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1 Million Arbeitsplätze in der Gastro von Spanien vor der Vernichtung

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Spanien – Die Coronapandemie fordert viele Opfer, nicht nur auf menschlicher Ebene. Der spanische Gastronomie-Verband hat seine Prognose vom Sommer dieses Jahres nochmals korrigiert. Im Sommer hieß es noch, dass man damit rechnen muss, dass zwischen 65.000 und 85.000 Gastronomiebetriebe in Spanien zerstört werden. Aktuell geht der Verband (CEHE) davon aus, dass etwa 100.000 Gastronomiebetriebe zerstört werden. Dies entspricht etwa 1/3 aller gastronomischen Betriebe in Spanien.

Nach drei Monaten der kompletten Schließung im Frühjahr und Sommer fehlte es weiter an Touristen, egal ob national oder international. Nun kommen immer neue Beschränkungen hinzu. Zumindest auf dem spanischen Festland. Teilweise werden dort auch Gastronomiebetriebe wieder völlig geschlossen.

Der Präsident von CEHE, José Luis Yzuel erklärte bei Canarias7, dass durch diese massive Pleitewelle etwa 700.000 Arbeitsplätze direkt auf dem Spiel stehen. „Im August waren bereits 300.000 Arbeitsplätze vernichtet, etwa 400.000 Menschen in der Branche befinden sich im ERTE, von denen wird die Mehrheit nicht mehr zurück zur Arbeit kehren können, weil das Unternehmen nicht mehr existieren wird“, beklagt er.

In der gesamten Wirtschaftskette der Gastronomie, also Zulieferer und Dienstleister der Branche inkludiert, werden so etwa 1 Million Arbeitsplätze vernichtet, schätzt der Verband. Diese Massenvernichtung von Arbeitsplätzen katapultiert die Branche etwa 20 Jahre in die Vergangenheit. Im Jahr 2000 gab es in Spanien etwa 900.000 Beschäftigte in der Branche (direkt und indirekt). Bis zum Jahr 2020 hat man ein Wachstum erfahren, welches dazu geführt hatte, dass es in der Branche rund 1,8 Millionen Arbeitsplätze gab.

In den letzten 12 Monaten wurden 430.000 Arbeitsplätze zerstört, so der Verband, davon alleine 265.000 direkte Arbeitsplätze seit dem Beginn der Pandemie. Etwa 1/3 aller Menschen, die im ERTE sind, sind aus der Gastronomie. In den letzten zwei Monaten sind 8.000 Selbstständige in dem Sektor verschwunden, dies sind täglich 140 Unternehmer.

Mehr Hilfen & Maßnahmen

Yzuel vertritt die Ansicht, dass das Schlimmste die Zwangsschließungen aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie sind. Laut Gesundheitsministerium von Spanien stammen nur 3,2 % aller Coronafälle aus dem Sektor, verglichen mit 30 % aller Fälle die im Gesundheitswesen selbst auftreten. Aus diesem Grund glaubt er auch, dass die Schließungen als „Rauchbekämpfung“ genutzt werden, denn „sie tappen im Dunkeln, weil sie nicht wissen, wie sie die Pandemie stoppen können“.

Daher fordert der Sektor auch direkte finanzielle Hilfen, wie in anderen Ländern auch. Nur so sei ein Überleben der Branche und die Sicherung von Arbeitsplätzen überhaupt denkbar. Bisher zahlt Spanien seinen Gastronomen nicht einen Cent. Nach den Berechnungen des Verbandes wären etwa 8,5 Milliarden Euro erforderlich, damit die aktuellen Zwangsschließungen abgefedert werden können. Zudem sei eine Reduzierung der IVA (MwSt.), Körperschaftssteuer und der Sozialversicherungsbeiträge erforderlich. „Alleine der Verlust der 12 Millionen Touristen bringt das gesamte System so ins Wanken wie sonst kaum irgendwo anders in Europa“, meint Yzuel.

Die wichtigsten Verbände (FIAB, AECOC und CEHE) haben sich zu einer gemeinsamen Plattform zusammengeschlossen und fordern von der Regierung in Spanien direkte Finanzmittel wie in Frankreich und Deutschland. Deutschland hat dafür 10 Milliarden Euro bereitgestellt und Frankreich zahlt jedem geschlossenen Betrieb ohne zu Fragen 10.000 Euro extra aus, zudem hat Frankreich die Kurzarbeit schon bis 2022 verlängert, so wie dies schon vor einiger Zeit in Deutschland passiert ist. – TF

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