Kanarische Inseln – Nun endlich wird auch der spanische Innenminister Fernando Grande-Marlaska die Kanarischen Inseln besuchen, um sich selbst ein Bild zur Flüchtlingskrise zu machen. Für den 6. November 2020 ist der Besuch angekündigt. Er kommt aber nicht alleine, denn auch die EU-Kommissarin für innere Angelegenheiten Ylva Johansson wird ihn begleiten.
Beide wollen die lokalen Behörden besuchen, um über das Migrationsmanagement zu sprechen.
Bis heute wurden über 10.000 Flüchtlinge in diesem Jahr auf den Kanaren registriert, die mit Booten angekommen waren oder gerettet wurden. Damit liegt das Jahr 2020 auf dem dritten Platz in der Geschichte der Ankünfte von Flüchtlingen auf dem Archipel. Alleine in den letzten 7 Tagen kamen über 2.300 Flüchtlinge auf den Kanarischen Inseln an. Bricht man diesen Wert auf einen Tag runter, dann kamen über 330 Flüchtlinge pro Tag auf den Inseln an, das übertrifft sogar den Wert der größten Krise von 2006, da waren es im Schnitt 88 pro Tag, wobei dies auf das ganze Jahr gerechnet war und nicht nur auf eine Woche.
Grande-Marlaska war kürzlich auch in Mauretanien, um die Rückführung von Flüchtlingen in die Herkunftsländer zu reaktivieren. Seit mehr als einem Jahrzehnt gibt es ein Abkommen zwischen Spanien und Mauretanien, welches dazu beiträgt, dass jeder Flüchtling unabhängig der Nationalität, wieder zurück nach Mauretanien gebracht werden kann.
Was der Besuch von Grande-Marlaska und Ylva Johansson auf den Kanarischen Inseln genau bringen wird, das muss abgewartet werden. – TF
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