Las Palmas – Wird aus dem seit Jahren verkommenen Castillo de San Francisco ein Museum für Stadt- und Inselgeschichte? Wenn es nach dem Archäologen Julio Cuenca gehen würde, mit Sicherheit! Er legte der Stadtverwaltung und der Regierung der Kanarischen Inseln nun ein Projekt vor, welches sich mit der Wiederherstellung der Befestigungsanlagen in der Stadt las Palmas beschäftigt. Es geht um das gesamte Gebiet vom Castillo de La Mata über die Cuevas del Provecho bis hin zum Castillo San Francisco. Das Gebiet trägt so viel Geschichte in sich, das man es nutzen muss.
Er mahnte auch, dass die Stadtverwaltung früher das historische Erbe der Stadt mit unersättlichem Baudrang begraben habe, wie die Zerstörung des Torre de Santa Ana, ein Bauwerk, das im Jahr 1554 errichtet wurde, welches am Ende des Hafens von Las Palmas stand, dort führt nun die GC-1 lang. Cuenca ist der Ansicht, dass „Spuren dieser Vergangenheit existieren, die erhalten bleiben sollten“. Sowohl die Stadtverwaltung, als auch die Regierung der Kanarischen Inseln, haben ihre Bereitschaft signalisiert, dieses Erbe der Stadt wiederzugewinnen.
Cuenca ist darüber erfreut, denn „es bietet eine historische Chance“. In den letzten Jahrzehnten sah es nicht danach aus, als gäbe es ein großes Interesse an den historischen Bauwerken der Stadt. Dies führte bereits dazu, dass auch das Kloster San Francisco unter der modernen Baustruktur des Konservatorium begraben wurde. Es war eine der ersten religiösen Stätten der Insel, diese ist unwiederbringlich verschwunden.
Das Projekt von Cuenca umfasst ein enormes vorhaben, er plant die Burgen La Mata und San Francisco (auch als Castillo del Rey bekannt) wieder zu einem Bauwerk zu vereinen, so wie es ursprünglich gewesen ist. Im Ganzen könnte das vereinte Bauwerk dann aus Museum für die Geschichte dienen, welches „voller Mythen“ sein würde, so Cuenca. Er glaubt auch, dass die derzeitige Präsentation der Geschichte „nicht ausreichend ist“.
Cuenca leitet archäologische Ausgrabungen in diesem Gebiet, er hat auch im Castillo la Mata immer noch eine Menge Arbeit. Erst kürzlich konnte man den Turm von Diego Megarejo in dieser Festung freilegen. Er gehörte zum ursprünglichen Grundriss der Punta del Diamante (Schutzbefestigung der Stadt). „Wir wissen nicht was wir in der Anlage von San Francisco finden können, weil wir nie begannen haben zu graben, aber wir wissen, dass sich in der Burg eine Zitadelle befand“.
In anderen Teilen der Welt werden solche historischen Gebäude zu Touristenattraktionen, etwas das in Las Palmas bisher völlig vernachlässigt wurde. „Es sind Befestigungsanlagen mit einem enormen Wert. Die haben beispielsweise den Angriff von Van der Does überstanden, er war kein Pirat, sondern Admiral der niederländischen Marine, die einen schrecklichen Krieg gegen Spanien und die Kanaren führe“, so Cuenca abschließend in seinem Interview mit Canarias7.
In der Tat wäre die Aufarbeitung solcher historischen Orte mitten in der Stadt von großer Bedeutung, so bietet Las Palmas doch eine enorme Geschichte, wie man an diversen Orten schon erkunden kann, sei es das Casa de Colón oder auch das Castillo La Luz oder eben das Castillo la Mata. Bleibt also zu hoffen, dass die Behörden und die Politik, wirklich daran interessiert sind und sich daraus etwas Besonderes entwickeln kann. – TF
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