Ingenio – Es fanden archäologische Ausgrabungen im Bereich des Strande El Burrero in Ingenio statt. Man konnte belegen, dass dort vor etwa 900 bis 1.000 Jahren ein Dorf der Ureinwohner angesiedelt war, welches sich vollständig auf die Fischerei konzentriert hat. Die Ausgrabungen fanden etwas nördlich des aktuellen Strandes statt, im oberen Teil des Berges Vista Alegre, das Ureinwohner-Dorf erstreckt sich vom Berg hinunter bis zum Meer. Am Berg hat man bisher nur wenige Häuser nachweisen können und zur Meerseite gibt es künstlich angelegte Höhlen, die über die Jahre immer wieder verändert wurden. Direkt am Meer, am Fuße des Berges, hat man Überreste gefunden, die aufgrund der Brandung aber kaum noch vorhanden sind.
Dank des Eingreifens des Cabildo de Gran Canaria im vergangenen Dezember konnte man allerdings das, was direkt am Meer gefunden wurde retten. Die Überreste wurden teilweise ausgegraben, um gerettet zu werden. Diese „Notausgrabung“ hat etwa 12.500 Euro gekostet. Die dafür zuständige Archäologin, Verónica Alberto, Erklärte, dass dabei „interessante Details“ enthüllt wurden, was die prähispanische Stadt war. Es wurden nur drei Strukturen untersucht, sie will aber nicht ausschließen, dass es dort deutlich mehr gab als diese drei. Diese drei untersuchten Strukturen seien dabei anders, als das, was man bisher untersucht hatte, es gab kein wiederholendes Muster, was man bisher immer wieder bei den Bauwerken nachweisen konnte. Es gibt, so Alberto, zwei wichtige Aspekte, die diese Siedlung von anderen unterscheidet.
2 wichtige Entdeckungen
Zum einen die eigene Morphologie des Ortes. „Wir würden diese Häuser nicht im Sinne als Haus bezeichnen, so wie wir diese bisher kennen, also kreuzförmig, mit perfektem Grundriss. Sie sind eher wie Hütten und haben eine kreisförmige Form“. Zudem wurden diese „Hütten“ mit großen Steinen errichtet, die sich wohl vom Berg gelöst hatten, diese wurden nur durch die typischen Mauern verstärkt, die Böden wurden, wie üblich aus Erde und Asche gefertigt, dies belegt, dass diese Hütten bewohnbar waren. Es gibt zudem hinweise darauf, dass es in den Hütten Feuerstellen gegeben haben muss, ein weiteres Indiz dafür, dass man darin gelebt hat und von dort aus die täglichen Arbeiten erledigt wurden.
Die zweite wichtige Entdeckung sind Überreste von Fischerei, Weichtiere, wurden wohl gefischt und gesammelt. Von dort aus „wurde die Meeresumwelt genutzt“, erklärte die Archäologin weiter. Es war die wohl vorherrschende Aktivität, obwohl auch andere heimische Lebensmittel wie Ziegen, Schweine oder Schafe, von denen Spuren gefunden wurden, vorhanden waren. Zudem fand man Spuren von Gerstenkörnern. Allerdings waren die Überreste der Fischerei besonders hoch, daher schließen die Archäologen daraus, dass es sich um ein Fischerdorf gehandelt haben muss. Es wurden auch entsprechende Werkzeuge gefunden, die aus Ziegenhörnern hergestellt wurden. Ein Fund, den man seit dem Jahr 2003 nicht mehr hatte. Damals fand man dieses Werkzeug bei Ausgrabungen in der Stätte Lomo de los Melones in La Garita (Telde), man konnte mit dem Werkzeug aber nicht viel anfangen und dachte, man habe sich geirrt. Der aktuelle Fund ist aber eindeutig und somit ist klar, dass dieses Werkzeug für die Fischerei verwendet wurde.
Klare Belege gefunden
Aufgrund von Datierungen der gefundenen Tierknochen weiß man, dass dieses kleine Dorf zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert noch existierte. Zudem passt die Datierung perfekt in die bisherigen Annahmen, dass die intensive Fischerei der Ureinwohner auf der Insel etwa in diesem Zeitraum begann. Vor dem 11. Jahrhundert gab es keine bis kaum eine Beziehung der Ureinwohner zum Meer. Es gab keine größeren Ansiedlungen an der Küste in denen Menschen lange lebten. Die Ausgrabungen in Ingenio belegen aber, dass dort eine Siedlung genau für den Zweck der Fischerei errichtet wurde, dort lebten Menschen, die dauerhaft die Aufgabe hatten, Fische und Schalentiere aus dem Meer zu holen. Ähnliche Funde hat man bisher an der Küste von Telde bis Arguineguín machen können.
Im Februar wurden die Ausgrabungen abgeschlossen und alle Daten ausgewertet. Nun konzentriert man sich auf die Erhaltung der Fund-Stätte. – TF