In diesem Regional-Blog-Beitrag möchten wir uns dem Thema Leitungswasser nocheinmal zuwenden. Denn auf Gran Canaria ist es üblich, wie fast überall in Spanien, dass Leitungswasser nicht zu trinken, sondern Trinkwasser in den Kanistern im Supermarkt zu kaufen, oder sich das Wasser liefern zu lassen. Doch ist die Wasserqualität auf Gran Canaria so schlecht, dass dies notwendig ist? Warum wird an der Wasserqualität nichts verändert? Hier versuchen wir einmal aufzuzeigen, wie es sich mit dem Leitungswasser auf Gran Canaria verhält.
In einem früheren Bericht haben wird uns bereits mit den Kläranlagen und Entsalzungsanlagen auf Gran Canaria befasst. Darin haben wir erklärt, wie mit dem Abwasser und Leitungswasser auf Gran Canaria umgegangen wird, besser als man weithin annehmen mag aber auch nicht so gut, wie man das ggf. aus Deutschland kennt. Den Blog-Beitrag zu den Werken finden Sie hier.
Fangen wir aber mit etwas positivem an, denn das Leitungswasser in der Hauptstadt von Gran Canaria ist eines der besten drei in ganz Spanien. Dies hat die Verbraucherorganisation OCU ermittelt, indem das Leitungswasser in 62 Städten von Spanien untersucht wurde, darunter auch 50 Provinzhauptstädte. Lediglich in Burgos und in San Sebastían ist das Wasser aus dem Wasserhahn laut der Studie besser. Man muss allerdings berücksichtigen, dass dies eine Studie aus dem Jahr 2014/2015 ist, neuere Studien dieser Art gibt es bisher nicht. In Las Palmas wird das Leitungswasser von Emalsa bereitgestellt. Im Süden von Gran Canaria ist es Canaragua. Das Wasser in Las Palmas hat in fast allen Testbereichen mit „sehr gut“ abgeschnitten. Lediglich beim Metallgehalt und Mineralgehalt kommt die Qualität in der Studie lediglich auf die Note „gut“.
Letztendlich kommt man in der Studie zu dem Schluss, dass die Wasserqualität in Spanien aus der Leitung nicht die schlechteste ist und mit ein wenig Zuarbeit so verbessert werden könnte, dass man sich das teure Wasser aus dem Supermarkt sparen könnte. Hier fehlt bislang aber die gesetzliche Regulierung zu. Aber es kommt immer wieder vor, auch in Las Palmas, dass im Wasser Chlore etc. auftauchen, dies dient zur Reinigung der Rohre, alleine deshalb sollte man das Wasser aus der Leitung nicht trinken. Die komplette Studie finden Sie auf dieser Webseite (in Spanisch natürlich).
Wir persönlich leben nun schon sehr lange in Las Palmas und nutzen das Leitungswasser für alles, was nicht dem direkten Verzehr dient. Bedeutet, wir kochen damit, solange es keine Soßen oder Suppen sind und das Wasser abgegossen wird. Wir nutzen es nicht für Kaffee und Tee, manche tun dies trotzdem, sollte man aber nicht.
Die Wasserbehörde von Gran Canaria hat ebenfalls einige Werte für das Wasser in Las Palmas veröffentlicht:
Elektrische Leitfähigkeit (μS/cm) – zwischen 529 und 1.132
pH – zwischen 6,01 und 6,97
Ca ++ mg/l – zwischen 2,89 und 3,21 (Calcium)
Mg ++ mg/l – zwischen 9,14 und 11,18 (Magnesium)
H CO-3 mg/l – zwischen 1,48 und 9,18 (Hydrogencarbonat)
Cl- mg/l – zwischen 143,5 und 329,3 (Chlor)
NO- mg/l – zwischen 0,4 und 0,74 (Stickstoffmonoxid)
Na + mg/l – zwischen 76,94 und 194 (Natrium)
K + mg/l – zwischen 3,05 und 7,62 (Kalium)
SO4= mg/l – zwischen 16,91 und 19,8 (Sulfat)
Die teils starken Schwankungen liegen an den Abnahmestellen und daran, aus welcher Entsalzungsanlage das Wasser genau kommt.
Wasserqualität im Süden von Gran Canaria
Für den Süden gibt es solche genauen Angaben nicht, aber Canaragua sagt selbst, dass das Wasser einen niedrigen bis mittleren Salzgehalt habe und es beinhaltet auch Calciumcarbonat. Der durchschnittliche Härtewert liegt wohl bei 40 bis 50 mg /l. Die Einspeisung des Wassers erfolgt, nachdem es mehrere Prozesse durchlaufen hat darunter auch drei verschiedene Prozesse mit chemischen Zusätzen und einem Prozess der PH-Korrektur. Die allgemeine Wasserqualität von Leitungswasser im Süden von Gran Canaria ist schlechter als beispielsweise in Las Palmas. Trotzdem kann man das Wasser auch so nutzen, wie wir es persönlich in Las Palmas handhaben.
In den Baumärkten bekommt man für den Einbau in der Küche auch noch zusätzliche Filteranlagen, die das Wasser so aufbereiten, dass man das Wasser theoretisch trinken kann. Wie gut diese Anlagen funktionieren können wir nicht beurteilen, da die Anschaffungskosten und Instandhaltung ja auch regelmäßiges Geld verzehren würden, haben wir bisher auf eine solche Lösung verzichtet.
Das Fazit:
Man muss nicht grundsätzlich Trinkwasser aus dem Supermarkt verwenden, für viele Dinge des Alltags kann man das Leitungswasser auf Gran Canaria problemlos anwenden, insbesondere dann, wenn man es nicht direkt verzehrt. Wenn man sich unsicher ist oder schnell zu Übelkeit neigt oder gar grundlegende Probleme mit dem Magen hat, dann sollte man das Wasser der Leitungen in keinem Fall nutzen und ausschließlich beim Wasser aus dem Supermarkt bleiben. Als Tourist sollte man „Experimente“ ohnehin lassen, denn wenn man vom Urlaub nun 3 Tage wegen Magenproblemen verliert, weil man sich an das Leitungswasser herangetraut hat, ist das ja auch nicht Sinn der Sache.