Gran Canaria – Die auf dem Flughafen von Gran Canaria festhängenden Boeing 737 MAX8 stehen noch immer dort. Allerdings wurde gestern mit Sondergenehmigung eine der Maschinen durch den Betreiber Norwegian Airlines nach Malaga geflogen. Von dort aus soll es heute nach Oslo weiter gehen. Die Maschine hatte keine Passagiere an Board und durfte auch keine Passagiere befördern.
Seit März dürfen auf nahezu allen Kontinenten der Welt die Maschinen des Typs Boeing 737 MAX8 nicht mehr fliegen, nachdem es zwei Unfälle gegeben hatte, bei denen es mehrere Tote gegeben hatte. Dies warf Zweifel an der Zuverlässigkeit und Sicherheit der Flugzeuge auf und die EU verhängte ein Flugverbot, die Maschinen hängen seitdem hier fest.
Warum nun eine Maschine von Norwegian nach Oslo gebracht wurde, ist unklar, man kann aber davon ausgehen, dass es für die Fluggesellschaft billiger ist, die Maschine in der Hauptbasis zu „parken“ und ggf. auch mit einem Update zu versehen, denn dies hatte Boeing ja längst angekündigt. Allerdings hat die US-Luftfahrtbehörde FAA nach eigenen Angaben bei den Unglücksjets ein mögliches Risiko gefunden, das zunächst behoben werden müsse. Weitere Angaben machte die FAA allerdings nicht.
Zudem droht dem US-Konzern neuer rechtlicher Ärger durch eine Pilotenklage. Der Kläger erhebt schwere Anschuldigungen. Boeing und der US-Luftfahrtbehörde FAA wird „eine beispiellose Vertuschung“ bekannter Fehler der 737 Max vorgeworfen. Die Abstürze und die folgenden Flugverbote seien deshalb „vorhersehbar“ gewesen. Der Pilot beklagt unter anderem „erhebliche Einkommenseinbußen“ sowie „schweres emotionales und mentales Leid“. Er sei gewissermaßen gezwungen gewesen, die Boeing-Maschinen zu fliegen und so nicht nur sich selbst, sondern auch Crew und Passagiere in Lebensgefahr zu bringen. – TF
Weitere Artikel zum Thema:
Passagiere der gestrandeten Boeing-737-Max-8 haben kein Anrecht auf Entschädigung, aber alternativ Flug oder Unterkunft, vom 14.03.2019
Fünf Flugzeuge des Typs Boeing 737-MAX-8 hängen am Flughafen Gran Canaria fest, vom 13.03.2019