Spanien – Heute fanden die wohl mit höchster Spannung erwarteten Auto-Demonstrationen in Spanien statt. Die rechtsradikale VOX-Partei hatte zu den Demonstrationen im ganzen Land aufgerufen. In nahezu allen Provinzhauptstädten hatte man auch die Genehmigung erhalten diese Demonstrationen durchzuführen. Ein Signal der Regierung, dass eben genau das was gefordert wird noch existiert, das Recht auf Meinung und das Recht auf Demonstration.
VOX will mit den Demonstrationen aufzeigen, dass die Regierung von Spanien in der Coronakrise versagt hat. Allerdings geht es nicht um die soziale Absicherung der Menschen, sondern um deren Freiheit. Santiago Abascal hat gefordert, dass die illegitime Regierung von Pedro Sánchez zurücktreten muss. Dabei gewann die PSOE gleich zwei Wahlen hintereinander und kann somit gar nicht als illegitim bezeichnet werden.
VOX vertritt die Meinung, dass die insbesondere das Gesundheitssystem fehlerhaft sei und privatisiert werden müsse.
Gegen diese Demonstrationen und insbesondere gegen die Forderung der Privatisierung des Gesundheitswesens richten sich aber auch immer mehr Gegenbewegungen im Land. Die Menschen die gegen diese Demonstrationen ebenfalls demonstrieren sagen, dass VOX auch eine Art Virus ist und skandieren „Sieg oder es lebe die öffentliche Gesundheit“.
Eben dieses Gesundheitssystem wurde heute mehrfach durch die Demonstrationen blockiert. Krankenwagen im Einsatz wurden nicht durchgelassen. Solche Bilder und Videos findet man heute reichlich in den sozialen Medien. Dies alles, obwohl für viele Menschen das Leben davon abhängt ob der Krankenwagen rechtzeitig das Krankenhaus erreicht.
Eine weitere negative Entwicklung in diesem Zusammenhang ist, dass Reporter und die Medienvertreter in den von VOX initiierten Demonstrationen immer wieder Opfer von Gewalt werden. Diese werden angegriffen und angefeindet. Nun haben sich die Nachrichtenmacher zusammengeschlossen und fordern, dass die Pressefreiheit respektiert werden muss. Insbesondere von den Menschen, die ihre Meinungsfreiheit so hochhalten, obwohl man andere Meinungen und die Berichterstattung darüber nicht akzeptiert.
Keiner kann zufrieden sein
Kaum einem Spanier gefällt es, dass man in der Freiheit beschnitten ist, sich so zu bewegen, wie man möchte. Aber die meisten verstehen, warum dies notwendig ist. Ebenso ist kaum ein Spanier damit zufrieden, dass die Wirtschaft zusammengebrochen ist und das viele nicht wissen, wie es weitergehen soll. Die Schuld bei einer Regierung zu suchen, die seit dem Ausbruch der Krise immer wieder betont hat, dass die Gesundheit der Bevölkerung im Mittelpunkt steht, ist für die meisten jedoch unverständlich.
Die freie Meinung ist für jeden Bürger ein hohes gut, ebenso die Freiheit sich zu bewegen, wie man möchte. Es ist allerdings fragwürdig, dass gerade die Demonstranten, die deshalb demonstrieren, eben diese Freiheiten anderen nicht zugestehen, sofern nicht die gleiche Meinung vertreten wird.
Was wir aus der Vergangenheit wissen
Die Vergangenheit hat uns beigebracht, dass Krisen immer dazu dienen radikale Denkweisen und Ansichten verstärkt zu „bewerben“, um damit entsprechend Unruhe in bestehende Systeme zu bringen. Etwas anderes versucht die radikale VOX derzeit auch nicht. Allerdings bedeutet dies nicht, dass jeder Mensch, der an den Demonstrationen teilnimmt, automatisch ein Rechtsradikaler ist, es können auch Menschen sein, die verzweifelt sind und nicht weiter wissen. Diese Menschen sind in solchen Situationen immer ein „gefundenes Fressen“ für die radikalen Kräfte. Egal ob auf der rechten oder linken Seite des politischen Spektrums. Trotzdem ist es in Spanien derzeit das rechte Spektrum, welches diesen Keil in die Gesellschaft treiben will. – TF
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