würden.
Die Antwort bestand darin, einen „Überraschungsangriff“ im Morgengrauen zu versuchen, bewaffnet mit Steinen, Holzwaffen und Material, das sie in früheren Gefechten als Kriegsbeute erbeutet hatten. Doch Rejón, der mit dieser Reaktion gerechnet hatte, lieferte sich eine Schlacht, ohne dass der von den Einheimischen beabsichtigte Überraschungseffekt eintrat.
Immer mehr Ureinwohner strömten in Richtung Real Las Palmas, was letztendlich dazu führte, dass die Spanier die Stellung aufgaben, aber mit einer erstarkten Armee zurückkehrten. Man entschloss sich aber nicht, die Ureinwohner wieder am gleichen Schauplatz anzugreifen, sondern der „König“ der Ureinwohner, den Gaire von Gáldar, anzugreifen. Der Plan ging auf, man verletzte den König von Gáldar und nahm diesen gefangen. Was die Ureinwohner massiv entmutigte.
Wechsel der Taktik von Doramas
Das wiederum führte dazu, dass man den Angriff auf Real Las Palmas abbrach. Man musste Verlusten von mehr als dreihundert Kriegern und einer noch höheren Zahl an Verwundeten auf der Seite der Ureinwohner hinnehmen. Die spanische Krone büßte bei all diesen Kämpfen lediglich sechs Mann ein und verbuchte sechsundzwanzig Verletzte.
Danach folgte eine gewisse Zeit ein Guerillakrieg, den die Ureinwohner der Insel, oft unter Leitung von Doramas gegen die Invasoren durchführten, da man gemerkt hat, dass direkte Angriffe kaum Erfolg versprechen. So wurden Expeditionen angegriffen und es gab auch diverse Gefangene. Eine Taktik, die zunächst erfolgversprechend schien.
Eigentlich wollte man die 80 Kriegsgefangenen hinrichten, indem man diese auf einem Scheiterhaufen verbrennen wollte. Doch eine Mädchenlehrerin, eine „Harimaguada“ griff ein und verhinderte dies, später wurde bekannt, dass diese Frau bereits zum Christentum konvertiert war und somit die Befreiung der Gefangenen erwirken konnte.
Das Ende des Doramas
Aufgrund der Probleme der kastilischen Krone bei der Eroberung von Gran Canaria gab es auf der Seite auch immer mehr interne Konflikte. Im Mai 1480 wurde Bermúdez verbannt und Gouverneur Algaba verhaftet und auf Befehl von Hauptmann Juan Rejón hingerichtet, als Vergeltung dafür, dass er ihn bei den katholischen Königen denunziert hatte.
Trotztdem schickte die Krone einen neuen Hauptmann auf die Insel, er landete mit Armeenachschub am 18. August 1480 auf der Insel. Juan Rejón wurde festgenommen und deportiert. Real Las Palmas wurde komplett neu organisiert. Der genaue Zeitablauf ist bei Historiker ab dann strittig, irgendwann zwischen dem 20. August 1480 und dem August 1481 ging die Invasion mit einem massiven Gegenangriff weiter.
Worin man sich wieder einig war, die Begegnung zwischen Veras Truppen und Doramas‘ Kriegern fand an einem klaren Tag gegen zehn Uhr morgens statt, irgendwo zwischen den heutigen Ortschaften Tenoya und Arucas (im späteren Gebiet des Doramas-Waldes). Unklar ist, ob Doramas oder der Invasor Veras den ersten Schritt unternommen hat.
In dieser Schlacht, die Doramas zunächst erfolgreich führen konnte, zwang er einen Kampf „Mann gegen Mann“ herbei. Dabei war Doramas erfolgreich genug, als dass er zwei Soldaten selbst töten konnte. Allerdings wurde er durch einen von hinten erfolgten Angriff abgelenkt und von Pedro de Veras Lanze am Oberkörper verwundet. Eine andere Sichtweise geht davon aus, dass diese Handlungen nicht hinterrücks passierten, sondern durch die Rage, die Pedro de Veras, ereilte, herbeigeführt wurde.
Die letzten Stunden von Doramas sind unklar, es wird darüber gestritten, ob er sich taufen ließ oder nur nach Wasser fragte, weil er etwas trinken wollte. Klar ist nur, dass Doramas kurz nach diesem letzten Gefecht an seinen Verletzungen verstarb. Uneinig sind sich Historiker auch darüber, wo Doramas genau starb. Sicher ist jedoch, dass Pedro de Vera befahl, die Leiche zu enthaupten, den Kopf des Kriegers an eine Pike oder Lanze zu nageln und zum Real Las Palmas zu bringen, wo er öffentlich auf der Plaza de San Antón ausgestellt wurde.
Der Leichnam von Doramas soll „oben in den Bergen“ begraben worden sein, umgeben von einem Zaun, mit einem Holzkreuz versehen, so wie es die Christen machen. Dieses Grab sei Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts noch da gewesen, geben Historiker an.
Das war die Geschichte des Doramas, dem Namensgeber des größten Waldgebietes auf Gran Canaria, dem Doramas-Wald, dessen Gebiet heute als Naturschutzgebiet eingestuft ist. Auch wurde der Park Doramas in Las Palmas nach ihm benannt.
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