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Erstes 3-D-Modell von Unterwasservulkan Enmedio – hydrothermale Aktivität wahrscheinlich

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Gran Canaria / Teneriffa – Zwischen den beiden Inseln liegt mitten im Meer ein Unterwasservulkan (Enmedio), nun wurde erstmals ein 3-D-Modell dieses Vulkans erstellt. An dem Modell beteiligt sind das spanische Institut für Ozeanografie (IEO) und das Zentrum für höhere wissenschaftliche Forschung (CSIC), das Projekt trägt den Namen kanarische Unterwasservulkanologie (Vulcana). In dem Gebiet werden immer wieder seismische Aktivitäten registriert, daher war es für die Wissenschaftler von besonderem Interesse. Dieses Forschungsprojekt gibt es bereits seit 10 Jahren und es untersucht die vulkanische Aktivität rund um die Inseln im Atlantik.

Der Leiter des Forschungsprojektes, Eugenio Fraile erklärte, dass man aufgrund der letzten Scans, die vom Forschungsschiff „Ángeles Alvariño“ durchgeführt hat, es möglich war, die Morphologie genau zu erkennen und dieses 3-D-Modell zu erstellen. Diese Expedition fand zwischen dem 14. Februar 2022 und dem 3. März 2022 statt.

Nach dem aktuellen Modell ist der Vulkan etwa 470 Meter hoch und noch etwa 1.670 Meter von der Wasseroberfläche entfernt. Seine Optik sei „typisch, wenn ein Kind einen Vulkan malen würde, dreieckig, der Krater ist gespalten und es gab bereits Erdrutsche an den Nord- und Südhängen“, so Fraile. Hinzu kommen wohl zwei „Nebenkegel, etwa 500 Meter südwestlich des Hauptkegels“.

Probenentnahme soll Aufschlüsse bringen

Erstmals wurden auch Proben entnommen, da es erstmals Geräte gab, die in einer Tiefe von 2.100 Metern arbeiten konnten. Dabei konnte man endlich auch nachweisen, dass der Vulkan Enmedio hydrothermale Aktivität aufweist. „Wir haben Temperaturanomalien in der Nähe des Vulkans von etwa 0,6 Grad Celsius festgestellt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass es hydrothermale Aktivitäten gibt. Dies muss durch die chemische Analyse der Proben noch verifiziert werden. Der Gehalt an Nährstoffen, Schwermetallen und Kohlendioxid werden genau bestimmt“. Fraile wies aber darauf hin, dass eine hydrothermale Aktivität nicht gleich eine vulkanische Aktivität bedeutet. „Es ist ein normaler Prozess, der innerhalb eines Vulkans abläuft. Auf Lanzarote befindet sich Timanfaya noch in einem Entgasungsprozess und der Unterwasservulkan Tagoro auf El Hierro gibt weiterhin Gase und Wärme ab. Der Vulkan von La Palma könnte jahrzehntelang entgasen“, so der Wissenschaftler weiter.

In der nächsten Expedition soll ein Mini-U-Boot auch erstmals Bilder des Vulkans Enmedio liefern. „Das wird ein Meilenstein“, so Fraile. Weitere Forschungsaufgaben bestehen darin, auch das Alter des Vulkans zu bestimmen, was sich als kompliziert darstellen kann, Schätzungen gehen von einem Zeitfenster von bis zu 2 Millionen Jahren aus. Her werden Gesteinsproben analysiert, um eine genauere Datierung hinzubekommen. Auch werden die nun gesammelten Proben mikrobiologisch aufgearbeitet, damit will man festlegen, ob der Vulkan Materialien in seine Umgebung freisetzt.

An dem Projekt Vulcana arbeiten etwa 150 Forscher aus diversen Bereichen. Auch die beiden kanarischen Universitäten, das Institut für Bergbau und Geologie sowie das nationale geografische Institut beteiligen sich an dem Projekt, ebenso der spanische Wetterdienst AEMET. – TF

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