Spanien – Die Coronapandemie ist in Spanien noch weit von dem entfernt, was Gesundheitsministerin Carolina Darias als Ziel ausgegeben hat. Maximal eine Inzidenz von 50 pro 100.000 Einwohner und es wird sogar davon gesprochen, das wir vor einer vierten Welle stehen. Trotzdem gab es heute eine überraschende Pressekonferenz von Ministerpräsident Pedro Sánchez. Die Pressekonferenz versprühte Optimismus pur. Es war eine der wenigen Pressekonferenzen von Sánchez seit dem Sommer 2020.
Eine Kernaussage von Sánchez war, dass es derzeit keinerlei Pläne gibt, den bestehenden Alarmzustand von Spanien über den 9. Mai hinaus zu verlängern. Er plane nicht, im Parlament eine Verlängerung zu beantragen. Somit würde der Alarmzustand in Spanien am 10. Mai beendet.
Eine weitere Kernaussage war, dass man in der Regierung fest damit rechnet, das bis Ende August 2021 die Herdenimmunität durch den Impfplan erreicht sei. Mindestens 70 % der Bevölkerung im Land müssten dazu geimpft sein. Allerdings sehen lokale Politiker im Land diese Aussage als „voreilig“. Die derzeitige Regierungschefin der Communidad Madrid, Isabel Díaz Ayuso (PP), sieht hier sogar ein taktisches Manöver, um für die PSOE die Wahlen am 4. Mai in Madrid zu gewinnen. Sie bezeichnete die Aussagen von Sánchez als „falsch“.
Sánchez erklärte auch, warum das erste Impfziel (Juni 2021) nicht mehr erreicht werden kann. Die Probleme mit AstraZeneca konnten im Januar noch nicht abgesehen werden. Allerdings seien neue Impfstoffe auf dem Weg und dies beschleunigt den Impfplan wieder. „Spanien hat bereits ein Ausstiegshorizont“, so Sánchez überschwänglich.
Trotzdem fragen sich viel, wieso im Mai der Alarmzustand enden soll. Schließlich ist dieser Alarmzustand das einzige Rechtsmittel, welches angewendet werden kann, um die geltenden Coronamaßnahmen durchzusetzen. Mit der Kalkulation, dass im Mai gerade einmal 10 % der Bevölkerung geimpft sein werden. Alleine aus diesem Grund bezweifeln die autonomen Regionen, das Ende des Alarmzustandes am 9. Mai 2021.
Impfungen werden massiv steigen
Laut Sánchez werden die Impfungen in Spanien jedoch massiv ansteigen, bis zu 3,5 Millionen Impfungen pro Tag sollen es ermöglichen, bis Mitte Juli 25 Millionen Menschen im Land geimpft zu haben. Dies wäre mehr als die Hälfte aller Einwohner des Landes. Er erklärte auch, dass Spanien zu den Ländern der EU zählt, welches im Impfplan am weitesten fortgeschritten sei. Schon in der kommenden Woche soll die Zahl der fertig geimpften Personen im Land die Zahl aller bisher Infizierten übersteigen.
Die derzeitige Planung der Regierung sieht vor, dass bis zum 3. Mai etwa 5 Millionen Menschen im Land durch die Impfung immun gegen COVID-19 sein werden. Am 1. Juni sollen es dann bereits 10 Millionen sein. Zwei Wochen später will man bereits bei 15 Millionen sein und am 19. Juli soll die 25 Millionen-Grenze erreicht sein. Ende August sei die Herdenimmunität dann erreicht.
Sánchez sei sehr zuversichtlich, dass der Kalender so eingehalten werden wird. Alleine zwischen April und Juni erwartet Spanien die Lieferung von 38 Millionen Impfdosen der vier EU-zugelassenen Hersteller (Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Janssen). Janssen alleine wird 5,7 Millionen Dosen liefern, man erinnert sich, hier reicht eine Dosis für die vollständige Impfung aus.
Zudem sei Sánchez zuversichtlich, dass Curevac im dritten Quartal zugelassen werden wird. Dann gäb es nochmals 48 Millionen zusätzliche Impfdosen für Spanien. Diese 86 Millionen Impfdosen würde bis Ende September 2021 das gesamte Land immunisieren.
Abschließend erklärte er, dass er glaubt, dass die Vereinbarungen des interterritorialen Gesundheitsrates nach dem 9. Mai ausreichen werden, um die Pandemie zu kontrollieren, ohne dabei auf die Notstandsgesetze oder die Zentralregierung zurückgreifen zu müssen. „Wir wollen, dass der 9. Mai der Endpunkt des Alarmzustandes ist“. – TF
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