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Historischer Fund: 10.000 Knochen von 169 Ureinwohnern aus Guayadeque-Höhle geborgen

Lesedauer 2 Minuten

Gran Canaria – Im letzten Jahr entdeckten Hobby-Archäologen in der Guayadeque-Schlucht eine Höhle voll mit Knochen. Seither beschäftigen sich die Experten des Cabildo de Gran Canaria mit den Überresten der Ureinwohner von Gran Canaria. In einer Pressekonferenz wurde erklärt, dass 10.000 Knochen aus der entsprechenden ersten Höhle geborgen wurden. Es ist auf den Kanarischen Inseln ein beispielloser Fund an Skeletten. Weitere sieben Höhlen werden nun noch untersucht. Einen Nachweis konnte man schon machen, an den Leichen haben offensichtlich Hunde ihnen Hunger gestillt, es gibt entsprechende Bissspuren. Die eröffnet eine heikle aber auch interessante Forschung.

Bisher konnte man mindestens 169 Leichen den Knochen zuordnen, damit ist es der größte Fund der Kanarischen Inseln dieser Art. In einer früheren Ausgrabung auf dem Maspalomas-Friedhof wurden 153 Leichen entdeckt, auf El Hierro konnte man einen Friedhof mit 135 Leichen finden.

Teodoro Sosa, bestätigte auf der Pressekonferenz, dass die Behörden und Institutionen in die nächste Phase der Untersuchung eintreten werden. Denn bisher hat man die Knochen nur sortiert und einem ersten Blick unterzogen. Der Inselarchäologe Javier Velasco und die Historikerin Tibicena Verónica Alberto definieren die Höhle als eine außergewöhnliche Grabstätte. Sie sei „praktisch ein Geschenk“. Man weiß bisher, dass die dort gefunden menschlichen Überreste zu Personen allen Geschlechtern gehören und dass diese alle zwischen 1,52 Meter und 1,72 Meter groß waren. Dabei wurden noch nicht alle Knochen geborgen, der Zerfall war teils so groß, dass man diese an Ort und Stell gelassen hat, damit man so die Knochen vor dem Zerfall schützen kann.

Hunde waren speziell

Die Hunde der Ureinwohner waren und sind ein besonderes Rätsel, man weiß, dass diese schon zu der Zeit der Ureinwohner auf der Insel lebten, was man nicht weiß, inwieweit die Tiere in das Leben integriert waren. Man weiß bisher nur, dass die Hunde teil der Gesellschaft waren und von den spanischen Eroberern gefürchtet waren. Jeder getötete Hund brachte eine besondere Belohnung, sofern man das Fell mitbrachte als Beweis für einen getöteten Hund.

Bisher fand man immer nur vereinzelte Überreste von Hunden. Was man aber immer wieder fand, sind Bissspuren bei Skeletten. Man versucht herauszufinden, ob es möglicherweise ein Ritual war, dass nach der Bestattung auch Hunde sich von den Leichen nähren konnten, wobei die als am unwahrscheinlichsten gilt. Man geht aktuell davon aus, dass man die Hunde einfach nicht daran hindern konnte die Leichen anzufressen.

Dabei fiel auf, dass die Vorgehensweise der Hunde wohl immer gleich war, zunächst wurde der Hals angefressen und anschließend der Brustkorb, vermutlich um an die Innereien zu kommen. Erst später haben die Hunde dann auch an der Wirbelsäule genagt.

Da die Knochen aus der Guayadeque-Schlucht eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Bissspuren aufweisen, bisher hatte man deutlich weniger gefunden, erhofft man sich weitere Erkenntnisse dazu. – TF

Weitere Artikel zum Thema:
Grab-Höhle der Ureinwohner von Gran Canaria in Guayadeque-Schlucht untersucht, vom 21.02.2020
Gruppe von Hobby-Archäologen findet Grabhöhle auf Gran Canaria nur dank einer Drohne, vom 08.11.2019
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