Las Palmas – Die Anspannung beim Thema Flüchtlinge wird auf den Kanarischen Inseln immer intensiver. Die Menge an Booten, die an den Küsten der Inseln ankommen, reißt nicht ab. Mehr als 20 Boote sind in der vergangenen Woche allein auf Gran Canaria angekommen. Die Behörden der Kanaren haben zugegeben, überfordert zu sein und bitten die Zentralregierung in Madrid um Hilfe. Die erste beschlossene Maßnahme aus Madrid war die Umsiedlung der Flüchtlinge, die bereits die Quarantäne überstanden haben, in eine Bungalowanlage im Süden von Gran Canaria. Etwas, das bei vielen eine schwere Ablehnung hervorruft. Dabei sind Hotels weltweit immer wieder als Flüchtlingsunterkunft im Einsatz. Meist handelt es sich um Hotels, die danach renoviert werden sollen. In der jetzigen Lage, bei leer stehenden Hotels, ist dies durchaus ein praktikabler weg sowohl den Flüchtlingen als auch den Hotelbetreibern zu helfen.
Aber, aufgrund der starken Ablehnung gab es sogar einen Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft in Las Palmas. In der Unterkunft befanden sich Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern auf der Insel angekommen sind. Die Unterkunft wurde mit Steinen beworfen. Laut Angaben der Behörden gab es keine verletzten Personen.
Laut Angaben der Polizei wurde diese von den Pflegekräften der Unterkunft alarmiert, dass ein Angriff mit Steinwürfen auf die Einrichtung stattfindet. Beim Eintreffen der Polizei waren die Angreifer aber bereits verschwunden. Es gab einige zerbrochene Fenster in der Unterkunft, sonst wurden keine weiteren Schäden festgestellt.
Die Regierung nennt dies eine „bedauerliche und rassistische Tat“. Die Generaldirektorin für Kinder- und Familienschutz, Iratxe Serrano zeigte „ihre absolute Ablehnung und Verurteilung von Gewalttaten gegen Migranten, insbesondere gegen Minderjährige, die besonders geschützt werden müssen“, zum Ausdruck gebracht.
Unsere Meinung:
Man kann persönlich zu dem Thema Flüchtlinge stehen wie man möchte. Gewalt und Angriffe sind jedoch schwer zu verurteilen. Es geht letztendlich immer um Menschen. Wir als Europäer sind selbst in Teilen Flüchtlinge, es ist zwar in verschiedenen Zeiten passiert aber auch wir sind geflohen, vor Krieg und Zerstörung um unser Leben zu retten. Das kann uns allen jederzeit wieder passieren. Es sollte zunächst immer der Mensch im Mittelpunkt stehen, jeder Mensch hat ein Recht auf seine Würde, Angriffe mit Steinen sind sicherlich unter jeder Menschenwürde. Das alles hat nichts damit zu tun, dass man den Menschen in der Coronakrise, die vor der zerstörten Existenz stehen, nicht auch helfen muss. Jedem Mensch steht Hilfe zu. – TF