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STOP All-Inklusive: Ein Leserbrief zum Nachdenken

Lesedauer 4 Minuten

Gran Canaria – Das Thema „Stop ALL-INKLUSIVE Gran Canaria“ scheint so langsam Fahrt aufzunehmen, wir haben dazu einen interessanten Leserbrief erhalten, denn wir hier im Ganzen einmal zum Nachlesen und Nachdenken präsentieren möchten:

Auslöser des AI-Übels auf den Kanaren waren der „Arabische Frühling“ in Ländern wie Tunesien und Ägypten und auch die Unruhen in Syrien, wovon die Türkei teils betroffen ist. Überwiegend Deutsche Touristen sind dort jahrelang in den All-Inklusive-Anlagen zu Gast gewesen und haben nicht nur den deutschen Urlauber-Konzernen viel Geld gebracht. In diesen Ländern gab es eigentlich auch nur die Möglichkeit des AI-Urlaubes. Nach dem Wegfall dieses Marktes haben die Konzerne den „bestehenden Bedarf“ der Touristen nach AI auf die Kanaren umgeleitet. Nur hier konnte man auf die Schnell Hotels finden, die dieses Angebot machen können und die ganze Idee gewinnbringend verkauft werden kann. Und genau das sind die erwähnten Steigerungen im AI von 10% auf jetzt 40% Prozent. In den arabischen Ländern hat sich ausserhalb der AI-Resorts kaum Tourismusindustrie gebildet. Darum wäre dort auch AI kein Problem, weil die Strukturen anders gewachsen waren. Auf Gran Canaria ist es völlig umgekehrt. Dort ist die Restaurant und Gastro-Szene mit den Urlaubern gewachsen und ist ein Teil des Systems. Dieses System wird nun regelrecht von den Touri-Konzernen hingerichtet; ich möchte sogar sagen „geschlachtet“. Und weil noch viel Potential zum Abräumen vorhanden ist, wird sich kein einziger Unternehmer in der Branche hier mit guten Worten und Argumenten davon abbringen lassen. Diese Konzerne haben ihren Sitz weit weg von den Kanaren. Denen geht es um Wertschöpfung und gute Bilanzen. Die gehen über alle Leichen, die sie in den Kneipen und Restaurants auf Gran Canaria noch finden werden.
 
Es ist bekannt, dass die Politiker gerade im Touristischen Süden, in Maspalomas, nicht so agieren, wie wir es von Zentral-Europa gewöhnt sind. Touristische Politik heisst hier Lopesan, RIU und so weiter…
 
Darum ist es kaum zielführend, wenn sich Aktionsbündnisse jetzt mit vollem Einsatz an die Politik wenden. Die möglichen Forderungen sind auch nicht durchsetzbar: Was soll man auch machen? Thomas Cook, Neckermann, TUI, L´Tur und alle die hier nicht genannt sind, husten so einem Bündnis was. Die werden nie und nimmer ein Produkt aus dem Programm nehmen, dass sich gut verkauft. Eine gesetzliche Begrenzung von All-Inklusive-Urlaubern ist rechtlich nicht möglich, auch wenn die Gemeinde solche Gesetze verabschieden würde. Vor Europäischem Wettbewerbsrecht sind diese nicht haltbar. Das einzige was politisch vielleicht  machbar wäre: Steuern auf All-Inklusive-Urlauber erheben! Aber auch hier werden die lokalen Politiker vor Lopesan, RIU und Tourikonzernen in die Knie gehen. Also keine Chance auf politischem Wege. Von sich aus machen Bürgermeister und Ratsmitglieder nichts. Die werden -wenn überhaupt- erst langsam aktiv, wenn sie merken, dass die grossen Konzerne keine Steuern auf der Insel lassen und auch die angeblich zahlreichen Angestellten nur ausgebeutet werden. Dagegen aber die Geschäfte, Shops, Restaurants und Bars nach und nach dichtmachen und der Gemeinde San Bartolomé de Tirajana keine Steuern mehr in die Kasse spülen. DANN ist es aber schon zu spät.
 
Wichtig ist die Aufklärung der Urlauber. Den Stier bei den Hörnern packen! Denen ist gar nicht bewusst, was sie buchen und was sie damit anrichten. Dem All-Inklusive-Urlauber muss man schlicht und einfach ein schlechtes Gewissen einreden. Anzeigen, Plakate, Flyer… Bändchen am Arm = Schlechter Tourist / kein Bändchen = guter Tourist…. (so in der Richtung.), Infos über Geschäftsschliessungen. Hier muss man sich noch Aktionen einfallen lassen.
Medien müssen diese Aufklärungsaktion unterstützen: Die Spanischen Medien, um die Betroffenen vor Ort zu animieren, endlich auch mal aktiv zu werden; und die Medien in den Herkunftsländer der Urlauber, um dort schon -am besten vor der Buchung- zu verdeutlichen, wie schädlich ein All-Inklusive-Urlaub für das Land und für die Insel ist.

Da fallen mir die Frisöre in der CITA ein. Die haben doch beste Kontakte zu VOX/RTL nach Deutschland. Ein Bericht über das Thema auf dem Sender wäre schon ein nützlicher Anfang.
Und wir Medien auf den Kanaren hätten schon lange mit dieser Art von Berichterstattung anfangen müssen….

Vielen Dank an Manfred Barmer, der auch noch nachschiebt: „Leider wird man auch feststellen müssen, dass sich viele Wirte und Shopbesitzer nicht an dem Aktionsbündnis beteiligen werden. Ich stelle es selber unter meinen Bekannten fest, dass zwar laut gejammert wird; dass aber die wenigsten willig sind, auch aktiv dagegen vorzugehen. Die vorherrschende Meinung: “Bringt ja eh nichts…” Und das ist meiner Meinung nach eine falsche Einstellung. Diese Leute muss man in der Tat konkret und direkt ansprechen. Das wäre auch eine Aufgabe der GC Medien“.

Weitere Artikel zum Thema:
STOP All Inclusive Gran Canaria, neues Treffen im CC Yumbo, vom 07.11.2014
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