Kanarische Inseln – Experten der spanischen Bank BBVA haben die Wachstumsprognose für die Kanarischen Inseln in diesem Jahr um 2 Punkte nach unten korrigiert. Das BIP der Kanaren wird demnach um maximal 6,1 % wachsen anstelle der vor drei Monaten avisierten 8,1 %. Der Chefökonom der BBVA, Pep Ruiz, sagte dazu: „Die jüngsten Daten machen uns heute pessimistischer in Bezug auf die Gegenwart der kanarischen Wirtschaft, als dies noch vor drei Monaten der Fall war“.
Mit dieser Korrektur geht die BBVA nun auch nicht mehr davon aus, dass die Kanarischen Inseln in diesem Jahr den Antriebsmotor für die gesamte spanische Wirtschaft sein können. Vor drei Monaten ging man noch davon aus, dass die Kanaren mal wieder das Zugpferd sein werden, wie nach der letzten Krise. Das Wachstum des BIP in Spanien wird laut BBVA demnach nur noch 5,5 % betragen.
Auch für die Balearen hat die BBVA die Prognose um 2 % korrigiert, statt 10 % Wachsrum, nur noch 8 %. Die Region wird die größte Zugkraft in Spanien haben, so die Experten.
Ruiz erklärte, dass die weiterhin schlechten Prognosen für den Tourismus der entsprechenden Regionen für die zwingende Korrektur verantwortlich sind. Ein weiterer Faktor ist der steigende Ölpreis, dies wird „eine zusätzliche Bremse sein“. Auch die Verzögerungen der europäischen Hilfsgelder sei ein Grund, warum man die Prognosen korrigieren musste.
Es könnte sein, dass die Zahlen etwas besser ausfallen, sobald die internationale Mobilität wieder hergestellt ist, dies muss aber abgewartet werden. Ein Zuwachs bei internationalen Touristen sei unabdingbar für eine positive wirtschaftliche Entwicklung auf den Kanaren und den Balearen, so die BBVA.
Arbeitsplätze wird es auch weniger geben
Durch die Anpassung bei der Prognose zum Wirtschaftswachstum musste man auch die Prognose für die Schaffung von Arbeitsplätzen korrigieren. Die BBVA-Experten erwarten einen maximalen Zugewinn von 2,1 %, vor drei Monaten waren es noch 2,4 %. Die Verluste aus dem Vorjahr werden weder in diesem noch im nächsten Jahr kompensiert. Bis 2023 rechnen die Experten mit einer Arbeitslosenquote von 20 % auf den Kanaren. Erst ab dem Jahr könnte man das Niveau erreichen, welches vor dem Ausbruch der Coronapandemie existierte.
Für Ruiz ist klar, das die vorrangige Priorität sein muss, alle Menschen, die sich in Kurzarbeit befinden wieder vollständig in Arbeit zu bekommen. Auf den Kanaren sind dies aktuell rund 99.000 Personen.
2022 wird es wohl Besser
Für 2022 hat man hingegen die Prognosen verbessert und man schätzt, dass die Kanaren dann etwa 10 % Wirtschaftswachstum verbuchen können, „obwohl es noch viele Unsicherheiten gibt“.
Zwei Faktoren seien für die Entwicklung von größter Bedeutung. Einerseits der Fortschritt in den Impfplänen der EU, welches für die Rückgewinnung der mobilen Freiheit unerlässlich sei und damit auch die internationalen Touristen zurückbringen wird. Zum anderen die Aktivierung der Projekte, die über die EU-Finanzmittel finanziert werden. Für die Kanaren kann dies ein Vorteil sein, dass man nur eine „geringe Abhängigkeit von umweltschädlichen Branchen hat“. – TF
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