Spanien / Kanaren – Der Tourismus ist der Sektor, der durch die Coronapandemie am stärksten betroffen ist. Kürzlich warnte die UNWTO (Welttourismusorganisation der UN), dass die Tourismus-Branche sich frühestens ab in vier Jahren wieder erholen wird. Eine ähnliche Einschätzung kam nun auch vom spanischen Branchenverband Exceltur. In einer Unternehmensumfrage im Juni 2020 haben noch 51 % der Unternehmen angegeben, dass diese mit einer Erholung ab 2021 rechnen, in der aktuellsten Umfrage aus diesem Monat sagen nur noch 44 %, dass eine Verbesserung ab der zweiten Jahreshälfte 2022 erwartet wird. 43 % gehen sogar davon aus, dass die Verbesserung nicht vor 2023 eintreten wird.
Auch die Schätzungen zu Umsatzverlusten haben sich verschlechtert. 106 Milliarden Euro Verlust werden alleine in diesem Jahr erwartet, das sind 7,5 Milliarden Euro mehr, als man im August erwartet hatte. Dies bedeutet, dass nach aktuellen Schätzungen 67 % des spanischen Verlustes im BIP auf den Tourismus zurückzuführen wären.
Ein weiterer Negativeffekt ist der Verlust von Arbeitsplätzen. Denn je weniger Umsatz gemacht wird, desto mehr Arbeitsplätze werden abgebaut. In der aktuellsten ERTE-Statistik sind 42 % aller Menschen, die ERTE beziehen, direkt im Tourismus beschäftigt. Dies entspricht demnach 315.000 Menschen. Weiteren Angaben zufolge sei die Zahl der Sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter aus dem Tourismussektor, verglichen mit 2019, um 280.000 Menschen zurückgegangen. Rechnet man beide Zahlen zusammen so gab es einen Verlust von 28,5 % aller Arbeitsplätze im Tourismus bis Ende September 2020, verglichen mit September 2019. Exceltur rechnet vor, dass bis Jahresende etwa 750.000 Arbeitsplätze in der Branche massiv gefährdet der gar abgebaut sind.
25 Jahre in der Entwicklung verpufft
Exceltur hat auch ausgerechnet, auf welchem Niveau sich der Tourismus von Spanien aktuell befindet. Es ist die niedrigste touristische Aktivität seit 25 Jahren. Im Jahr 1995 hat Spanien 46 Milliarden Euro Umsatz mit dem Tourismus-Sektor erzielt, genau in diese Umsatzregion wird der Tourismus abrutschen, so Exceltur. Der Vizepräsident José Luis Zoreda gab an, dass „wir 1995 nicht einmal den Stand der Kapazitäten hatten, wie dies heute der Fall ist, daher wird dieser Umsatzverlust in der Branche deutlich schmerzhafter sein, als alles aus den vergangenen Jahrzehnten“.
Exceltur hat auch klare Forderungen an die spanische Regierung gerichtet. Laut Zoreda, muss „die Existenz möglichst vieler lebensfähiger Unternehmen und Betriebe gesichert werden“. Dazu zählen auch „intensive“ Mittelzuweisungen für direkte finanzielle Hilfe, wie dies in anderen Ländern auch passiert ist. Darüber hinaus fordert auch Exceltur die Einführung von PCR-Tests bei der Einreise und Ausreise um die „Sicherheit der Menschen zu gewährleisten“. Allerdings nicht nur an Flughäfen, sondern auch an allen Seehäfen. Eine Reduzierung der IVA/IGIC bis mindestens Juni 2021 für den Sektor fordert Exceltur ebenfalls. Die Senkung regionaler Steuern für Terrassen und Co. sei ebenfalls ein notwendiges Mittel. Gesonderter Schutz bei Mietverträgen in der Branche und ein Moratorium für Hypothekenzahlungen der Branchen für mindestens zwei Jahre sei notwendig.
Das der Tourismus ohne weitere staatliche Unterstützung, vermutlich auch über Jahre, nicht überlebensfähig sein könnte, befürchten immer mehr Experten und Branchenvertreter, die große Frage wird sein, wird die „goldene Kuh“ des spanischen Staates nun die ihr zustehende Hilfe bekommen oder wird man die Kuh doch zur Schlachtung freigeben? – TF
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