Gran Canaria – Die Verschmutzung der Meere hat auch auf Gran Canaria folgen, so wurde vor kurzem der Playa Confital in Las Palmas mit einer schwarzen Flagge versehen. Dies bedeutet dort gibt es eine sehr hohe Keimbelastung wegen Abwasser. Im Südosten der Insel leiden die Bereiche des Meeres unter starker Verschmutzung durch Plastik. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Meeresbiologie dar und ist zudem ein Gesundheitsrisiko für den Menschen, da die Verschmutzung nicht nur im Meer auftritt, sondern auch die Nahrungskette kontaminiert.
Der mögliche wirtschaftliche Schaden ist noch nicht zu beziffern, denn die Inseln leben ja vom Strand-Tourismus, der durch diese Art von Verschmutzung auch beeinträchtigt werden kann. Die Strände von Gran Canaria sind eine der Hauptattraktionen und in jeder Werbung für die Insel zu finden. Aber die geringe Wertschätzung der Anwohner, Touristen und Geschäftsleute sowie die Jahrzehnte lange Tatenlosigkeit der Politik hat dazu geführt, dass die Küste von Gran Canaria von dunklen Flecken durch Müll, der ins Meer geworfen wurde, geplagt ist.
Das am stärksten beeinträchtigte Gebiet auf Gran Canaria liegt im Südosten, durch Meeresströmungen gelangt hier da meiste Plastik hin. Das Abwasserproblem in Las Palmas brachte dem Playa Confital die zweifelhafte Ehre ein, als Strand mit schwarzer Flagge registriert zu werden. Es gibt derzeit noch vier weitere Strände auf den Kanarischen Inseln mit einer solchen Flagge, La Tejita und El Médano auf Teneriffa sowie die Häfen Playa Blanca auf Lanzarote und Fonsalía ebenfalls auf Teneriffa. Das alles nur wegen Abwasser oder Ölverschmutzung an der Küste.
Der Leiter des Zentrums für Wiederherstellung der wilden Fauna des Cabildo de Gran Canaria, Pascual Calabuig sagte, „Auf den Kanaren gibt es Strände mit Müllbergen, die seit Jahrzehnten immer größer werden. Aber auch durch die Auswirkung der Strömung, des Windes oder der Trümmer, die in den Schluchten und Kanälen der Insel landen, die dann vom Regen ins Meer gespült werden, werden diese immer größer“.
Der Fotojournalist Borja Suárez hat für Canarias7 einige Bilder aus dem Südosten der Insel mitgebracht, die dies alles belegen. Besonders viel Müll konnte er im Bereich Ojos de Garza oder an der Küste von Telde finden. Er kritisiert neben der Unachtsamkeit der Bevölkerung auch die Fischer, die es besser wissen müssten, diese werfen nämlich auch achtlos einfach alles ins Meer was dort nicht hingehört. Hier sind es besonders Reste von Netzen, die den Tieren wie Schildkröten oder Möwen zu schaffen machen. Einige werden auch tot angespült.
Jüngst hatte die EU gefordert, Plastikbesteck stark zu beschränken. Der Mangel an Umweltbewusstsein der letzten Jahrzehnte muss enden, aber selbst dann wird die Beseitigung des Schadens Jahre dauern. Die EU will Wattestäbchen, Damenbinden, Besteck, Teller, Strohhalme und Becher sowie Plastikballons verbieten, alles Produkte die in hoher Konzentration auch an den Küsten von Gran Canaria gefunden werden.
Laut einer Studie des WWF liegen an den Kanarischen Küsten rund 120 Gramm Mikroplastik pro Quadratmeter, eine schockierende Menge, die man nicht einmal sehen kann und über Jahrzehnte mehr wurde. Pascual Calabuig sagte abschließend „es liegt in unseren Händen“. Ja da hat er recht. – TF