Kanarische Inseln – Nach dem Menschen sind die streunenden und wilden Katzen die gemeingefährlichste räuberische und invasive Art auf den Kanarischen Inseln. Aus diesem Grund hat der Verein zur Erhaltung der kanarischen Biodiversität (ACBC) auf bestimmte Aspekte des vorläufigen Projekts für Schutz, Rechte und Tierschutz aufmerksam gemacht, die sich negativ auf die Erhaltung der einheimischen und bedrohten Fauna der Kanarischen Inseln auswirken, indem das neue Gesetz die Ausbreitung wilder Katzenkolonien fördert.
Juana María González erklärte, dass man „nicht gegen Tierschutz ist, aber wir sind dagegen, dass das Wohl einiger weniger vielen schadet“. González ist Biologin und Vizepräsidentin von ACBC. Der Verein umfasst 125 Mitglieder, die meisten diesen sind Spezialisten für Tier- und Umweltschutz.
Einheimische Tiere auf den Kanaren mussten sich bis zum Auftauchen von Katzen nicht mit räuberischen Landsäugetieren auseinandersetzten, „die für einen Großteil des Aussterbens endemischer Fauna verantwortlich sind und viele geschätzte und gefährdete Arten in Schach halten. Die Katze ist keine einheimische Art auf den Kanaren, sie kam durch menschliches Eingreifen hierher. Sie neigt dazu, besiedelte Gebiete zu verlassen und frei in der Natur zu leben“, fügt Biologe Manuel Nogales hinzu. Er ist Abgesandter des kanarischen Forschungsinstitutes CSIC und zugleich Autor von dutzenden von Artikeln, die sich mit den Auswirkungen von Katzen auf die Biodiversität der Kanaren beschäftigt. Seit 1988 schreibt er diese Artikel.
Nogales sieht in dem Gesetzentwurf, dass die Verantwortung der Menschen, Katzenkolonien zu vermeiden, aufgegeben wird, anstelle dessen befürwortet das Gesetz die Förderung, den Erhalt und den Schutz dieser Kolonien und legt die Verantwortung in die Hände der Menschen, sich um diese Kolonien zu kümmern. Zudem sieht man den Vorschlag, dass wilde Katzen gefangen und sterilisiert werden sollen, um dann wieder in die Natur entlassen zu werden, einfach unmöglich umsetzbar sei. Es sei unmöglich, weil es nicht kontrollierbar und die damit verbundenen Kosten zu hoch sind. „Man hat keine angemessene Beratung erhalten, weil es im Widerspruch zu anderen geltenden Gesetzen und Vorschriften steht, die dem königlichen Dekret zur Aktualisierung des spanischen Katalogs invasiver Arten“, so Nogales.
Ein unrealistischer Entwurf
„Wir von ACBC halten diese Vorschläge für unrealistisch, da dies nicht zur Erhaltung der bereits angeschlagenen einheimischen Biodiversität beiträgt, da die Katzen, ob kastriert oder nicht, ob gefüttert oder nicht, weiterhin auf die Jagd gehen können, was die Erhaltung der einheimischen Arten erschwert“.
Aus diesen Gründen hat die Gruppe den Gesetzentwurf abgelehnt und eine Beschwerde eingereicht. Man möchte hingegen erwirken, dass es ein Verbot für die Anwesenheit von Katzen im öffentlichen Raum gibt. Da man in diesem Raum keine Möglichkeit auf Kontrolle hat. Zudem sollen Besitzer dazu verpflichtet werden, jedes Tier zu registrieren, zu sterilisieren und verwilderte Katzen in Innenräume verbracht werden. „Selbst wenn sich Katzen in einem städtischen Gebiet draußen aufhalten, jagen sie Amseln, Mönchsgrasmücken, Grasmücken, Kanarienvögel und Blaumeisen, Arten, die auf nationaler Ebene im Katalog des besonderen Schutzes aufgenommen wurden“. So erklärte es Professor Juan Carlos Rando von der Universität La Laguna, mit dem Fachgebiet Zoologie.
Rando erklärte auch, dass „wir wissen, dass Katzen mehr als 60 verschiedene endemische Arten jagen, darunter alle Seevögel und Reptilien abgesehen von der großen Anzahl an endemischer wirbelloser Tiere“. Er bittet darum, nach Australien oder Neuseeland zu schauen, dort sind Katzen ebenso wie Hunde in der freien Natur verboten.
Eine Frage bleibt dann trotzdem offen, werden dann auch Wildkatzen wie der spanische Luchs aus der Natur verschwinden müssen? Diese Tiere lebten auch schon ohne den Menschen in der Natur und gehören dazu. Auch diese Raubkatze steht derzeit unter Artenschutz, da diese vom Aussterben bedroht ist. Wobei Experten jüngst darauf hingewiesen haben, dass der Artenschutz wirke und man hoffe, dass bis 2040 die Population so angewachsen sein wird, dass die Streichung von der Liste der gefährdeten Tierarten möglich ist. – TF
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