Spanien – Schon immer war der LGBTIQ-Tourismus eine wichtige Säule für den Tourismussektor im Land. In diesem Jahr zeigt sich dies besonders. Denn diese Nische des Tourismussektors erweist sich einmal mehr als eine derjenigen, die die stärkste Erholungsfähigkeit aufweist. Vor kurzem fand in Madrid die Pride-Woche statt, die Organisatoren schätzten, dass rund 2 Millionen Menschen daran teilgenommen haben. Erste Schätzungen sprechen davon, dass für die Stadt so eine Einnahme von rund 300 Millionen Euro generiert wurde.
Alleine am Parade-Tag sollen rund 1 Million Menschen auf der Straße gewesen sein und damit gut 400.000 mehr als 2019, dem letzten Pride in Madrid vor der Corona-Pandemie. Gegenüber EFE sprach der Präsident von AEGAL, der Vereinigung der LGBTIQ-Unternehmen, Juan Carlos Alonso über den „vollen Erfolg“ und dass „alle Erwartungen übertroffen“ wurden. Ähnliches gab auch Oriol Pamies zu Wort, der Geschäftsführer von Queer Destinations. „Es gibt definitiv einen Boom. Die Pride-Zahlen verdoppeln sich alle, sowohl bei der Zahl der Aufenthalte als auch beim Umsatz“.
Bis 2030 etwa 180 Millionen LGBTIQ-Touristen
Die Nische des LGBTIQ-Tourismus wächst international immer stärker, obwohl es schwer zu definieren und zu quantifizieren ist. Die UNWTO, also die Welttourismusorganisation der UN, rechnet damit, dass es im Jahr 2030 weltweit bis zu 180 Millionen LGBTIQ-Touristen geben wird. Das Marktforschungsunternehmen Nilsen geht davon aus, dass etwa 18 % des weltweiten Tourismus auf diese Nische zurückzuführen ist.
Der Vorstandschef von IGLTA, Felipe Cárdenas sagte gegenüber EFE, dass dieser Aufwärtstrend dieser Nische in vielen Verwaltungen dazu beiträgt, dieses Segment als ein bedeutsames Segment einzustufen und es vollständig in die Tourismuspläne integriert wird. „Mehr als 20 Regierungen haben den LGBTIQ-Tourismus als Priorität in die Strategien mit aufgenommen“, sagt Cárdenas weiter. Gleichzeitig warnte er davor, dass Spanien „die Aktionen wie Angriffe oder Verbrechen gegen LGBTIQ-Personen, die in letzter Zeit geschehen sind, abmildern muss“. Nur so könnte das Land den Ruf in diesem Segment weiter sichern. Damit der Sektor wachsen kann, „müssen rechtsextreme und konservative Positionen vermieden werden, die den Fortschritt auch nach hinten katapultieren können“, so Cárdenas weiter.
Blanca Pérez-Sauquillo, Marketingdirektorin von Turespaña sagte gegenüber EFE, dass es eine attraktive Nische für die Behörden ist. „Der LGBTIQ-Tourismus ist profitabel und nachhaltig, und das ist das, wonach wir in unserem strategischen Plan 2021-2024 suchen“. Schätzungen gehen davon aus, dass LGBTIQ-Touristen pro Tag 100 € mehr ausgeben, als jeder andere Tourist.
Die Erholung nach der Pandemie
Cardenas fügte hinzu, dass „seit Beginn der Pandemie zu sehen war, dass das Segment der LGBTIQ-Reisenden bereit war zu reisen und sich impfen zu lassen“. Bei einer IGLTA-Umfrage kam heraus, dass 73 % feste Reisepläne auch schon während der Pandemie hatten. Da homosexuelle oft Doppelverdiener ohne Kinder sind, hat dieses Segment eine große und gewichtige Bedeutung für den Tourismussektor. Diese Nische hat schon während der Pandemie die Erholung eingeleitet und kann als „Speerspitze der Erholung“ angesehen werden, so Blanca Pérez-Sqauquillo.
Das Unternehmen Queer Destinations hat in Zusammenarbeit mit der IGLTA und der UNWTO eine Metrik entwickelt, um ein Reiseziel als LGBT-freundlich zu filtern – etwas, das laut des Geschäftsführers Oriol Pamies „bisher nicht existierte“.
Spanien hat über den Wiederaufbaufond der EU 2 Millionen Euro alleine für die Förderung des LGBTIQ-Tourismus bereitgestellt. Daran ist auch das Unternehmen Queer Destinations beteiligt. Für Pamies ist klar, dass „wir die Verantwortung tragen, dass das Bild von Spanien als offenes und integratives Land nicht beschmutzt wird“. Eine Anspielung auf die vorherige Aussage von Cádenas zum Extremismus. „Viele Reden der Rechtsextremen in Spanien, aber auch von Donald Trump oder von Bolsonaro (Präsident von Brasilien), zeigen uns, dass Hassreden, die früher als Schande galten, jetzt beklatscht werden, so Pamies. Dadurch sieht LGBTIQ-Phobie für viele junge Menschen gut aus“, so Pamies abschließend. – TF
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