Kanarische Inseln – Schon in der letzten Krise waren es besonders die jungen Menschen, die keine Zukunftsperspektive hatten. Die Jugendarbeitslosigkeit lag damals bei fast 80 % auf den Kanarischen Inseln. Nun steht genau diese Gruppe wieder vor einem Scherbenhaufen. Viele junge Menschen haben heute eine bessere Bildung las damals, trotzdem muss man feststellen, dass es keinen Job gibt, wenn man bereit dazu ist ins Arbeitsleben einzutreten. Damals wanderten einige aus, um eine Chance zu haben, dies ist etwas das heute nicht funktioniert. Denn die Krise ist weltweit gleich schlimm, teils gar schlimmer.
Wenn man derzeit einen Job findet, dann ist dieser entweder sehr unsicher oder die Arbeitsbedingungen sind sehr schlecht. Zudem ist der Job meistens unter dem eigentlichen Bildungsniveau angesiedelt. Letztendlich trifft es wieder die schwächsten Glieder der Kette, Menschen, die gerade am Anfang des Lebens stehen deren Zukunftsperspektiven kaum noch positiv aussehen. Junge Menschen sind meist die ersten die dann Entlassen werden und die letzten die wieder eingestellt werden. Natürlich liegt dies auch daran, dass die Unternehmen gezwungen sind allerlei mögliche Maßnahmen zu ergreifen, um das Überleben des Unternehmens zu sichern.
Die internationale Arbeitsorganisation ILO stellt nun in einem Bericht klar, dass junge Menschen am meisten unter den sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie leiden. Gleichzeitig warnte man, dass diese jungen Menschen nun das Risiko eingehen müssen, mit Entscheidungen das gesamte Arbeitsleben zu beeinflussen.
Laut Angaben der EPA hat die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien in den letzten 5 Monaten bei den Menschen bis 39 Jahre um 7 Punkte zugenommen und liegt derzeit bei 39,6 %. Auf den Kanarischen Inseln ist dieser Wert noch schlimmer. Laut EPA-Angaben sind fast 50 % der Menschen unter 25 Jahren arbeitslos. Alleine dieser Faktor verdoppelt auch die allgemeine Arbeitslosenquote auf den Kanarischen Inseln, diese liegt ja aktuell bei 21,5 %.
Kanaren wieder mit am schlimmsten getroffen
Es gibt lediglich zwei Regionen in Spanien, in denen diese Situation noch schlimmer ist. In Andalusien liegt man um wenige Tausendstel höher und in Kantabrien liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei 56 %. Ein ähnliches Bild gab es bei der großen Wirtschaftskrise schon einmal.
Damit man nicht eine zweite „verlorene Generation“ in Folge in Europa zu verbuchen hat müssen Maßnahmen ergriffen werden. Denn in ganz Europa zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Derzeit sind in ganz Europa rund 15,7 % der jungen Menschen ohne Arbeit. Im Jahr 2013 lag dieser Wert in Europa bei 24,4 %, auf den Kanaren waren es damals die besagten 80 %.
Diese hohen Unterschiede kommen letztendlich auch durch das Zugpferd, den Tourismus, auf den Kanaren zustande. In guten Zeiten sinken alle Zahlen teils sogar recht deutlich. In einer Krise aber verschärfen sich die Zahlen um einer mehrfachen Multiplikator. 35 % des BIP auf den Kanaren sind direkt vom Tourismus abhängig. Etwa 70 % der Gesamtwirtschaft hängen dann wiederum am Tourismus mit dran. Bedeutet als auch, dass sowohl Handel, Verkehr, Industrie oder gar Landwirtschaft nicht ohne den Tourismus auskommen kann. Wobei der Tourismus der Sektor ist, der die meisten jungen Menschen beschäftigt. Doch gibt es bisher kaum Lösungen für Jugendarbeitslosigkeit, weder auf den Kanarischen Inseln, noch innerhalb der EU.
Neben den jungen Menschen sind aber auch Frauen besonders von Arbeitslosigkeit gefährdet. 55 % aller arbeitslosen Menschen auf den Kanarischen Inseln sind Frauen, davon sind 38 % langzeitarbeitslose und 52 % sind über 45 Jahre alt. 33 % haben eine schlechte Bildung und 16 % zählen ebenfalls zu den jungen Menschen. In dem kürzlich unterzeichneten Beschäftigungsplan über 42 Millionen Euro wies Inselpräsident Torres auch darauf hin, dass besonders für Frauen mehr Arbeitsplätze gefördert werden sollen. – TF
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