Gran Canaria – Der spanische Dopingarzt Eufemiano Fuentes ist zurzeit auf Gran Canaria untergetaucht. Auf seiner Heimatinsel harrt er aus, bis in zwei Wochen sein Prozess beginnt. Lance Armstrong hat nun den ersten Schritt gemacht und im US-TV ein kleines Geständnis abgelegt. Hingegen wimmelt der Anwalt von Fuentes alle Interviewanfragen ab. Auf der Suche nach dem Dopingarzt Fuentes hören Reporter immer wieder die gleichen Antworten: „Nein bei uns arbeitet er nicht“. So zumindest die Auskunft des öffentlichen Gesundheitszentrums Schamann in Las Palmas. Auch die am Hafen gelegene Klinik äußert sich im gleichen Wortlaut. „Fragen Sie mal nebenan in der Notaufnahme“. Aber auch hier das gleiche, nicht einmal in den Akten sei er geführt.
Der Sportredakteur der „La Provincia“, Martin Alonso sagte, „An Fuentes ist es schwer heranzukommen. Er wechselt häufig seine Telefonnummern. Mit den Kliniken hat er meist nur Jahresverträge oder sogar nur Halbjahresverträge“. Die La Provincia hat ihn ein einziges mal zum Interview gehabt, hier beschwerte sich Fuentes dann über die deutsche Polizei, weil die den „Minicomputer seines Sohnes beschlagnahmt hatte“, so Martin Alonso weiter.
Etwa mehr Kontakt hatte lediglich der Leichtathletik-Trainer Manuel Pascua, der fuentes damals als Jugendlichen betreute. Funetes hatte „kein Talent“ meinte er. Seine medizinische Ausbildung habe er an der „renommierten Universität von Navarra abgelegt, zudem im Ausland weitere Bildungswege bestritten“, so der jetzt 79-Jährige weiter. „Eufemiano war bei Francesco Conconi, der auch der Lehrer von Michele Ferrari war. Er war in Ostdeutschland. Er war in den USA, wo es nach Meinung einiger Trainer aus Osteuropa, mit denen ich damals darüber sprach, das am höchsten entwickelte Doping gab“, erklärte er noch zu seiner daraus resultierenden Karriere. Ob Fuentes auch „Dienstleistungen“ für das Team von Pascua erbrachte schwieg der Trainer.
Vor drei Jahren hatte die Guardia Civil Pascua und Fuentes im Rahmen der Operation „Galgo“ festgenommen. Aber die zuständige Richterin befand die Abhörmaßnahmen als rechtswidrig und stellte das Verfahren ein. Die Operation „Puerto“ gibt der Justiz jedoch die Möglichkeit wenigstens die 71 Beutel Blutplasma und 135 Blutbeutel zu verwerten, die allesamt Sportlern zugeordnet werden können.
Die Staatsanwaltschaft fordert für Fuentes, dessen Schwester und drei Mitangeklagte 2 Jahre Haft und ein genau so langes Berufsverbot. Da es damals den Straftatbestand Doping noch nicht gab, wird Fuentes wegen Verletzung der öffentlichen Gesundheit angeklagt.
Der erste Urteilsspruch wird am 22. März erwartet. – CK